Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Ein spannendes Jahr aus Sicht der deutschen Leichtathletik. Der Höhepunkt? Ganz klar die Heim-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: das Kugelstoßen der Frauen.
Fazit des Bundestrainers
Sven Lang, wie fällt Ihre Bilanz für das EM-Jahr 2018 aus?
Sven Lang:
Mit drei Teilnehmerinnen im Finale von Berlin haben die deutschen Kugelstoßerinnen bewiesen, dass sie die europäische Spitze mitbestimmen. Leider konnte Christina Schwanitz ihr Leistungsvermögen nicht ganz abrufen, aber auch die Silbermedaille muss für sie, bei ihrem Comeback nach der Babypause, als Erfolg gewertet werden. Für sie war es aber eine insgesamt sehr gute Saison mit Platz zwei in der Weltbestenliste.
Sara Gambetta gelang mit Rang fünf ihre bisher beste internationale Platzierung. Nach dem mehrwöchigen verletzungsbedingten Trainingsausfall im Vorfeld der EM fehlte der Hallenserin die Vorbereitungszeit, das zeigten vor allem die sehr guten Ergebnisse im letzten Saisonabschnitt. Für Alina Kenzel war der Einzug ins Finale bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft im Erwachsenenbereich ein großer Erfolg. Dort war sie jedoch von den überwältigenden Eindrücken im Stadion etwas überfordert.
Schade dass der vierte Startplatz nicht besetzt werden konnte. Dabei fehlten Katharina Maisch und Sarah Schmidt lediglich vier bzw. fünf Zentimeter zur Norm.
Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?
Sven Lang:
Ich war von der Entwicklung voni Christina Schwanitz überrascht und auch beeindruckt. Dass es ihr nach der Geburt ihrer Zwillinge und nach nur fünf Monaten Training so schnell gelungen ist, wieder in die internationale Spitze vorzustoßen, gebührt größten Respekt. Der 20-Meter-Stoß von Nürnberg war für mich das Highlight und auch ein Zeichen, dass sie zurück in der Weltspitze ist.
Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der Heim-EM 2018 in Berlin?
Sven Lang:
Wir blicken optimistisch in die WM-Saison, denn wir sind gut aufgestellt. Christina Schwanitz kommt der späte WM-Termin entgegen, denn somit besteht die Möglichkeit, einen langen Saisonaufbau zu realisieren und den noch vorhandenen Trainingsrückstand aufzuholen. Auch für Sara Gambetta und Alina Kenzel sollte die WM-Teilnahme in Reichweite sein.
Für die EM der U23 stehen mit Sarah Schmidt, Katharina Maisch, Julia Ritter und Yemisi Ogunleye mehrere Athletinnen bereit, die auch Medaillenchancen haben dürften.
Internationale Erfolge 2018
Medaillen | (Weitere) Final-Platzierungen | |
---|---|---|
EM | Silber: Christina Schwanitz | 5. Sara Gambetta 9. Alina Kenzel |
Hallen-WM | – | – |
U20-WM | – | 4. Selina Dantzler 7. Hanna Meinikmann |
U18-EM | – | 10. Josefine Klisch 11. Sina Prüfer |
YOG | – | 11. Josefine Klisch |
Die deutschen Top Ten 2018
Kugelstoßen Frauen
Zeit | Name | Jahrgang | Verein |
---|---|---|---|
20,06 m | Christina Schwanitz | 1985 | LV 90 Erzgebirge |
18,43 m | Sara Gambetta | 1993 | SV Halle |
18,21 m | Alina Kenzel | 1996 | VfL Waiblingen |
17,46 m | Katharina Maisch | 1997 | TuS Metzingen |
17,45 m | Sarah Schmidt | 1997 | LV 90 Erzgebirge |
17,00 m | Julia Ritter | 1998 | TV Wattenscheid 01 |
