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Olympiasieger Stephen Kiprotich peilt schnelle Zeit beim Hamburg-Marathon an

Londons Marathon-Olympiasieger von 2012, Stephen Kiprotich, ist bereit für ein schnelles Rennen beim Haspa Marathon Hamburg am Sonntag. Der 28-jährige Läufer aus Uganda hofft beim größten deutschen Frühjahrs-Marathon auf ein Ergebnis im Bereich von 2:06 Stunden.
Jörg Wenig

Sein Freund und Trainingspartner Eliud Kipchoge, der aktuelle Marathon-Olympiasieger, wäre laut Stephen Kiprotich nicht böse, wenn er den Hamburger Streckenrekord an ihn abtreten müsste. Vor vier Jahren war Kipchoge in Hamburg sein Debüt gelaufen und hatte auf Anhieb hochkarätige 2:05:30 Stunden erreicht - diese Zeit ist bei dem Rennen seitdem unerreicht.

„Eliud ist ein sehr guter Freund. Wir trainieren zusammen und treffen uns auch außerhalb des Trainings. Er war derjenige, der mir empfohlen hat, meinen Frühjahrs-Marathon in Hamburg zu laufen“, sagte Stephen Kiprotich, der ein Jahr nach seinem Olympiasieg auch Marathon-Weltmeister in Moskau (Russland) wurde. „Ich wusste aber schon vorher, dass Hamburg eine schnelle, gute Strecke hat.“

Als Olympiasieger wird Kiprotich, dessen Bestzeit bei 2:06:33 Stunden steht, am Sonntag mit der Startnummer 1 ins Rennen gehen. „Es ist eine Ehre für mich, mit dieser Nummer an den Start gehen zu dürfen. Ich hatte noch nie in einem Marathon diese Nummer - das ist toll.“

Im Training mit Kipchoge auf Augenhöhe

Da der aktuelle Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge zurzeit für ein Marathon-Projekt „Unter 2 Stunden“ trainiert, müsste man meinen, dass Stephen Kiprotich bei den gemeinsamen Trainingsläufen ein gutes Stück hinter Kipchoge gelegen hat. Doch dem war offenbar nicht so. „Ich lag nicht weit hinter Eliud zurück“, sagte Kiprotich, der bei entsprechendem Wetter am Sonntag eine Zeit von 2:06 Stunden anpeilt. 

Während Kiprotich der erste Olympiasieger im Hamburger Elitefeld ist, geht mit Tsegaye Mekonnen der schnellste Läufer an den Start, der je für den Haspa Marathon Hamburg verpflichtet wurde. Der 21-Jährige hat eine Bestzeit von 2:04:32 Stunden, mit der er 2014 sensationell den Dubai-Marathon gewonnen hatte. Eine Reihe von Verletzungen behinderten ihn seitdem. „Vor dem Dubai-Marathon im Januar hatte ich ein Muskelproblem im Oberschenkel. Deswegen lief dieses Rennen nicht wie geplant“, sagte Mekonnen. „Aber die Vorbereitung auf Hamburg war sehr gut. Ich konnte drei Monate lang ohne Probleme trainieren. Daher will ich am Sonntag den Streckenrekord angreifen.“

Ein weiterer Äthiopier mit einer hochkarätigen Bestzeit ist Tsegaye Kebede. Er lief bereits 2:04:38 Stunden, konnte aber zuletzt nicht mehr an derartige Leistungen anknüpfen. Am Sonntag will er sich zurückmelden und sich möglichst für eine WM-Nominierung ins Gespräch bringen. Tadese Tola gehört ebenfalls zu den Favoriten. Der Äthiopier geht mit einem persönlichen Rekord von 2:04:49 Stunden ins Rennen. 

Jessica Augusto nimmt Kurs auf Landesrekord von Rosa Mota

Bei den Frauen soll, sofern das Wetter mitspielt, nicht der Streckenrekord, sondern eine andere Bestmarke fallen: Die Portugiesin Jessica Augusto will am Sonntag den 32 Jahre alten Landesrekord der früheren Olympiasiegerin Rosa Mota brechen.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall der Olympiasiegerin von 2012 Tiki Gelana (Äthiopien) ist Jessica Augusto die große Favoritin. Mit einer Bestzeit von 2:24:25 Stunden ist sie die mit Abstand schnellste Läuferin im Feld. „Ich möchte die Zeit von Rosa Mota unterbieten. Ich glaube, dass das möglich ist für mich. Ich habe mich speziell darauf vorbereitet und es lief alles gut“, sagte Augusto. Die Olympiasiegerin von 1988 Rosa Mota war 1985 als Dritte des Chicago-Marathons 2:23:29 Stunden gelaufen.

