| Team-EM

DLV-Athleten wollen sich teuer verkaufen

Die Premiere soll ein rauschendes Leichtathletik-Fest werden. Zum ersten Mal findet am Wochenende (21./22. Juni) eine Team-EM in Deutschland statt. Die Stimmung im deutschen Team, das sich bereits seit Donnerstagabend gemeinsam auf die Meisterschaften in Braunschweig einschwört, ist auf Erfolg gepolt.
Alexandra Neuhaus

„Wir versuchen zu gewinnen“, sagte Speerwerferin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) am Freitagmittag auf der internationalen Pressekonferenz selbstbewusst. DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska drückte die Erwartungen etwas zurückhaltender aus: „Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen, aber Russland ist Topfavorit.“

Keine Frage, schließlich reisen die russischen Athleten als Titelverteidiger und Seriensieger nach Deutschland. Die letzten drei Siege der Team-EM gehen auf ihr Konto. Nur einmal, bei der Premiere 2009 in Portugal stand das DLV-Team ganz oben auf dem Podium.

Doch ein nicht zu unterschätzender Faktor ist der Standort. „Ein Wettkampf in Deutschland ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt Kugelstoß-Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz). Obwohl es schon fünf Jahre her ist – die Erinnerungen an die Heim-WM 2009 in Berlin sind im deutschen Team noch frisch.

Gute Erinnerung an Heim-Publikum

„Das war unglaublich“, erinnert sich Linda Stahl, die derzeit führende Speerwerferin in der Welt. „Vor heimischen Fans zu werfen, damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.“ Zur Erinnerung: Damals, 2009, holte das deutsche Team neun Medaillen. Und auch heute, 2014, ist das DLV-Team gut aufgestellt: 40 deutsche Leichtathleten stehen in der europäischen Bestenliste unter den Top-Drei, 74 haben die EM-Norm schon jetzt abgehakt.

Am kommenden Wochenende geht es aber vornehmlich um den Team-Gedanken. „Die Mannschaft als Ganzes rückt in den Fokus, nicht wie sonst die individuellen Leistungen“, sagt auch Jean Gracia, Vize-Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbands (EAA), zur Bedeutung dieser Meisterschaft.

Und so redet auch der polnische Doppel-Olympiasieger im Kugelstoßen Tomasz Majewski in der Pressekonferenz vornehmlich im Plural, wenn er über das anstehende Wochenende spricht. „Wir kämpfen um den dritten Platz“, sagt der Kugelstoßer. Ein Platz, mit dem er sich als Einzelkämpfer im Kugelstoßring nur ungern zufrieden gibt.

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