| Doppel-Comeback

Kallur und Dietrich auf dem Weg zurück

Endlich ist die Zeit der Laufbahn-Abstinenz von Hallen-Weltrekordlerin Susanna Kallur (Schweden) und der Mannheimerin Carolin Dietrich vorbei. Beim Meeting in Karlsruhe genossen die beiden Athletinnen ihren Auftritt – auch wenn andere (noch) deutlich schneller waren.
Ewald Walker

Für ihre Rückkehr über die Hürden hat sich Susanna Kallur genau das Meeting ausgesucht, bei dem sie vor fast genau sieben Jahren ihren bislang größten
Erfolg feiern durfte. Mit 7,68 Sekunden lief sie damals den bis heute gültigen Weltrekord unterm Hallendach und war damit neben dem Fußballer Zlatan Ibrahimovic von St Germain Paris zur beliebtesten Sportlerin Schwedens aufgestiegen.

Nach drei EM-Titeln, davon zwei in der Halle, wollte die Tochter des erfolgreichen Eishockeyspielers Andreas Kallur (gewann viermal den Stanley-Cup in der NHL) und Zwillingsschwester von Jenny Kallur zum großen Coup bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ansetzen.

Doch es folgte eine leidvolle Verletzungsmisere. Vor viereinhalb Jahren lief sie ihr letztes Hürdenrennen, ihre Karriere schien beendet zu sein. Ende 2013 brachte sie Tochter Majken zur Welt. „Das hat meinen Blick auf den Sport verändert, ich bin ruhiger und gelassener geworden“, sagt die Frau aus der Wintersportstadt Falun.

Susanna Kallur blickt optimistisch gen Rio

Susanna Kallur ist auch ein wenig älter geworden, das verraten ein paar Falten in den Augenwinkeln, aber sie läuft keinesfalls auf dem Abstellgleis. Hochmotiviert ist sie nach Karlsruhe zurückgekehrt – mit der Startnummer 768, die ihr Meetingchef Alain Blondel schon 2008 beim Weltrekord verpasst hatte.

Ganz so schnell wie damals ist Susanna Kallur natürlich (noch) nicht. In 8,14 Sekunden sprintet sie auf Rang vier. „Es fehlt noch etwas die Spritzigkeit, aber sonst bin ich happy“, erzählt sie nach dem Rennen. Die mitgereisten schwedischen Medienvertreter verdeutlichen die Hoffnungen, die man mit ihr verbindet. „Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro“, blickt Susanna Kallur endlich wieder voller Optimismus nach vorn.

Eine Zehntel über der Norm

Am anderen Ende der Mixed-Zone steht eine ebenfalls sehr aufgeräumte Carolin Dietrich. Und auch sie trägt ihr Bestzeit als Startnummer auf der Brust. 7,80 Sekunden war jene Zeit, in der sie 2011 in Paris (Frankreich) zur Goldmedaille bei den Hallen-Europameisterschaften gestürmt war. In Karlsruhe wird sie im Finale in 8,34 Sekunden Siebte.

Eine Leistung, die sie selbst „sehr bescheiden“ findet. Im Training sei es da schon viel besser gelaufen. Doch auch die Mannheimerin hat aufgrund von zwei Fersen-Operationen 19 Monate keine Wettkämpfe bestritten. „Ich bin schon noch etwas unsicher“, gesteht die 29-Jährige, deren ganz großes Ziel ebenfalls die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) sind. „Ich hab ganz große Lust, in einem olympischen Finale zu laufen“, sagt der Schützling von Rüdiger Harksen, einem Trainer, der immerhin schon neun Athletinnen zu Olympischen Spielen gebracht hat.

Doch davor stehen 2015 zwei Großereignisse auf der Agenda. 8,08 Sekunden bzw. 12,95 Sekunden sind die Normen für die Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik; 6. bis 8. März) und die WM in Peking (China). „Das müsste machbar sein“, gibt sich Dietrich optimistisch. Vor allem, weil sie im Vorlauf von Karlsruhe, bei dem sie übrigens wie bei ihrem Hallen-EM-Sieg 2011 auf Bahn fünf laufen durfte, in 8,19 Sekunden deutlich schneller war als im Finale. 

<link>Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift

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