| Leiria

Tag 1 | Julia Ritter und Daniel Jasinski überzeugen in Portugals Wetterchaos

© Leiria 2024 / Enzo Bragaia
Bei äußerst schwierigen Witterungsbedingungen hat Kugelstoßerin Julia Ritter am Samstag in Leiria (Portugal) mit einem 18-Meter-Stoß und Platz zwei überzeugt. Diskuswerfer Daniel Jasinski konnte mit einem 61-Meter-Wurf als Dritter punkten. Beide Teams gehen am Sonntag als Führende in den zweiten Wettkampf-Tag.
Silke Bernhart

Nur früh am Morgen präsentierte sich das Wetter in Leiria (Portugal) am Samstag von seiner besten Seite. Dann aber hielt es für die Teilnehmer:innen am Werfer-Europacup alle Facetten parat: Auf Sonne und Wolken folgten bei kühlen Temperaturen Starkregen, Hagel, Blitz und Donner sowie starker Wind und damit Bedingungen, die allen Beteiligten das Leben schwer machten und alle Entscheidungen stark beeinträchtigten.

Hart traf dies unter anderem die Hammerwerfer der männlichen U23, deren Wettbewerb sich aufgrund mehrerer Unterbrechungen, darunter auch technische Probleme mit dem Diskus-Käfig, über fast drei Stunden erstreckte und auch die folgenden Wettkämpfe auf der Anlage verzögerte. Nationalmannschafts-Debütant Torben Schaper (VfL Eintracht Hannover) tat sich schwer und musste sich bei fünf ungültigen Versuchen mit 61,77 Metern aus Runde eins und Rang 14 zufriedengeben – seine Mitstreiter im DLV-Team der U23 sind am Sonntag am Start und werden dann die Aufholjagd einläuten.

Auch der Hammerwurf der Männer wurde später am Tag zur Zitterpartie. Nach in Summe fünf ungültigen Versuchen der DLV-Werfer war es Sören Klose (Eintracht Frankfurt), der in Runde drei mit 72,44 Metern den ersten gelungenen Versuch zeigte und im sechsten Versuch seine Saison-Bestleistung auf 73,41 Meter steigern konnte. Beim Sieg des Olympia-Vierten Mykhaylo Kokhan (Ukraine; 78,13 m) landete er auf Platz fünf, einen Rang vor dem Deutschen Meister im Winterwurf Merlin Hummel (UAC Kulmbach; 72,97 m).

Daniel Jasinski bringt Männer-Team an die Spitze

Der Olympia-Dritte von Rio im Diskuswurf Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) spielte gleich in Runde eins seine Routine aus und schaffte es am späten Abend, dem rutschigen Ring eine Weite von 61,84 Metern abzutrotzen, die für Platz drei gut sein sollte. Nachdem er anschließend kaum Halt auf regennassem Boden fand und schließlich auch – zum Glück ohne Verletzung – im Ring stürzte, beendete er den Wettbewerb ebenso wie der zweite DLV-Mitstreiter Clemens Prüfer (SC Potsdam). Dieser hatte noch größere Probleme, warf zögerlich und rutschte dennoch, und nachdem absehbar war, dass Daniel Jasinski für die Teamwertung gut punkten würde, machte auch er vorzeitig Schluss.

Alln Alexandru Firfirica aus Rumänien beeindruckte in diesem Wettbewerb mit starken 66,07 Metern und dem Einzelsieg. In der Teamwertung dagegen liegt Rumänien nach dem ersten Tag auf Rang zwei – hinter dem DLV-Team, für das am Sonntag noch Kugelstoßer Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) und Speerwerfer Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) um den Mannschaftssieg kämpfen werden.

Stabile Serie von Julia Ritter

Für eine weitere starke Leistung im deutschen Team sorgte im Kugelstoßen der Frauen Julia Ritter (TV Wattenscheid 01). Nachdem sie die Teilnahme an der Hallen-WM als Dritte der Deutschen Hallenmeisterschaften trotz Hallen-Bestleistung (18,41 m) knapp verpasst hatte, zeigte sie in Leiria, dass sie auch schwierigste Bedingungen nicht aus dem Konzept bringen: Fünf Versuche an die 18-Meter-Marke heran und einer auf 18,16 Meter beförderten sie lange an die Spitze des Feldes.

Während der Wattenscheiderin im nassen Ring die Angleittechnik zugute kam, taten sich die Drehstoßerinnen schwerer. Unter ihnen 20-Meter-Stoßerin und Favoritin Jessica Schilder (Niederlande), die einmal im Ring ausrutschte und stürzte und sich dann mit einem Stoß auf 18,22 Meter nur knapp an Julia Ritter vorbeischieben konnte. Auch Lea Riedel (VfB Stuttgart) brachte nur zwei gültige Versuche zustande, sie landete mit 16,86 Metern auf Rang sieben.

Die beste Speerwerferin der Frauen-Konkurrenz war am Samstag in Gruppe B unterwegs: Marie-Therese Obst, geboren in Berlin, bereits seit ihrer Kindheit in Norwegen wohnhaft und international auch für Norwegen startberechtigt, steigerte ihre Bestleistung auf 61,69 Meter und kam damit 52 Zentimeter weiter als Vize-Europameisterin Adriana Vilagoš (Serbien; 61,19 m) in Gruppe A. Die fünftbeste Weite des Tages verbuchte Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt), der mit 58,86 Metern weniger als ein Meter zum Hausrekord fehlte. So gehen die DLV-Werferinnen auch trotz der kurzfristigen Absage von Speerwerferin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) auf Platz eins der Teamwertung in Tag zwei des Werfer-Europacups.

Zweiter Platz für Milaine Ammon

In der weiblichen U23 machte Alyssa John (SC Magdeburg) im Speerwurf den Auftakt. Sie konnte ihren Wettkampf noch im Trocknen beginnen, nach einem Regenschauer kam die 20-Jährige später bis auf 52,37 Meter – zwar deutlich unter ihrer Bestleistung der Winterwurf-DM (57,65 m), aber im Bereich ihrer vorherigen Bestmarke, was gut genug war für Platz vier. Sogar Platz zwei gab’s im Anschluss für Kugelstoßerin Milaine Ammon (SV Halle; 16,07 m), die nur der einzigen 17-Meter-Stoßerin des Tages Zuzanna Maślana (17,08 m) aus Polen den Vortritt lassen musste.

Im 19 Teilnehmerinnen starken Diskuswurf-Feld musste sich im vorletzten Wettbewerb des Tages die 19 Jahre junge Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) beweisen, die sich zuletzt bei der Winterwurf-DM auf 54,38 Meter gesteigert hatte. Nachdem zwei weite Versuche außerhalb des Sektors gelandet und auch drei weitere Würfe ungültig waren, ging sie in Runde sechs auf Nummer sicher und wahrte mit 48,24 Metern und Platz neun dem deutschen U23-Team noch die Aussicht auf einem Podiumsplatz: Rang drei nach drei von vier Wettbewerben.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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