| Werfer-Europacup 2023

Leiria Tag 2 | Teamsiege, Einzel-Medaillen und Shanice Craft in Topform

Diskuswerferin Shanice Craft hat am zweiten Tag des Werfer-Europacups die Goldmedaille im Diskuswurf gewonnen. Silber errang U23-Kugelstoßer Eric Maihöfer. Sowohl die deutsche Frauenmannschaft als auch die männliche U23 fuhren Teamsiege ein.
Svenja Sapper

Das Wetter meinte es am Sonntag gut mit den Athletinnen und Athleten, die beim Werfer-Europacup in Leiria (Portugal) im Einsatz waren. Trockene und sonnige Bedingungen sorgten für beste Laune und begünstigten weite Würfe und Stöße. Und auch die Ausbeute der DLV-Asse konnte sich sehen lassen: Beide vollständig besetzten Teams (Frauen und männliche U23) fuhren mit Siegen in der Mannschaftswertung nach Hause, dazu kamen insgesamt fünf Top-Drei-Platzierungen im Einzel. 

"Wir können sehr zufrieden sein", zog der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang ein positives Fazit. "Wir sind mit einer jungen Mannschaft nach Leiria gereist und hatten das Ziel, die Vorleistungen zu bestätigen. Am Ende durften wir uns nicht nur über Podestplatzierungen freuen, sondern auch über mehrere Bestleistungen und einige Normerfüllungen für die U23-EM." 

Für den Coach war der Star am Wochenende das Team: "Wenn man gesehen hat, wie sich die ganze Truppe angefeuert und unterstützt hat, hat man gemerkt, dass da eine mannschaftliche Geschlossenheit ist. Die jungen Athletinnen und Athleten haben sich sehr gut integriert." Die stärksten Einzelleistungen sah Sven Lang im Diskuswurf: In der männlichen U23 hatte am Samstag Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) gesiegt (wir berichteten), am Sonntag zog die erfahrenste Athletin im deutschen Aufgebot nach. 

Shanice Craft nicht zu schlagen

Gleich nach dem ersten Durchgang war klar, dass der Diskus-Sieg nur über Shanice Craft gehen würde. Die Hallenserin schleuderte ihre Scheibe direkt auf 64,88 Meter und war damit bis Runde fünf unangefochten. Dann näherte sich Portugals Mitfavoritin Liliana Cá, der zunächst drei ungültige Versuche unterlaufen waren, mit 64,32 Metern der Führungsweite an, konnte sie jedoch nicht mehr übertreffen. Somit fuhr Shanice Craft ihren zweiten Europacup-Sieg nach 2019 ein.

Drei weitere Würfe der dreimaligen EM-Dritten landeten jenseits der 63 Meter, der beste davon war mit 63,88 Meter exakt einen Meter kürzer als der Goldwurf. Die Bestweite von Shanice Craft beträgt im Übrigen 65,88 Meter. Das Resultat der Deutschen war die beste Diskus-Weite beim Werfer-Europacup seit 2015, damals hatte Nadine Müller (Hallesche LAF) – ebenfalls in Leiria – 65,27 Meter erzielt. Für die 29-Jährige wurde zudem eine Weltjahresbestleistung notiert, unter dem Hallendach hatte sie selbst jedoch im Februar beim ISTAF Indoor Berlin 65,23 Meter geworfen.

Frauen-Team macht den Sieg perfekt

Bronze sicherte sich die mittlerweile 42 Jahre alte Französin Mélina Robert-Michon. Der zweiten deutschen Werferin Antonia Kinzel (MTG Mannheim) gelang das Kunststück, ihre Saisonbestleistung von 59,60 Metern von der Winterwurf-DM genau einzustellen, damit wurde sie Sechste. Nach dem Diskus-Wettkampf stand auch fest: Die deutschen Frauen hatten mit 4.338 Punkten die Teamwertung gewonnen. 4.207 Zähler bescherten dahinter Italien Rang zwei vor Portugal (4.122 Pkt).

