Das Internationale Paralympische Komitees erlaubt russischen Sportlern und Athleten aus Belarus etwas überraschend doch die Teilnahme an den Paralympics. Aber nur unter Bedingungen.
Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus werden trotz des Angriffskrieges in der Ukraine wohl an den Paralympics 2024 in Paris (Frankreich) teilnehmen können – allerdings nur unter neutraler Flagge. Während der Mitglieder- und Generalversammlung im Golfstaat Bahrain beschlossen die Mitgliedsverbände des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) am Freitag etwas überraschend, den Komplett-Ausschluss der beiden Verbände aufzuheben. In einer zweiten Entscheidung stimmten sie dann allerdings gegen einen Start unter den Landesflaggen.
Gegen den Komplettausschluss Russlands stimmten 74 Verbände, 65 votierten dafür, 13 enthielten sich. Bei der zweiten Abstimmung fiel das Votum dann mit 90:56 bei sechs Enthaltungen dann recht klar für den Start unter neutraler Flagge aus. Die Entscheidung über die zuvor ebenfalls ausgeschlossenen Athleten aus Belarus folgte separat mit ähnlichen Ergebnissen. Erlaubt sind aber nur Individualstarter und keine in Team-Wettbewerben.
DBS-Präsident Beucher: "Keine Sternstunde"
Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, zeigte sich nach dem ersten Votum enttäuscht und geschockt. «Das ist keine Sternstunde für die Werte-Gemeinschaft des IPC», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Beucher hatte zuvor in einer energischen Rede vor der Versammlung zur Beibehaltung des Ausschlusses aufgerufen.
Im Vergleich zur Abstimmung im November 2022 habe sich nichts geändert, hatte Beucher gesagt: "Es herrscht immer noch Krieg. Schrecklicher als zuvor." Man habe dazu vom paralympischen Komitee Russlands nicht "auch nur einen Satz des Bedauerns gehört. Nein im Gegenteil. Sie rufen zum Krieg auf, glorifizieren das Morden und Töten", sagte Beucher: Einen Start unter neutraler Flagge bezeichnete Beucher als "Augenwischerei".
Ein Votum für die Beibehaltung des Komplett-Ausschlusses hätte unabhängig vom Zeitpunkt eines möglichen Kriegsendes wohl schon das Aus für die Paralympics bedeutet, da den russischen Athleten kaum noch Qualifikationsmöglichkeiten geblieben wären. Die Paralympics in Paris finden im kommenden Jahr vom 28. August bis 8. September statt. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte erklärt, sie wolle kein Gastgeber von russischen und weißrussischen Athleten sein, falls der Krieg noch laufe.
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