| Chiang Mai

Drei Top-Ten-Platzierungen für deutsche Berg- und Trail-Läufer bei der WM-Premiere

Mit drei Plätzen in den Top Ten haben die drei deutschen Teilnehmer in den vergangenen Tagen eine erfolgreiche Premiere bei der 1. WM im Berg- und Trail-Running in Thailand gefeiert.
Silke Bernhart

Von Freitag bis Sonntag fand in Chiang Mai in Thailand die erste Ausgabe der Weltmeisterschaften im Berg- und Trail-Running statt – und in drei der vier Wettbewerbe auch mit deutscher Beteiligung. Zu Wochenbeginn kann das kleine deutsche Team nun zufrieden die Rückreise antreten, denn die Erwartungen wurden teils sogar deutlich übertroffen.

Gleich doppelt im Einsatz war dabei Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen), die zunächst am ersten WM-Tag – ihrem 26. Geburtstag – mit Platz zehn im Berglauf "uphill", also bergauf, einen Achtungserfolg feiern konnte. "Smile. Calm. Tough. Strong." Diese Begriffe hatte sich die Tübingerin am Freitag vor dem Rennen auf ihrer Hand notiert. Schlussendlich bewahrte sie Ruhe und kämpfte sich auf der 8,5 Kilometer langen Strecke über 1.021 Höhenmeter nach 59:27 Minuten über die Ziellinie. Der Sieg ging in 55:15 Minuten an die US-Amerikanerin Allie McLaughlin.

"Es war eine super tolle Erfahrung"

Schon im Vorfeld hatte Hanna Gröber jedoch spekuliert, dass ihr die Bergauf-Bergab-Strecke, die am Sonntag auf dem Programm stand, besser liegen könnte. Und sie sollte Recht behalten: Trotz der Beteiligung der starken Läuferinnen aus Uganda, die auf der Uphill-Strecke nicht am Start waren, konnte Hanna Gröber am Sonntagmorgen über 10,7 Kilometer mit 475 Metern bergauf und 443 Metern bergab einen bemerkenswerten siebten Platz feiern. In 50:49 Minuten hatte sie etwa viereinhalb Minuten Rückstand auf Siegerin Rebecca Cheptegei (Uganda; 46:25 min) und war damit viertbeste Europäerin.

"Jetzt bin ich froh, dass ich fertig bin", erklärte Hanna Gröber nach ihrem Doppelstart lachend, "aber es war eine super tolle Erfahrung. Ich bin froh, dass ich ein bisschen früher angereist bin und mit dem Schweizer Team noch ein bisschen die Strecken erkunden konnte. Das hat mir geholfen, mich an die Bedingungen zu gewöhnen und zu wissen, was mich erwartet. Dadurch habe ich mich gut vorbereitet gefühlt und einfach versucht, bei jedem Rennen das Beste rauszuholen. Das ist mir, glaube ich, gelungen. Dass es bei beiden Rennen bis in die Top Ten gereicht hat, hätte ich mir vorher nicht ausgerechnet."

Rosanna Buchauer überrascht als Fünfte auf der Langstrecke

Stolze 78 Kilometer, auf denen 4.807 Höhenmeter zu überwinden waren, hatten auf der Langstrecke am Samstag Rosanna Buchauer (TSV Ruhpolding) und Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn) vor sich. Und nach 8:50:45 Stunden war die kleine Sensation perfekt: Rosanna Buchhauer schaffte es nicht nur in die Top Ten, sondern mit lediglich 40 Sekunden Rückstand auf Platz vier sogar vor bis auf den fünften Platz. Allein die Französin Blandine Lhirondel (8:22:14 h) und die Schwedin Ida Nilsson (8:34:59 h) hatten sich an der Spitze vom Rest des Feldes deutlich abgesetzt.

Rosanna Buchauer hatte sich das Rennen dabei clever eingeteilt, war verhalten angegangen und konnte sich am Ende noch Platz um Platz weiter nach vorne arbeiten. "Es war super, super hart, aber ich bin mega glücklich, den fünften Platz ins Ziel gebracht zu haben. Ich glaube es war klug, vorsichtig anzugehen und dann am Schluss zu attackieren", stellte sie nach dem Rennen fest.

Ebenfalls zufrieden zeigte sich Benedikt Hoffmann, nachdem er, die Deutschlandfahne schwenkend, nach 8:07:16 Stunden auf Platz 18 der Männer-Konkurrenz ins Ziel gekommen war. "Die Top 20 waren mein Ziel", erklärte er, "ich habe mir das Rennen gut eingeteilt. Was krass war, waren die schwül-heißen Bedingungen. Die waren schon ziemlich heavy, trotz der paar Tage Anpassung, wir waren ja schon etwas eher hier." Die schnellste Zeit auf der Langstrecke ging auf das Konto von Adam Peterman aus den USA, der in 7:15:53 Stunden klar der Beste war.

Tropische Bedingungen beim Lauf-Abenteuer

Ungewöhnliche Lauf-Bedingungen bei tropischer Hitze, auf echtem Trail und Streckenpassagen durch den Dschungel machten die WM-Premiere im Berg- und Traillauf zu einem ebenso herausfordernden wie unvergesslichen Erlebnis. Auch die Gastgeber aus Thailand trugen dazu bei, dass die Premiere in guter Erinnerung bleiben wird, mit einer großen Anzahl an Volunteers, mit viel Herzlichkeit und einer perfekten Organisation der Meisterschaften in der quirligen Millionenstadt Chiang Mai.

"Unser kleines, feines Team hat sich gegenseitig gut unterstützt und wir haben die Strecken alle gut ins Ziel gebracht!" lautete das Fazit von Rosanna Buchauer nach dem Abenteuer Thailand und ihrer persönlichen WM-Premiere. "Ich habe mich sehr willkommen und sehr wohl gefühlt", stellte auch Hanna Gröber fest. "Ich bin froh und stolz, dass ich hier sein durfte."

Nachdem die letzten Läuferinnen und Läufer im Ziel waren, übergaben die Veranstalter die Fahne an das LOC von Innsbruck (Österreich), wo bereits vom 7. bis zum 10. Juni 2023 die nächste Ausgabe der WMTRC, der World Mountain and Trail Running Championships, stattfindet wird. In der Folge soll das neue Lauf-Event, das erstmals den Berg- und den Traillauf zusammenführt, alle zwei Jahre ausgerichtet werden.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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