Debütantin Viola Kibiwot nicht zu unterschätzen

Obwohl sie die klare Favoritin ist, könnte es für Jessica Augusto am Sonntag eine Herausforderin geben. Die Debütantin Viola Kibiwot geht zuversichtlich in ihren ersten Marathon. „Im vergangenen September habe ich mich dazu entschlossen, Marathon zu laufen. Anfangs waren die langen Trainingsläufe ziemlich hart, aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Ich bin mental und physisch bereit für den Marathon“, sagte die 33-jährige Kenianerin, die eine starke 10-Kilometer-Bestzeit von 31:11 Minuten aufweist und bei der WM 2013 Vierte über 5.000 Meter war.

Eliud Kipchoge hat auch im Fall von Viola Kibiwots Entscheidung in Hamburg zu laufen eine Rolle gespielt. „Eliud ist ein guter Freund. Ich trainiere in seiner Gruppe. Wir laufen alle zusammen, Männer und Frauen“, sagte Viola Kibiwot. „Eliud gab mir viele Tips für mein Marathon-Debüt.“

Mona Stockhecke unterstützt von Sabrina Mockenhaupt

Genug Erfahrung hat inzwischen Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) über die Marathondistanz gesammelt. Für sie geht es am Sonntag in ihrer ursprünglichen Heimatstadt darum, erstmals die 2:30-Stunden-Marke zu unterbieten. Dabei kann sie bis zur Halbmarathon-Marke auf die Tempoarbeit von ihrer neuen Vereinskameradin Sabrina Mockenhaupt bauen. Auch die WM-Norm von 2:29:30 Stunden könnte für Mona Stockhecke noch erreichbar sein.

Rund 16.000 Läufer haben sich für die 32. Auflage des Haspa Marathons Hamburg angemeldet. „Mehr und mehr internationale Topläufer erkennen, dass wir ihnen in Hamburg sehr gute Bedingungen für schnelle Zeiten bieten können. Deswegen sind die Felder so stark besetzt“, sagt Organisations-Chef Frank Thaleiser. Nur die Wetterprognose bereitet ihm Sorgen: „Wir haben zwar vier Athleten am Start, die den Streckenrekord von 2:05:30 Stunden unterbieten könnten, aber in Sachen Wetter sieht es nicht gut aus.“, Für Sonntag sind Temperaturen unter zehn Grad, Regen und böiger Wind vorhergesagt.

Die Topläufer beim Haspa Marathon Hamburg

Männer:

Tsegaye Mekonnen (ETH), 2:04:32 Stunden
Tsegaye Kebede (ETH), 2:04:38 Stunden
Tadesse Tola (ETH), 2:04:49 Stunden
Stephen Kiprotich (UGA), 2:06:33 Stunden
Limenih Getachew (ETH), 2:06:49 Stunden
Joel Kimurer (KEN), 2:07:48 Stunden
Robert Chemosin (KEN), 2:08:05 Stunden
Japhet Kosgei (KEN), 2:08:08 Stunden
Gilbert Masai (KEN), 2:09:49 Stunden
Joshua Kipkorir (KEN), 2:09:50 Stunden
Stanley Koech (KEN), 2:10:58 Stunden
Elkanah Kibet (USA), 2:11:31 Stunden
Marius Ionescu (ROM), 2:13:00 Stunden
Jose Moreira (POR), 2:13:37 Stunden
Kenta Iinuma (JAP), 2:13:43 Stunden
Xolisa Tyali (RSA), 2:14:26 Stunden

Frauen:

Jessica Augusto (POR), 2:24:25 Stunden
Adriana da Silva (BRA), 2:29:17 Stunden
Megertu Ifa (ETH), 2:29:45 Stunden
Mona Stockhecke (GER), 2:31:30 Stunden
Magdalena Shauri (TAN), 2:34:51 Stunden
Marisa Casanueva (ESP), 2:34:57 Stunden
Paula Todoran (ROM), 2:36:44 Stunden
Manuela Soccol (BEL), 2:37:09 Stunden
Ourania Rembouli (GRE), 2:39:52 Stunden
Viola Kibiwot (KEN), Debüt
Valdilene Dos Santos (BRA), Debüt

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