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Männliche Jugend Tag 1 | Hendrik Müller und Nils Leifert begeistern

Am ersten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften konnten in der männlichen Jugend vor allem zwei Athleten überzeugen, die vergangenes Jahr noch der U18 angehörten: Der Leverkusener Hendrik Müller meisterte in einem spannenden Stabhochsprung-Wettkampf 5,40 Meter. Hürdensprinter Nils Leifert freute sich über den Sieg in 7,77 Sekunden.
Svenja Sapper

Jugend-Hallen-DM 2023 live

Die Flugshow in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle wollte kein Ende nehmen: Höhe um Höhe schwang sich Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) über die Stabhochsprung-Latte. Gepusht wurde er am Samstag von einem Konkurrenten, der sich den besten Wettkampf seiner Hallensaison für den Höhepunkt aufgespart hatte: Marec Metzger. Der Sindelfinger, mit Saisonbestleistung von 4,90 Metern angereist, meisterte 5,15 Meter und nahm anschließend vergeblich 5,25 und zweimal 5,30 Meter in Angriff.

Doch sein Leverkusener Kontrahent, der nächste Woche erst 18 Jahre alt wird, ließ sich nicht beirren. Bis einschließlich 5,30 Meter nahm er alle Höhen im ersten Anlauf. Und flog anschließend im dritten Versuch über seine neue Bestmarke von 5,40 Metern. „Es hat mich sehr gefreut, dass bei den höheren Höhen noch jemand mit im Wettkampf war“, sagte der Fünfte der letztjährigen U18-EM. „Das war ein schönes Battle zwischen uns.“

Obwohl er mit 5,30 Metern als deutscher Jahresbester angereist war, sah sich Hendrik Müller keineswegs als Favorit: „Ich komme gerade erst aus der U18 in die U20. Das ist ein Sprung, den man erst mal schaffen muss.“ Hinter Müller und Metzger reichten 4,80 Meter dem Ludwigsburger Noah Höschele zu Bronze.

Nils Leifert von Hürdenzeit überwältigt

Ebenfalls erst 17 Jahre jung ist Nils Leifert (LAC Quelle Fürth). Doch auch der Hürdensprinter wusste in der Helmut-Körnig-Halle zu überzeugen. Mit 7,83 Sekunden war der U18-EM-Dritte des Vorjahres als Jahresbester angereist, bevor ihm im Halbfinale Bruno Betz (SSV Ulm 1846) mit 7,76 Sekunden die Bestmarke über 60 Meter Hürden abjagte. Doch das letzte Wort war noch nicht gesprochen: 7,77 Sekunden bescherten im Finale Leifert den Sieg. Nur eine Hundertstel langsamer war Noah Meier (Cologne Athletics), der sich ebenfalls im ersten U20-Jahr befindet. Betz blieb nach einem Strauchler an der letzten Hürde in 7,91 Sekunden Bronze.

„Ich bin völlig überwältigt“, sagte Nils Leifert. „Supergeiles Rennen, es hat total Spaß gemacht!“ Eine Medaille habe er sich vorgenommen, Gold sei jedoch Zugabe gewesen. Der Fürther ist damit bereits im ersten U20-Jahr über die 0,991 Meter hohen Hindernisse schneller als letzten Winter über die 0,914-Zentimeter-Hürden der U18 – und in dieser Altersklasse hält er mit 7,80 Sekunden die deutsche Bestleistung. 7,77 Sekunden sind noch in anderer Hinsicht eine besondere Zeit für den jungen Athleten: Sein Trainer Jan Schindzielorz war 26 Jahre zuvor mit derselben Zeit Deutscher Jugend-Hallenmeister geworden.

Nach dem Finale der 60-Meter-Sprinter machte Juan-Sebastian Kleta (TV Gelnhausen) Luftsprünge: In einem engen Feld hatte er sich zuvor in 6,81 Sekunden durchgesetzt. Silber erkämpfte sich Heiko Gussmann (SCL Heel Baden-Baden) in 6,83 Sekunden drei Hundertstel vor Luban Haque (Cologne Athletics). Der Jahresschnellste Lennart Hartenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte im Halbfinale ein Ziehen im Oberschenkel verspürt und das Tempo drosseln müssen.

