| #backontrack Dortmund

Maurice Huke und Torben Junker zurück auf der Bahn

Mit einem streng getakteten Zeitplan, klaren Hygienevorschriften und vielen fleißigen Helfern stellte die LG Olympia Dortmund am Samstag beim Meeting #backontrack ein Mammutprogramm auf die Beine. Besonders die Nachwuchs-Sprinter konnten dabei mit starken Leistungen überzeugen, den ersten Schritt zurück nach Verletzungspausen machten die DM-Medaillengewinner Maurice Huke und Torben Junker.
Peter Middel

Lange mussten die Leichtathleten Zurückhaltung üben. Bei der Veranstaltung #backontrack der LG Olympia Dortmund im Dortmunder Stadion Rote Erde war daher trotz der strengen Corona-Auflagen die Freude über die Rückkehr zu einer gewissen Normalität riesengroß. Für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ging es bei der Mammut-Veranstaltung, die sich über einen Zeitraum von 14 Stunden erstreckte, zunächst einmal darum, wieder Wettkampfatmosphäre zu schnuppern.

Dies galt vor allem für Maurice Huke (TV Wattenscheid 01), der aufgrund einer Borreliose seit den World Relays im Mai 2019 in Japan keinen Wettkampf mehr bestritten hatte. Der 27-Jährige erreichte über 100 Meter bei leichtem Rückenwind (+1,1 m/s) zeitgleich mit dem Wolfsburger Michael Meißner in 10,71 Sekunden das Ziel. Drei Stunden später fand Maurice Huke über 200 Meter wesentlich besser seinen Laufrhythmus und gefiel mit seinem Erfolg in 21,46 Sekunden.

„Ich fühle mich körperlich zurzeit recht gut, aber nach einer so langen Pause fehlt mir momentan noch die Wettkampfroutine. Vor allem über 100 Meter bin ich noch recht unkoordiniert gelaufen. Meine Beine wollten überall hin, nur nicht nach vorne. Das war über 200 Meter deutlich anders. Der Lauf und auch die Zeit entsprechen zum jetzigen Zeitpunkt in etwa meinen Vorstellungen", erklärte der zweimalige Deutsche Vizemeister über 200 Meter in der Halle, der seit vier Wochen in der Trainingsgruppe von Slawomir Filipowski trainiert und sich daher auch an neue Reize gewöhnen muss.

Comeback von Torben Junker

Sein Saison-Debüt gab auch Torben Junker (LG Olympia Dortmund), der nach einer einjährigen Zwangspause  wieder auf die 400 Meter-Strecke zukehrte. Dabei setzte sich der Schützling von Thomas Kremer mit 47,70 Sekunden relativ deutlich gegen die nationale Konkurrenz durch. „Ich hatte mir eine Zeit um Mitte 47 Sekunden vorgenommen, sodass das Rennen für mich okay war", sagte der Deutsche Hallenmeister von 2019, der nach Knieproblemen und einer Kapselentzündung am großen Zehengelenk zurzeit wieder absolut schmerzfrei ist. Weiter geht's auch für ihn am kommenden Samstag (18. Juli) in Wetzlar.

Über 800 Meter der Frauen übernahm 300 Meter vor dem Ziel Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) das Kommando und ließ in guten 2:05,67 Minuten Vera Hoffmann (LC Rehlingen; 2:07,97 min) und Tabea Marie Kempe (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2:08,63 min) keine Chance. „Da ich auf den letzten Metern ganz alleine war, bin ich mit meinem Lauf sehr zufrieden. Bei etwas mehr Unterstützung hätte ich eventuell sogar meine Bestzeit unterbieten können,“ erklärte die Lehramtsstudentin, deren Hausrekord bei 2:05,41 Minuten steht. Bei der DM in Braunschweig will die DM-Dritte sich erneut einen Medaillenplatz erkämpfen.

Eine weitere Top-Leistung auf den Mittelstrecken gelang kurz vor Mitternacht U20-Athletin Anneke Vortmeier (ASV Duisburg), die sich über 1.500 Meter nach einem starken Rennen in 4:27,93 Minuten zunächst an die Spitze der deutschen U20-Bestenliste setzte.

Diskuswerferinnen suchen den richtigen Dreh

Fehlende Wettkampfpraxis beklagte im Diskuswerfen der Frauen Annina Brandenburg (TV Wattenscheid 01), die mit nur einem gültigen Versuch (51,15 m)  den Wettbewerb vor Jule Gipmann (SV Viktoria Goch; 49,89 m) für sich entschied. Die letztjährige Dritte der U23-EM hatte Ende März im US-Bundesstaat Texas ihre Bachelor-Prüfung im Fach International Marketing bestanden, nach ihrer Rückkehr musste sie sich zwei Wochen in Quarantäne begeben und konnte während dieser Zeit nicht trainieren.

Auch Nachwuchswerferin Pia Northoff hat noch nicht den richtigen Dreh wiedergefunden. Die Zweite der Olympischen Jugendspiele 2019 (EYOF) musste sich mit 44,43 Metern zufriedengeben, deutlich unter ihrer Bestweite von 57,36 Metern. Der 17-jährigen Wattenscheiderin, die die Disken mehrere Wochen lang notgedrungen von der Straßen auf einen Acker schmeißen musste, fehlen zahlreiche Trainingswürfe. Doch sie gibt sich zuversichtlich: „Bis zu den Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn komme ich wieder dahin, wo ich hin möchte.“

Steigerung für Brenda Cataria-Byll

Sehr zufrieden zeigte sich dagegen Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund), die sich über 400 Meter der U20 von 54,00 auf 53,76 Sekunden verbesserte und sich damit in ihrer Altersklasse auf Platz eins der aktuellen deutschen Bestenliste schob. „Brenda ist das Rennen sehr mutig angegangen. Die Zeit gibt ihr nach ihrer Zwangspause das entsprechende Selbstvertrauen wieder zurück,“ freute sich ihr Trainer Thomas Kremer.

Die U18-Weltmeisterin von 2017 Talea Prepens (TV Cloppenburg), die in der Vorwoche über 200 Meter bereits 23,74 Sekunden erzielt hatte, unterstrich ihre gute Form mit einem sicheren U20-Sieg in 23,94 Sekunden vor Lilly Kaden (FC Schalke 04; 24,01 sec) und Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf; 24,32 sec). Die erst 16-jährige Anna Malia Hense (LG Olympia Dortmund), die in Hannover über 400 Meter in 54,59 Sekunden geglänzt hatte, konnte als Vierte in 24,42 Sekunden die nächste starke Leistung zeigen.

Nach der über 14-stündigen Mammut-Veranstaltung zeigte sich Chef-Organisator Michael Adel mit seinem eifrigen Helferteam unwahrscheinlich erleichert: „Alle Athletinnen und Athleten waren äußerst diszipliniert und haben sich an die strengen Corona-Auflagen gehalten. Die zahlreichen Kampfrichter und Helfer haben bei dem umfangreichen Programm eine tolle Arbeit geleistet. Wir haben Lob von allen Seiten erhalten, sodass wir überlegen, im August noch einmal eine ähnliche Veranstaltung durchzuführen – allerdings nur als Läufertag.“

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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