| Hallen-EM

Rückenwind für deutsche Sprinter in Richtung Peking

Im Sprint lief international lange nicht viel. Die drei Medaillen der Sprinter bei den Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik) zeigen, dass wieder etwas geht. Der Aufwärtstrend scheint sich fortzusetzen. Mit dem Erfolg von Prag kann das Sprintlager Rückenwind mit nach Peking (China; 22. bis 30. August) nehmen, bei den Weltmeisterschaften wird die Konkurrenz noch einmal stärker sein.
dpa/pr

Drei Medaillen bei den Hallen-Europameisterschaften in der Moldau-Metropole sind noch keine Garantie für eine erfolgreiche Sommersaison, aber eine gute Ausgangslage. Abgerechnet wird Ende August, nach der WM in der chinesischen Hauptstadt.

Dennoch: Prag macht Mut für Peking. "Jetzt sind wir den Schritt Richtung europäische Spitze weiter gegangen. Und dann kommt natürlich noch ein ganz großer Schritt, wenn man an die karibischen Sprinter denkt", erklärte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. "Gerade bei den Männern gibt es eine gute Teambildung und Teamstruktur."

Drei Medaillen in 20 Minuten

Ein "Sixpack" in den Zwischenläufen, ein deutsches Sprint-Quartett in den Finals und dann drei Medaillen in 20 Minuten - das gab's noch nie in der langen Geschichte von Hallen-Europameisterschaften. Silber für den deutschen Meister Christian Blum, Bronze für seinen Wattenscheider Clubkollegen Julian Reus und für Verena Sailer: Nach dem Aufschwung im EM-Jahr 2014 kommen aus dem Sprinterlager des DLV erneut positive Signale.

"Der Knackpunkt ist, dass wir zusammenarbeiten und trotzdem immer eine Konkurrenzsituation haben. Dann ist man auf einem höheren Level, als wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht", sagte Blum nach seinem Silberlauf der Deutschen Presse-Agentur. "Jetzt haben wir uns einfach belohnt für die gute Arbeit - mit den Trainern und dem ganzen Team." An diesem Dienstag feiert der gebürtige Neubrandenburger seinen 28. Geburtstag, am Mittwoch beginnt das Training für die Sommersaison.

Auch Reus, im Finale in 6,60 Sekunden Dritter hinter dem britischen Welt- und Europameister Richard Kilty (6,51) und Blum (6,58), konnte mit der Wintersaison zufrieden sein: "Das ist der Lohn für die Arbeit, die man das ganze Jahr über investiert."

Zehn-Sekunden-Marke nicht mehr utopisch

Das Sprint-Hoch hatte sich schon im vorigen Jahr angedeutet. Reus knackte nach 29 Jahren den deutschen 100-Meter-Rekord von Frank Emmelmann: 10,05 Sekunden sind die neue Marke - und der erste Sprint eines Deutschen unter zehn Sekunden scheint nicht mehr utopisch. Die 4x100-Meter-Männerstaffel holte bei der EM in Zürich (Schweiz) Silber, Lucas Jakubcyk (SCC Berlin) wurde über 100 Meter Fünfter.

Ein Sonderlob des Cheftrainers bekam Verena Sailer, die in diesem Jahr 30 wird. "7,08 Sekunden im Halbfinale - das ist eine Weltklasse-Leistung. Sie hat hier absolut überzeugt. Wenn man vier Hundertstel ranläuft an den deutschen Sprintrekord bei einer internationalen Meisterschaft, dann ist man auf dem richtigen Weg."

Im Kampf um eine Staffelmedaille muss sich das DLV-Quartett in Peking nicht nur mit den Briten, sondern auch wieder mit den Amerikanern und Jamaikanern messen. Blum ist davor nicht bange, er weiß aber auch: "Am Tag X muss dann Mann eins bis vier in Topform sein!"

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024