Steven Freund dominiert den Dreisprung

Als Fight zwischen zwei Chemnitzern war der Dreisprung der männlichen Jugend angekündigt worden, entwickelte sich jedoch letztendlich zu einer One-Man-Show. Steven Freund legte mit 14,88 Metern gleich im ersten Durchgang einen Satz nahe der 15-Meter-Marke in den Sand. Doch das sollte für den 18-Jährigen erst der Anfang gewesen sein: Denn nach seinem dritten Sprung hüpfte er jubelnd aus der Grube. 15,43 Meter wurden angezeigt – 45 Zentimeter mehr als vergangenes Wochenende bei der Hallen-DM der Aktiven, bei der er Platz vier belegt hatte, und auch 40 Zentimeter weiter als sein Freiluft-Hausrekord. Deutschlandweit gelangen in diesem Winter einzig dem Deutschen Hallenmeister Max Heß, ebenfalls aus Chemnitz, noch bessere Ergebnisse.

Mit 15,30 Metern im vierten Versuch und 14,83 Metern im letzten unterstrich der souveräne Sieger, der mit allen gültigen Sprüngen gewonnen hätte, seine bärenstarke Form. Vereinskollege Franjo Franke machte mit 14,70 Metern den erhofften Chemnitzer Doppelsieg perfekt. Bronze sicherte sich dahinter Maximilian Skarke (Döbelner SC 02/90; 14,52 m).

„Wir wussten beide, was der jeweils andere draufhat“, analysierte Steven Freund anschließend den Wettkampf. „Franjo hätte auch noch deutlich weiter springen können, wenn sein Anlauf heute gepasst hätte.“ Umso besser stimmte der Anlauf dafür bei Freund („In den letzten Wochen passte immer entweder der Anlauf nicht oder der Übergang vom Step zum Jump“). Dass der Sprung über 15 Meter gegangen war, hatte er sogleich gespürt, wenngleich die Weite in der Grube nicht sofort ersichtlich war. Der Grund: Die beiden Chemnitzer benutzten als Einzige den hinteren von zwei Absprungbalken.

Lasse Schulz rüttelt an der 20-Meter-Marke

Drei über 19 und einer fast dran an der 20-Meter-Marke – so das Endergebnis im Kugelstoßen. Mit 19,91 Metern stand am Ende für Lasse Schulz (TV Plieningen) eine neue persönliche und deutsche Jahresbestleistung zu Buche. Seine Tagesbestweite erzielte er im vierten Versuch. Silber gewann mit 19,37 Metern der U20-WM-Vierte Lukas Schober (SG Weißig 1861), Bronze durfte sich der U18-Vize-Europameister Georg Harpf (LG Stadtwerke München; 19,14 m) umhängen.

Trotz seiner guten Ausgangslage hatte Lasse Schulz im Vorfeld nicht mit dem Titel gerechnet. „Ich wollte eigentlich Zweiter werden, damit wäre ich glücklich gewesen“, sagte er und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Mit dem ersten Platz bin ich jetzt natürlich noch glücklicher.“ Bereits das Einstoßen sei gut verlaufen, einen Versuch sah der Plieninger im Bereich der 20-Meter-Grenze. Dass es diesmal noch nicht zu einer Weite jenseits der Barriere reichte, sah er jedoch entspannt: „Das hebe ich mir für den Sommer auf.“

Gold im Bahngehen über 5.000 Meter der männlichen Jugend schnappte sich ein Athlet aus der Geher-Hochburg Potsdam: Nick Joel Richardt (22:00,86 min). Es folgten mit Jassam Abu EL Wafa (22:10,36 min) und Arvid Kockel (24:29,70 min) zwei Geher vom SV Halle.

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