| Trainer-Wechsel

Fabienne Königstein schlägt mit Erfolgstrainer Heinig den Weg nach Tokio ein

Seit Anfang Mai geht Marathonläuferin Fabienne Königstein sportlich neue Wege. Nach mehr als zehn Jahren unter der Anleitung von Christian Stang ist sie zu Wolfgang Heinig gewechselt. Ausschlaggebend für die Entscheidung war unter anderem ein Trainingslager in Kenia.
Nicolas Walter

„Nach den vielen Jahren im Laufsport brauchte ich eine Veränderung. Ich wollte neue Trainingsreize setzen, neue Impulse erhalten“, erklärt Fabienne Königstein (MTG Mannheim) ihren Trainerwechsel zu Wolfgang Heinig. Seit dem 1. Mai wird die Deutsche Meisterin im Marathon 2018 von dem 69-Jährigen trainiert, der unter anderem auch Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause und Nachwuchsläuferin Lisa Oed betreut.

Ausschlaggebend für diesen Karriereschritt war unter anderem ein Trainingslager Anfang des Jahres. „Ich durfte Wolfgang Heinig im Januar im Trainingslager in Kenia intensiver kennenlernen. Mich hat beeindruckt, wie wissenschaftlich er an die Trainingssteuerung herangeht und wie differenziert er das alles sieht. Auch menschlich hat es einfach gepasst“, schildert die 27-Jährige ihren Entscheidungsprozess.

Mit ihrem bisherigen Trainer Christian Stang, unter dessen Anleitung sie mehr als zehn Jahre trainierte und bei der Heim-EM 2018 in Berlin bis auf Rang elf lief, möchte Fabienne Königstein weiterhin freundschaftlich in Kontakt bleiben. Dankbar ist sie ihm vor allem für die behutsame Heranführung an den Spitzensport: „Bei Christian standen immer der Spaß und die Leidenschaft im Vordergrund. Dass ich nach all den Jahren immer noch mit Begeisterung dabei bin, ist sein Verdienst.“

Spezifische Einheiten mit Katharina Steinruck

Aktuell fährt Fabienne Königstein, die 2018 unter ihrem Mädchennamen Amrhein für die beste deutsche EM-Marathon-Platzierung gesorgt hatte, zweimal in der Woche nach Frankfurt zu ihrem neuen Trainer. Zusammen mit Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) absolviert sie dort ihre Tempoläufe. Für die spezifischeren Einheiten wird sie sich in Zukunft vor allem mit Marathon-Kollegin Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt) zusammenschließen, der Tochter von Wolfgang Heinig. Von ihren erfahrenen Trainingskolleginnen kann Fabienne Königstein nicht nur sportlich profitieren: „Ich setze mich im Training manchmal noch sehr unter Druck. Da kann ich von den anderen noch ein bisschen lernen.“

Die restliche Woche über trainiert sie mithilfe der Trainingspläne ihres Coachs in Heidelberg und Mannheim. „Die bekomme ich entweder per WhatsApp oder aber manchmal auch noch ganz klassisch handschriftlich“, erklärt sie. Obwohl sie erst seit Kurzem unter Wolfgang Heinig trainiert, spüre sie bereits die körperliche Belastung der neuen Trainingsreize: „Die ersten drei Wochen waren heftig, da war ich schon ziemlich müde. Umso mehr freue ich mich darauf, dass jetzt erstmal eine Erholungswoche ansteht.“

Die Auswirkungen der Corona-Krise machten sich in den letzten Wochen auch im Training der Marathonläuferin bemerkbar. „Auf Dauer war es schon schwer. Gerade bei den langen Tempoeinheiten hat mir das Training in der Gruppe gefehlt.“ Auch das fehlende sportliche Ziel machte der Mannheimerin zu schaffen, sodass sie Ende April sogar für zwei Wochen mit dem Training aussetzte. „Ich bin keine Trainingsweltmeisterin und trainiere vor allem deshalb, weil ich mich auf die Wettkämpfe freue“, erklärt sie. „Seit ich die neuen Trainingspläne habe, bin ich aber wieder besonders motiviert.“

Die Olympischen Spiele als großes Ziel

Generell versucht Fabienne Königstein, aus der Corona-Krise für sich persönlich die sportlich positiven Aspekte hervorzuheben. 2019 erlitt sie einen Ermüdungsbruch im rechten Fersenknochen und hatte noch im Januar mit einem Trainingsrückstand zu kämpfen. Die Zeit ohne Wettkämpfe sieht sie daher als zusätzliche Aufbauphase: „Für mich ist das die Chance, dass ich noch einmal aufschließen kann. Jetzt habe ich nochmal Zeit, um die Lücke zu schließen und dann eventuell zu den besten Marathon-Läuferinnen zu gehören, die im nächsten Jahr nach Tokio fahren dürfen.“

Die nationale Konkurrenz um einen Platz bei den Olympischen Spielen ist groß, und nur die drei besten deutschen Marathon-Läuferinnen, die die internationale Norm von 2:29:30 Stunden erreichen, dürfen letztlich zu den Spielen reisen. Neben ihrer Trainingspartnerin Katharina Steinruck zählen besonders Melat Yisak Kejeta (Laufteam Kassel), Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) und Fate Tola (Hannover Athletics) sowie die Zwillinge Anna und Lisa Hahner (beide SCC Berlin) und nach ihrem glänzenden Debüt auch Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) zum großen Kreis der Kandidatinnen für die Olympia-Tickets.

Fabienne Königstein setzt sich daher noch für dieses Jahr ein großes Ziel: „Ich würde gerne 2020 unter 2:30 Stunden laufen.“ Noch steht ihre Bestzeit bei 2:32:35 Stunden, mit der sie 2018 in Düsseldorf Deutsche Meisterin wurde. Ihr Coach Wolfgang Heinig sieht die wichtigsten Tugenden für weitere Erfolge bei seinem neuen Schützling als gegeben: „Sie hat ein großes Kämpferherz, ist sehr ehrgeizig und bereit dafür, hart zu trainieren.“

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