| Vivawest-Marathon

„Anzug-Weltrekord“: Hendrik Pfeiffer läuft Halbmarathon in 72:47 Minuten

Die wenigsten Freizeitläufer schaffen einen Halbmarathon in 72:47 Minuten. Hendrik Pfeiffer lief diese Zeit am Sonntag beim Vivawest-Marathon in Anzug, Hemd und mit Krawatte. Damit steigerte der Wattenscheider den Guinness-Weltrekord um mehr als fünf Minuten - und erlebte eine Grenzerfahrung.
Peter Middel/mbn

Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) hat einen neuen „Anzug-Weltrekord“ im Halbmarathon aufgestellt. Der 25-Jährige legte beim 6. Vivawest-Marathon am Sonntag die 21,1 Kilometer im Anzug sowie mit Schlips und Kragen in beachtlichen 72:47 Minuten zurück und stellte damit einen neuen Guinness-Weltrekord auf. „Im Anzug zu laufen, so eine Hitze zu erleben, das habe ich noch nie gemacht und es war eine absolute Grenzerfahrung. Ich hatte das Gefühl, in einer Badewanne zu sein und dann noch mit Höchstleistung hätte schwimmen müssen. Es war total anstrengend, und ich bin überglücklich, dass ich den Rekord so deutlich geknackt habe“, sagte Hendrik Pfeiffer im Ziel. Die alte Guinness-Bestmarke stand bei 78:10 Minuten.

Zur schnellsten „Anzug-Zeit“ der Geschichte fehlte dem deutschen EM-Starter im Marathon aber noch ein Stück. Boston-Marathon-Sieger Yuki Kawauchi war 2016 die <link http: buzz.eurosport.de tops japanischer-marathon-star-laeuft-im-anzug-ins-guinness-buch-11286>21,1 Kilometer in 66:42 Minuten gelaufen. Als offizieller Guinness-Weltrekord zählt die Zeit des Japaners allerdings nicht. Man muss wissen: Für einen Guinness-Weltrekord sind strenge Regeln einzuhalten. So wurde vor dem Rennen genau die Kleidung des Wattenscheiders überprüft. Zwei unabhängige Radfahrer begleiteten Hendrik Pfeiffer, und alle zwei Kilometer wurde ein Foto von ihm gemacht.

Letzter Wettkampf vor der EM in Berlin

Den Anzuglauf betrachtete Hendrik Pfeiffer als hervorragendes Training für die EM in Berlin. „Dort muss ich wahrscheinlich auch mit hohen Temperaturen rechnen. Nun bin ich bestens darauf eingestellt“, schmunzelte der Wattenscheider, der wegen seiner Achillessehnen-Probleme vor der EM keinen weiteren Wettkampf mehr bestreiten möchte. Der Sieger des Köln-Marathons 2017 möchte nämlich nichts aufs Spiel setzen. Schließlich ist er ein „gebranntes Kind“. Obwohl er sich vor zwei Jahren  beim Düsseldorf-Marathon mit der Zeit von 2:13:11 Stunden für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert hatte, konnte er dort gesundheitsbedingt nicht starten.

Mit seinem ungewöhnlichen Lauf wollte Hendrik Pfeiffer für die duale Karriere, das heißt, für die Vereinbarkeit von Leistungssport und beruflicher Ausbildung werben. „Wenn ich mich auf einen Marathon vorbereite, benötige ich 14 Wochen, in denen ich bis zu 200 Kilometer pro Woche zurücklege. Das ist schon ein Vollzeitjob, denn es kommt ja noch die Regenerationszeit hinzu. In Kenia ist der Tagesablauf bei den Läufern nahezu immer derselbe: schlafen, laufen, schlafen und laufen. Das geht bei uns nicht. Wir müssen uns daher neben dem Sport ein zweites Standbein aufbauen“, betonte Hendrik Pfeiffer. Neben seinen sportlichen Aktivitäten und seinem Journalistik-Studium an der TU Dortmund arbeitet der Wattenscheider Langstreckler als Werkstudent im Bereich Corporate Communikations beim Stahlhändler Klöckner & Co SE in Duisburg.

Elias Sansar gewinnt den Marathon

Beim Vivawest-Marathon wurde natürlich auch ohne Anzug gelaufen. Den Marathon gewann Elias Sansar (LG  Lage-Detmold) dank einer starken Schlussphase in 2:26:16  Stunden vor dem Äthiopier Tilahun Babsa (2:28:31 h) und dem in Deutschland lebenden Briten Nikki Johnstone (2:28:44 h). Noch bei der 30-Kilometer-Marke hatte das Spitzentrio zusammengelegen. „Bei meinem Erfolg hat sich ausgezahlt, dass ich  bei den hohen Temperaturen nicht allzu schnell angegangen bin, sodass ich auf den letzten Kilometern noch einmal richtig Tempo machen konnte“, sagte Elias Sansar.

Insgesamt waren für den Vivawest-Marathon 9.519 Teilnehmer gemeldet, was einen neuen Anmelderekord bedeutet. Darunter 1.091 Marathonläufer, 3.542 Halbmarathonläufer. Knapp 100.000 Zuschauer säumten die Strecke und die Start- und Zielbereiche bei den Rennen durchs Ruhrgebiet.

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