| Hallen-EM

Richard Ringer im Höllentempo Fünfter

Das schnellste 3.000-Meter-Rennen in der Geschichte von Hallen-Europameisterschaften am Samstag im tschechischen Prag hat der Friedrichshafener Richard Ringer als Fünfter (7:48,44 min) beendet. Gold ging an den Türken Ali Kaya (7:38,42 min). Der Regensburger Florian Orth wurde Achter (7:51,02 min).
Christian Fuchs / Jan-Henner Reitze

Das Finalrennen von Prag prägte Ali Kaya. Der gebürtige Kenianer im Trikot der Türkei schlug ein Höllentempo an. Nur drei Athleten gingen auf dem ersten Kilometer mit, einer von ihnen Richard Ringer. Es deutete sich eine Zeit unter 7:40 Minuten an. Als sich der Türke langsam auch von dieser Gruppe abzusetzen begann, setzte der Deutsche Meister nach. Er wollte unbedingt dran bleiben. Dieser Mut wurde nicht belohnt: In der zweiten Rennhälfte schloss ein Gegner nach dem anderen auf und ging vorbei. Letzten Endes blieb nach hartem Kampf für Richard Ringer Rang fünf in immer noch schnellen 7:48,44 Minuten.

Ali Kaya zog seinen Stiefel durch und lief in 7:38,42 Minuten zu Gold und zum Meisterschaftsrekord. Schon bei der Cross-EM hatte er Ende 2014 Silber gewonnen, sowie die Titel bei der U20-EM über 5.000 und 10.000 Meter. Von den Verfolgern hielt der Brite Lee Emanuel das schnelle Anfangstempo am besten durch und wurde Zweiter (7:44,48 min). Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) ging zu Beginn nicht mit, ein starker Schlusskilometer brachte ihm Bronze und einen Landesrekord (7:45,54 min). Am Sonntag steht er noch im Finale über 1.500 Meter.

Vom Höllentempo zu Beginn wollte Florian Orth nichts wissen. Der Regensburger hielt sich lange am Ende des Verfolgerfeldes auf. Hinten raus hatte er so noch Körner übrig und arbeitete sich bis auf den achten Rang (7:51,02 min) vor.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

 

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)
Ich habe natürlich ein weinendes Auge, weil ich die Medaille verfehlt habe. Das war das Ziel. Es war aber doch ein sehr, sehr schnelles Rennen. Ich bin auf Position zwei gegangen, weil ich dachte, das ist meine Chance. Wenn dann aber peu a peu die anderen an einem vorbeigehen und man plötzlich auf Platz vier ist, dann machen die Arme zu. Aber ich habe schon sehr gebissen. Mit einer Zeit von 2:36 Minuten auf den letzten 1.000 Metern ist es nicht so schlecht gewesen. Diese Hallensaison hat mir auf jeden Fall Tempohärte gegeben. Wir sind im Training noch nicht so dabei, dass wir viel Tempoarbeit machen. Deshalb war ich jetzt ganz froh über fünf Dreitausender in fünf Wochen. Das ist für mich ganz gut und Richtung 5.000 Meter draußen zeigt mir das, dass ich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg bin. Letzte Woche dachte ich noch, dass ich hier gar nicht starten kann, weil ich noch eine Blockade im Rücken hatte, der Lendenwirbel war komplett verdreht. An meinem Geburtstag mit 26 dachte ich: Jetzt bist du alt geworden. Ich konnte nicht gehen. Das ging aber dann innerhalb von einem Tag weg. Die Physios haben hier und zuhause eine super Arbeit geleistet. Ich habe es hier gar nicht gemerkt. Ich habe heute alles gegeben. Mit dem fünften Platz bin ich jetzt im Nachhinein doch zufrieden. Auch wenn die Medaille leider noch fehlt. Ich bin aber vorne dran und es ist knapp. In Zukunft wird es noch weiter nach vorne gehen. Im Sommer ist die WM in Peking mein Ziel. Da will ich dabeisein über 5.000 Meter.

Florian Orth (LG TelisFinanz Regensburg):
Der Vorlauf gestern war unglaublich hart, wenn man im Bereich seiner Bestzeit rennen muss, um weiter zu kommen. Man merkt einfach, wie krass das Niveau in dieser Hallensaison über 3.000 Meter ist. Deshalb habe ich mir heute gesagt: Selbst wenn die vorne wieder verrücktspielen, geh erst einmal verhalten an. Die anderen müssen auch erst einmal den Vorlauf wegstecken und werden den auch irgendwann merken. Ich hatte die Hoffnung, dass ich hinten raus noch zulegen und den ein oder anderen noch einsammeln kann. Das ging an sich auf, aber noch weiter nach vorne ging es dann auch nicht mehr. Bei zwei so harten Rennen in zwei Tagen gehen einem hinten raus die Kräfte aus. Richard und ich können beide zufrieden sein und es zeigt für uns beide in die richtige Richtung. Was Ali Kaya vorne laufen kann, kann keiner von uns anderen. Damit hat er uns alle müde gelaufen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass es so schnell wird. Ich stecke mitten im Examen. Am Freitag geht es wieder weiter für zwei Wochen. Da muss man erst einmal sehen, was im Sommer geht. Ich werde das Jahr 2015 ein bisschen zum Experimentieren für nächstes Jahr mit Amsterdam und Rio nehmen. Natürlich ist im Hintergrund die WM in Peking. Ob dann über 1.500 oder 5.000 Meter muss man sehen. Die Hallensaison war für die Belastung an der Uni super. Es war jetzt auch in Prag eine tolle Erfahrung. Es war mein erstes Hallen-EM-Finale. Im dritten Anlauf hatte es geklappt. Das sollte man jetzt einfach mitnehmen.

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