| WM 2015 Peking

DLV-Athleten sorgen für beste WM-Bilanz seit 1999

Müde, aber wohlbehalten: Die deutschen Leichtathleten sind am Montag von den Weltmeisterschaften in Peking (China) zurückgekehrt. Dort hatten sie in den vorangegangenen neun Tagen für die beste WM-Bilanz seit 1999 gesorgt. Mit 113 Nationenpunkten belegte die DLV-Auswahl Platz vier. Insgesamt gab es acht deutsche Medaillen, davon zwei goldene.
Silke Morrissey

Besser hätte ein Drehbuch für die Weltmeisterschaften in Peking aus deutscher Sicht nicht geschrieben werden können: Gold zum Auftakt, Gold zum Abschluss, dazwischen fast an jedem der weiteren sieben Wettkampf-Tage eine Medaille – und vor allem jede Menge deutsche Athleten, die in spannenden Wettbewerben zu Höchstform aufliefen.

Unter dem Strich sammelten die 66 deutschen WM-Starter mit 28 Top-Acht-Platzierungen 113 Punkte in der Nationenwertung. Nur die USA (214) – mit rund 50 Athleten mehr angetreten als der DLV – Kenia (173) und Jamaika (132) kamen auf noch mehr Punkte. Im europäischen Vergleich hatte das deutsche Team damit die Nase vorn und ließ sowohl die Briten (94/5.) als auch die Russen (60/10.) und Franzosen (42/11.) hinter sich, die noch im Vorjahr die EM in Zürich (Schweiz) dominiert hatten.

Bestes Ergebnis seit Sevilla 1999

Mehr Punkte in der Nationenwertung von Weltmeisterschaften gab es für Deutschland zuletzt 1999 in Sevilla (Spanien). Hier hatten Astrid Kumbernuss, Karsten Kobs, Franka Dietzsch und Charles Friedek mit vier Goldmedaillen die WM-Bilanz aufpoliert. Dietzsch und Friedek geben ihr Wissen mittlerweile als Nachwuchs-Bundestrainer weiter.

Auf dieses Abschneiden folgten in den Jahren darauf viele Meisterschaften, in denen das DLV-Team so manche Enttäuschung wegstecken musste. Von 2003 bis 2008 gab es bei keiner Veranstaltung auf Weltniveau dreistellige Nationen-Punkte - Tiefpunkte waren die Olympischen Spiele in Athen (Griechenland; 2004) und Peking (China; 2008) mit 44 beziehungsweise 46 Nationenpunkten. In diesem Jahr hat das deutsche Team bei der Rückkehr nach Peking wieder gezeigt, was möglich ist.

Zwei neue deutsche Weltmeisterinnen

Im Olympiastadion von 2008 wurden in den vergangenen Tagen zwei neue deutsche Weltmeisterinnen gekürt: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) im Kugelstoßen und Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Speerwurf. Die beiden Titelverteidiger David Storl (SC DHfK Leipzig) und Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) holten diesmal im Kugelstoßen und Stabhochsprung Silber, eine weitere Silbermedaille erkämpfte sich Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) im Hürdensprint. Bronze ging an Diskuswerferin Nadine Müller (SC DHfK Leipzig), Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) und Zehnkämpfer Rico Freimuth (SV Halle).

Im Medaillenspiegel, für den zuvorderst die Goldmedaillen zählen, nimmt Deutschland mit diesem Resultat Rang sieben ein. Erfolgreichste Medaillensammler waren die Kenianer mit sieben Gold-, sieben Silber- und drei Bronzemedaillen, gefolgt von Jamaika (7/2/3) und den USA (6/6/6).

Begeisterung auch ohne Edelmetall

Acht deutsche Athleten durften also eine Medaille im Gepäck mit nach Hause nehmen. Vielen anderen bleibt die Erinnerung an spannende und mitreißende Wettkämpfe, in denen sie im Vergleich mit immer stärker werdender internationaler Konkurrenz in vielen Fällen vorne mitmischen konnten.

Auch diejenigen haben die Herzen der Zuschauer erobert, die nicht auf dem Podium standen. Die jungen deutschen Speerwerfer zum Beispiel, die einen hochklassigen Wettkampf auf den Rängen vier, sechs und sieben beendeten. Christina Obergföll (LG Offenburg) und Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit tollen Comebacks nach Babypause. Beide Sprintstaffeln in den Top Fünf der Welt. Zwei Hürdensprinter mit Top-Zeiten im WM-Halbfinale. Oder Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen), die mit Bestleistung von 1,99 Meter WM-Sechste wird.

Schon jetzt werfen die Olympischen Spiele in Rio ihre Schatten voraus. Cheftrainer Idriss Gonschinska erwartet einen weiteren Anstieg des in Peking ohnehin schon außergewöhnlich hohen Weltniveaus. Das Abschneiden und das Auftreten der DLV-Athleten macht Vorfreude auf das nächste internationale Highlight. Sie werden in den nächsten Monaten hart dafür trainieren, auf der Welle des Erfolgs direkt weiter bis nach Rio zu surfen.

Nationenwertungen seit 1999

Jahr VeranstaltungOrtPunkte
1999WeltmeisterschaftenSevilla (Spanien)149,5
2000Olympische SpieleSydney (Australien)100
2001WeltmeisterschaftenEdmonton (Kanada)106
2003WeltmeisterschaftenParis (Frankreich)72
2004Olympische SpieleAthlen (Griechenland)44
2005WeltmeisterschaftenHelsinki (Finnland)69
2007WeltmeisterschaftenOsaka (Japan)84
2008Olympische SpielePeking (China)46
2009WeltmeisterschaftenBerlin104
2011Weltmeisterschaften Daegu (Südkorea)83
2012Olympische SpieleLondon (Großbritannien)95
2013WeltmeisterschaftenMoskau (Russland)102
2015WeltmeisterschaftenPeking (China)113

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