Hochklassige Leistungen bot die DM im 100 Kilometer-Straßenlauf am Samstag in Ubstadt-Weiher. Alexander Bock blieb bei seinem Debüt über diese Distanz deutlich unter sieben Stunden, Titelverteidigerin Katrin Gottschalk schien sich bereits mit dem zweiten Platz zufriedengeben zu müssen, kämpfte sich mit einem starken Finish jedoch noch auf den Gold-Rang vor.
Als das Rennen der Deutschen Ultramarathon-Meisterschaften im 100-Kilometer-Lauf in Ubstadt-Weiher am Samstag um sieben Uhr gestartet wurde, konnte bereits erahnt werden, dass der Tag spannende Momente bringen würde. Nach Sturm und kräftigem Regen in den Vortagen brachte die Nacht Kälte und Schneefall. Zwei Grad und eiskalter Wind machte allein die Auswahl der optimalen Wettkampfbekleidung schwer. Mit der Zeit schmolz der Schnee, doch der eiskalte Wind blieb.
Mit diesen widrigen Bedingungen kamen letztlich Debütant Alexander Bock (LC Rehlingen) und Katrin Gottschalk (LG Ultralauf) am besten klar. Bock siegte souverän in der hochklassigen Zeit von 6:37:50 Stunden, Titelverteidigerin Gottschalk setzte sich in der Schlussrunde mit einem energischen Finish in 8:25:59 Stunden im Frauenrennen durch.
Nachdem in der ersten Rennhälfte des Männerrennens ein Quartett aus den Favoriten Florian Neuschwander (Spiridon Frankfurt), Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee), Tim Schwippel (Braunschweiger Laufclub) und Alexander Bock ein sehr hohes Tempo liefen, fiel eine erste Vorentscheidung bei Kilometer 50. Tim Schwippel und Alexander Bock forcierten leicht das Tempo und bewältigten die erste Hälfte noch sehr locker laufend knapp unter 3:17 Stunden. Max Kirschbaum musste abreißen lassen, Florian Neuschwander gab dagegen gar überraschend auf.
Alexander Bock: Fünfter Platz in der ewigen deutschen Bestenliste
Ab Kilometer 75 konnte sich Alexander Bock schließlich mit konstanten Runden unter 20:12 Minuten pro fünf Kilometer von seinem übriggebliebenen Konkurrenten absetzen. Nach 6:37:50 Stunden konnte er sich über den Titel freuen. Tim Schwippel finishte mit fünf Abschlussrunden in 21 Minuten pro fünf Kilometer in 6:40:57 Stunden dahinter auf Platz zwei. Max Kirschbaum konnte als dritter Läufer in 6:55:49 Stunden ebenfalls unter der Sieben-Stunden-Marke bleiben. Alle drei Athleten haben damit die DLV-A-Kadernorm über 100 Kilometer erreicht.
Mit seiner Zeit belegt Alexander Bock nun den fünften Platz in der ewigen deutschen Bestenliste. Zuletzt wurde 1999 eine vergleichbare Zeit gelaufen. Damit scheint künftig auch der deutsche Rekord von Kazimierz Bak (6:24:29 h) aus dem Jahr 1994 im Bereich des Möglichen zu sein.
Mit Johannes Arens (TG Kitzingen; 7:03:04 h) erreichte ein vierter sehr junger Läufer und Newcomer unter den schweren Bedingungen erstklassig laufend das Ziel. Auch wenn er die A-Norm knapp verfehlte, kann er mit einer Nominierung für die 100-Kilometer-WM im August in Bernau rechnen.
Spannendes Finish bei den Frauen
Katrin Gottschalk bestimmte das Frauenrennen von Anfang bis Ende mit und erkämpfte sich letztendlich den deutschen Meistertitel auf der Schlussrunde in 8:25:59 Stunden vor Julia Jezek (Die Laufpartner), die nach 8:28:25 Stunden das Ziel erreichte. Bis Kilometer 35 des Rennens ging Mitfavoritin Jennifer Honek (LSG Karlsruhe) das hohe Tempo von Katrin Gottschalk mit, musste dann jedoch abreißen lassen und bei Kilometer 75 aufgeben.
Julia Jezek lief gleichmäßig an und hatte bei Kilometer 50 noch acht Minuten Rückstand auf Gottschalk. Im zweiten Abschnitt lief sie konstant schneller als die vor ihr liegende Konkurrentin und überholte sie schließlich vor Kilometer 95. Doch in der Schlussrunde machten Julia Jezek plötzlich auftretende massive muskuläre Probleme zu schaffen, während Katrin Gottschalk mit einer Energieleistung und einer Abschlussrunde von 25 Minuten, die Minute Rückstand in 2:26 Minuten Vorsprung verwandeln und zum Sieg laufen konnte.
Werner Stöcker mit deutschem M80-Rekord
Drittplatzierte wurde in 8:37:33 Stunden Pia Winkelblech (TSV Kandel), die bei ihrem Debüt über die flachen 100 Kilometer ihre ganze Erfahrung als zweifache Deutsche Meisterin im Ultratrail ausspielen konnte.
Bei den Senioren stach vor allem eine Leistung hervor: Werner Stöcker (LG Wittgenstein) konnte seinen eigenen deutschen Rekord in der M80 aus dem Vorjahr um 14:38 Minuten auf 11:52:21 Stunden verbessern. Die Organisation der LSG Weiher verlief reibungslos. Vor dem Hintergrund der Regenfälle, des Sturms und der Kälte bot der Veranstalter eine bestens präparierte Fünf-Kilometer-Strecke rund um den Hardtsee.
Mannschafts-Wertung geht an Teams aus Braunschweig und Berlin
Die Mannschaftswertung bei den Männern ging an die favorisierten Läufer vom sportTREND Ultralaufteam Braunschweig e.V. mit den Läufern Felix Weber, Marcel Leuze und Torben Bernhardt in 23:26:38 Stunden, gefolgt vom LG Nord Berlin Ultrateam (Merrbach, Kiwus, Thoms) in 25:26:25 Stunden und den Läufern der LSG Karlsruhe (Seith, Menzel, Harianto) in 28:21:09 Stunden.
Bei den Frauen konnte das Team Die Laufpartner aus Berlin neben den letztjährigen Meistertiteln über 50 Kilometern und 24 Stunden nun auch noch einen 100-Kilometer-Teamtitel in der Besetzung Julia Jezek, Anne Stephan und Marieke Broeren in 28:41:54 Stunden erringen.
Den Seniorentitel der Männer älter als 50 errang das Team Icehouse e.V. (Wiegand, Burger, Burger) mit 30:16:18 Stunden. Die LG Ultralauf belegte den zweiten Platz mit einer Zeit 35:14:22 Stunden in der Besetzung Hösch, Themm und Bohm.
Die Ergebnisse lesen Sie in unserer Ergebnisrubrik…