Der ganz große Wurf wollte Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) nicht gelingen, sie steuerte jedoch wertvolle Punkte zum Team-Sieg der deutschen Frauen bei. Die Deutsche Meisterin beförderte ihren Hammer im letzten Durchgang auf 66,23 Meter, zuvor waren bereits viermal Weiten zwischen 64 und 66 Metern gemessen worden. Für sie ging Platz neun in die Ergebnisliste ein. Es siegte Italiens EM-Dritte Sara Fantini (73,26 m) vor Europameisterin Bianca Florentina Ghelber (Rumänien; 71,52 m) und der Dänin Katrine Koch Jacobsen (71,06 m).

Team-Sieg und Einzel-Silber in der U23

Die erste deutsche Medaille am Sonntag schimmerte silbern: Mit 19,13 Metern bewies Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) im letzten Kugelstoß-Versuch starke Nerven und machte Rang zwei hinter Muahmet Ramadani (Kosovo; 19,28 m) klar. Exakt 19 Meter reichten Italiens Riccardo Ferrara zu Bronze. Maihöfer besiegelte damit auch den Sieg der deutschen U23-Mannschaft mit 4.148 Punkten vor der Ukraine (4.119 Pkt). Dritter wurde das Team der Türkei (4.007 Pkt).

Zum gemeinschaftlichen Erfolg hatte zuvor bereits Speerwerfer Moritz Morstein (SC Magdeburg; 69,27 m) als Sechster beigetragen. Als einziger Werfer übertraf Artur Felfner (Ukraine) die 80-Meter-Marke – um neun Zentimeter. Damit segelte sein Wurfgerät auch weiter als der Speer des Siegers in der Männer-Wertung Leandro Ramos (Portugal; 78,57 m).

Simon Bayer zielsicher im 20-Meter-Bereich

Kugelstoßer Simon Bayer (VfL Sindelfingen) bewegte sich konstant im Bereich der 20-Meter-Grenze. Seine ersten vier Versuche waren gültig. Und jedes Mal glückte ihm eine beinahe exakte Punktlandung auf die „runde“ Zahl. Auf 19,98 Meter im ersten Durchgang folgten glatte 20 Meter, in Runde drei schlug die Kugel bei 19,96 Metern ein, danach bei 19,82 Metern. Der fünfte Stoß war ungültig, bevor der Sindelfinger zum Abschluss mit seiner Tagesbestweite aufwartete: 20,12 Meter und Rang neun in der Gesamtabrechnung. 

Den Sieg errang der Hallen-EM-Dritte Roman Kokoshko (Ukraine) mit 21,52 Metern vor dem luxemburgischen Rekordler Bob Bertemes (21,21 m). Hallen-Europameister Zane Weir aus Italien musste sich mit Bronze (20,98 m) begnügen, sein weiter fünfter Stoß war ungültig.

Jule Gipmann im letzten Versuch vom Treppchen verdrängt

Von ihrem ersten Wurf an hatte U23-Diskuswerferin Jule Marie Gipmann (SV Viktoria Goch) mit 53,15 Metern immer auf einem Podiumsplatz gelegen. Als sie als vorletzte Werferin nach ihrem letzten Versuch aus dem Ring trat, hatte sie noch den dritten Rang inne. Doch eine Athletin konnte noch kontern: Norwegens Lotta Flatum (56,54 m) verdrängte die 21-Jährige mit dem letzten Wurf der Konkurrenz auf den undankbaren vierten Platz und schnappte sich auch gleich den Sieg.

Hammerwerferin Esther Imariagbee (Berliner TSC) schloss mit 62,33 Metern einen engen U23-Wettkampf als Sechste ab, Bronze wurde mit nur 46 Zentimetern mehr an Rachele Mori aus Italien vergeben. Valeriya Ivanenko-Kyrylina (Ukraine; 65,51 m) holte sich vor der Irin Nicola Tuthill (64,44 m) den Sieg. 

WERFER-EUROPACUP LEIRIA

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