| Olympische Spiele 2021

Drama auch im Finale: DLV-Quartett nach Sturz disqualifiziert

Die Olympia-Premiere der Mixed-Staffel hat am Samstag in Tokio Polen für sich endschieden. Im Kampf um Silber setzte sich die Dominikanische Republik mit nur einer Hundertstel vor den USA durch. Nach einem Sturz beim zweiten Wechsel lag das Staffelholz des DLV-Quartetts zwischenzeitlich am Boden, nach dem Rennen folgte die Disqualifikation.
Silke Bernhart / Jan-Henner Reitze

Olympische Spiele 2021 kompakt

An der Spitze war die Entscheidung der Olympia-Premiere der Mixed-Staffel ein spannendes Rennen mit dem besten Ende für Polen. Kajetan Duszynski hatte auf der Zielgeraden die besten Reserven, als ein Quartett um Gold kämpfte. Der 26-Jährige trug am Samstag in Tokio (Japan) das Staffelholz nach 3:09,87 Minuten als Erster durchs Ziel. Nur eine Hundertstel lag zwischen der Dominikanischen Republik (3:10,21 min) auf Rang zwei und den USA (3:10,22 min) auf Rang drei. Die Niederlande gingen trotz 3:10,36 Minuten leer aus.

Das DLV-Quartett hatte nach einer Diskussion um die zwischenzeitlich ausgesprochene aber dann zurückgenommene Vorlauf-Disqualifikation der USA lange bangen müssen, ob es im Finale dabei ist. Letzten Endes wurde es als neuntes Team für den Endlauf zugelassen. Dort ging das Drama dann beim zweiten Wechsel weiter. Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) kam zu Fall. Das Staffelholz kam nicht bei Nadine Gonska an und fiel zu Boden. Die Mannheimerin war kurzfristig ins DLV-Aufgebot gerückt, weil Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel passen musste.

Nadine Gonska hob das Staffelholz auf und absolvierte ihre Teilstrecke, mit rund 30 Sekunden Rückstand trug Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) den Stab schließlich als Neunter ins Ziel. Die Mannschaft wurde aber noch disqualifiziert. Als Startläufer hatte Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) das DLV-Quartett ins Rennen gebracht.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz):
Das ist gerade schwer in Worte zu fassen. Gefühlt hatte Nadine den Stab schon. Dann ist meiner Meinung nach irgendein Bein dazwischengekommen. Ich bin irgendwie gestolpert und gefallen und hatte keine Chance mehr, den Stab vernünftig zu übergeben.

Nadine Gonska (MTG Mannheim):
Ich habe gar nicht viel gedacht in dem Moment. Ich habe dann einfach irgendwann den Stab genommen und bin gerannt. Ich habe natürlich niemanden mehr gesehen. Ich weiß jetzt gar nicht genau, was ich dazu sagen soll, ich habe noch gar nicht so richtig realisiert, was da gerade passiert ist.

Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund):
Wir hatten echt harte 24 Stunden. Und sind vielleicht ohnehin ein bisschen angeschlagen in das Rennen gegangen. Gestern sind wir alle normal eingeschlafen mit dem Gedanken, dass wir weiter sind. Dann sind wir aufgewacht und haben aufs Handy geschaut und hatten tausend Nachrichten, dass es doch nicht geklappt hat. Das war ziemlich bitter, wir wussten gar nicht, was passiert. Unser Bundestrainer hat gesagt: Beruhigt euch, wir machen den normalen Ablauf und gehen davon aus, dass das klappt. Der DLV hat sich super ins Zeug gelegt dafür, dass wir doch laufen dürfen, und hat es ja jetzt auch geschafft, da können wir uns nur bei allen Beteiligten bedanken. Um elf Uhr haben wir erfahren, dass wir laufen können.

Wir haben bei Null angefangen und waren vor anderthalb Monaten noch nicht mal qualifiziert. Jetzt haben wir’s gestern ins Finale geschafft. Klar ist das jetzt bitter. Aber wenn wir jetzt ein, zwei Tage Ruhe haben und ein bisschen runterkommen, dann realisieren wir auch, dass wir zu den neun besten – eigentlich offiziell für uns sogar acht oder sieben besten Nationen der Welt gehören!  

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz):
[Zum Format Mixed] Ich denke, das ist auf jeden Fall ein Gewinn für die Leichtathletik. Corinna und ich sind die Staffel schon 2015 bei der U18-WM in Cali gelaufen. Wir finden, das ist ein richtig geiles Format, weil man auch die Taktik-Variante hat: Wie lässt man Mann/Frau laufen, zum Beispiel so wie Chile jetzt in der Mitte die Frauen, so wie wir auch in Regensburg gelaufen sind.

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