| Lausanne

Armand Duplantis bezwingt Sam Kendricks in faszinierendem 6-Meter-Duell

Ein Stabhochsprung-Duell auf diesem Niveau hat es noch nie gegeben: Mit einer (fast) weißen Weste bis einschließlich 6,02 Meter haben sich Armand Duplantis und Sam Kendricks am Mittwoch in Lausanne gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben. Am Ende zeigte Duplantis mit 6,07 Metern den zweitbesten Freiluft-Sprung der Geschichte und wurde erst von der Dämmerung ausgebremst.
Silke Bernhart

Ein kleiner Schönheitsfehler bei 5,62 Meter und dann blitzsaubere Versuche in Serie: Weltmeister Sam Kendricks (USA) hatte schon elf Sprünge in den Beinen, als er am Mittwoch beim Show-Event des Diamond League Meetings "Athletissima" in der Innenstadt von Lausanne (Schweiz) Anlauf auf eine neue Bestleistung nahm. Zuvor hatte er mit 6,02 Metern im ersten Versuch den zweitbesten Sprung seiner Karriere gezeigt.

Erst bei 6,07 Metern endete das faszinierende Stabhochsprung-Duell, das Sam Kendricks und Armand Duplantis (Schweden) zuvor von 5,82 über 5,87 und 5,92 Meter sowie 5,97 und schließlich sogar 6,02 Meter im Gleichschritt bestritten hatten. Dann untermauerte der Weltrekordler im Dämmerlicht von Lausanne einmal mehr seine derzeitige Ausnahmestellung: Wie schon zuvor bei allen sechs Versuchen flog Armand Duplantis mühelos über 6,07 Meter und hatte damit eine neue Freiluft-Bestmarke in der Tasche.

Abenddämmerung verhindert Weltrekord-Angriff

Sam Kendricks dagegen musste bei zunehmend schwierigen Lichtverhältnissen die Segel streichen. Und auch einen ernsthaften Angriff auf eine 26 Jahre alte Rekordmarke machte die Abenddämmerung wohl zunichte: Armand Duplantis ließ die Latte auf 6,15 Meter legen – drei Zentimeter unterhalb seines eigenen Weltrekords in der Halle und einen Zentimeter über der Höhe, die Sergey Bubka (Ukraine) 1994 in Sestriere (Italien) als Freiluft-Weltrekord einzementiert hatte. Doch Duplantis nahm im Scheinwerferlicht und umrahmt von unzähligen Handy-Taschenlampen nur einmal Anlauf. Dann brach er den Wettkampf ab.

„Ich liebe es, Wettkämpfe zu bestreiten. Und es kann nicht viel besser werden als hier“, sagte Armand Duplantis anschließend. „Die Höhe hat eigentlich gar nicht so richtig eine Rolle gespielt. Es war einfach ein großartiger Wettkampf!“ Schon zweimal hat der 20-Jährige nun ein Sechs-Meter-Duell für sich entschieden, das erste 2018 bei der EM in Berlin mit 6,05 Metern vor dem Russen Timur Morgunov (6,00 m).

Dagegen verblassten schließlich ein wenig die ebenfalls starken Leistungen der Stabhochspringerinnen, die bis zur Show von Duplantis und Kendricks parallel Anlauf genommen hatten. Hier ging der Sieg ebenfalls nach Schweden, und zwar mit 4,72 Metern an die WM-Sechste Angelica Bengtsson. Dahinter überquerten gleich drei Athletinnen 4,64 Meter. Die wenigsten Fehlversuche leistete sich dabei Holly Bradshaw (Großbritannien), Angelica Moser (Schweiz) freute sich über eine neue Bestleistung.

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