| ISTAF Indoor

Weltbestleistung: Shanice Craft gibt einen aus

Das Diskuswerfen war der krönende Abschluss des ISTAF Indoor am Samstagabend. Die Athleten tankten eine ordentliche Portion Adrenalin für die weitere Saisonvorbereitung. Das Publikum machte ordentlich Stimmung und wurde mit einer Weltbestleistung durch die Mannheimerin Shanice Craft belohnt.
Jan-Henner Reitze

So einen großen Scheck hat Shanice Craft (MTG Manneheim) noch nie überreicht bekommen. Und auch die Summe darauf, konnte sich sehen lassen: 5.000 US-Dollar war ihre Weltbestleistung von 62,07 Metern am Samstagabend in der Berliner O2-World Wert. Das weckte Begehrlichkeiten bei den Kollegen. "Ich muss einen ausgeben. Es haben sich schon alle angemeldet", erzählte die EM-Dritte nach ihrem Sieg mit einem Lächeln.

Besonders Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) war schon mit einer Hand dran am Scheck: Mit 61,67 Metern und dann glatten 62,00 Metern hatte die 29-Jährige zweimal vorgelegt und die inoffizielle Weltbestmarke der Finnin Sanna Kämäräinen (60,67 m) überboten - bis Shanice Craft konterte.

Trotz des knapp verpassten Sieges war Nadine Müller vor allem glücklich, wieder fit in den Ring gehen zu können. "Ich bin froh, dass ich mich wieder ohne Schmerzen drehen kann." Lange hatte die ehemalige Vize-Weltmeisterin an Knieproblemen laboriert, wegen denen sie auch die vergangene Sommersaison hatte abbrechen müssen.

Lattentreffer bei den Männern

In der Männerkonkurrenz setzte sich wie schon im Vorjahr Martin Wierig durch, der sich Helenes Fischers "Atemlos" als Begleitmusik im Ring bestellt hatte - und das Publikum damit für sich gewann.

Seine 64,24 Meter bewertete der Magdeburger als gute Basis für den Sommer. "Wir haben die technischen Fehler der Vorsaison analysiert. Der Beginn der Drehung hat nicht gepasst. Die Beine waren nicht das bestimmende Körperteil, sondern der Oberkörper. So kommt man nicht in die richtige Position für den Abwurf. Daran habe ich gearbeitet", erzählte der WM-Vierte, der im vergangenen Sommer den Endkampf der EM knapp verpasst hatte.

Dass er den Diskus eher etwas flacher abwirft, war beim Auftritt in der Halle ein Vorteil. Aus Sicherheitsgründen war der Diskuskäfig anders als im Freien auch nach oben geschlossen. Das Netz war an einem quer verlaufenden Stahlgerüst befestigt. Das führte zu einigen "Lattentreffern". Insbesondere der Wattenscheider Daniel Jasinksi konnte den Diskus deshalb nicht wie gewohnt abwerfen. Die Veranstalter reagierten flexibel und haben die Konstruktion etwas an - so kam es zu mehr gültigen Versuchen.

Athleten wollen wiederkommen

Ganz in die Halle wird sich das Diskuswerfen sicherlich nie verlegen lassen - das ist aber auch gar nicht die Idee. Sondern: Neue Wege gehen und dem Publikum die Leichtathletik attraktiv präsentieren. Das ist beim ISTAF Indoor wieder gelungen und insbesondere das Diskuswerfen war wieder ein Highlight. Die Athleten genossen es, die Aufmerksamkeit ganz für sich allein zu haben. "Mir hat die Hand gezittert, als ich in den Ring gegangen bin", erzählte Nadine Müller, die wie ihre Disziplin-Kollegen eine ordentliche Portion Motivation für die kommenden Trainingseinheiten mitnimmt und gerne im kommenden Jahr wiederkommen möchte. "Dann können wir noch etwas auf den Rekord draufpacken."

Auch Martin Wierig hat die Abwechslung vom langen Wintertraining gefallen. "Es ist eine riesen Werbung für das Diskuswerfen in Deutschland. Auch der Teamwettbewerb war eine gelungen Sache", meinte er. Diese Wertung entschied er gemeinsam mit Julia Fischer (SCC Berlin; 59,74 m) für sich.

Im kommenden Jahr möchte der 27-Jährige am liebsten wieder gegen Robert Harting (SCC Berlin) antreten. "Dann kommt es wieder zum ganz großen Duell." Der Olympiasieger konnte nach seinem Kreuzbandriss diesmal nur zuschauen und kommentierte das Event an der Seite von Wolf-Dieter Poschmann.

<link http: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung istaf-indoor-2015-berlin _blank btn>fliegende disken in der o2-World im Video

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