16,97 m | Lena Urbaniak | 1992 | LG Filstal |
16,93 m | Josephine Terlecki | 1986 | SV Halle |
16,75 m | Selina Dantzler | 2000 | LG Stadtwerke München |
16,67 m | Anna Rüh | 1993 | SC Magdeburg |
Statistik – Das sagen die Zahlen
Das deutsche Top-Niveau: Weitsprung Frauen
Jahr | > 18,00 (WM-Norm 2017) | Schnitt Top 3 | Schnitt Top 5 | Schnitt Top 10 |
---|---|---|---|---|
2005 | 4 | 19,68 | 19,16 | 18,03 |
2006 | 2 | 18,80 | 18,25 | 17,26 |
2007 | 3 | 19,30 | 18,50 | 17,57 |
2008 | 5 | 19,42 | 19,06 | 17,57 |
2009 | 4 | 19,58 | 18,93 | 17,61 |
2010 | 4 | 19,28 | 18,82 | 17,63 |
2011 | 3 | 18,92 | 18,35 | 17,21 |
2012 | 4 | 19,20 | 18,67 | 17,58 |
2013 | 3 | 19,18 | 18,50 | 17,43 |
2014 | 1 | 18,60 | 18,04 | 17,02 |
2015 | 2 | 18,73 | 18,15 | 17,43 |
2016 | 2 | 18,71 | 18,32 | 17,67 |
2017 | 1 | 17,90 | 17,71 | 17,14 |
2018 | 3 | 18,90 | 17,94 | 17,59 |
Entwicklung der internationalen Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
---|---|---|---|---|---|
2005 | 20,06 (N. Kleinert) | 21,09 (Ostabchuk/BLR) | 1,03 | 21,09 (Ostabchuk/BLR) | 1,03 |
2006 | 19,64 (p. Lammert) | 20,56 (Ostabchuk/BLR) | 0,92 | 20,56 (Ostabchuk/BLR) | 0,92 |
2007 | 20,04 (P. Lammert) | 20,48 (Ostabchuk/BLR) | 0,44 | 20,54 (Vili/NZL) | 0,50 |
2008 | 19,89 (N. Kleinert) | 20,98 (Ostabchuk/BLR) | 1,09 | 20,98 (Ostabchuk/BLR) | 1,09 |
2009 | 20,20 (N. Kleinert) | 20,20 (N. Kleinert) | 0,00 | 21,07 (Vili/NZL) | 0,87 |
2010 | 19,64 (N. Kleinert) | 20,95 (Ostabchuk/BLR) | 1,29 | 20,95 (Ostabchuk/BLR) | 1,29 |
2011 | 19,26 (N. Kleinert) | 20,94 (Ostabchuk/BLR) | 1,68 | 21,24 (Vili/NZL) | 1,98 |
2012 | 19,67 (N. Kleinert) | 21,58* (Ostabchuk/BLR) | 1,91 | 21,58*(Ostapchuk/BLR) | 1,91 |
2013 | 20,41 (C. Schwanitz) | 20,41 (C. Schwanitz) | 0,00 | 20,90 (Adams/NZL) | 0,49 |
2014 | 20,22 (C. Schwanitz) | 20,22 (C. Schwanitz) | 0,00 | 20,59 (Adams/NZL) | 0,37 |
2015 | 20,77 (C. Schwanitz) | 20,77 (C. Schwanitz) | 0,00 | 20,77 (C. Schwanitz) | 0,00 |
2016 | 20,17 (C. Schwanitz) | 20,17 (C. Schwanitz) | 0,00 | 20,63 (Carter/USA) | 0,46 |
2017 | 18,46 (S. Gambetta) | 19,63 (Marton/HUN) | 1,17 | 20,11 (Gong/CHN) | 1,65 |
2018 | 20,06 (Schwanitz) | 20,06 (Schwanitz) | 0,00 | 20,38 (Gong/CHN) | 0,32 |
Das fällt auf:
- Christina Schwanitz ist wieder zurück! Das macht sich direkt im deutschen Dreier-, Fünfer- und Zehner-Schnitt bemerkbar. Diese Werte sind wieder zum Teil stark angestiegen.
- Die Zwillingsmutter hat es mit Bravour geschafft, sich in der Weltspitze zurückzumelden – auch wenn in Berlin zunächst die Enttäuschung über das knapp verpasste Gold die Freude über Silber in den Hintergrund schob.
- Christina Schwanitz hat sich mit 20,06 Metern die europäische Jahresbestleistung zurückgeholt.
- Die weiteren deutschen Topathletinnen folgen mit respektvollem Abstand, kämpfen sich aber weiter in die europäische Spitze nach vorn, was insgesamt drei Top-Neun-Platzierungen bei der EM in Berlin verdeutlichen.
- Nächste Station muss die 19-Meter-Marke werden, hier beginnt die Weltspitze: Zehn Stoßerinnen konnten diese Marke 2018 überbieten.
- Mit vier weiteren Final-Platzierungen bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften machen auch weitere deutsche Kugelstoß-Talente Hoffnung darauf, dass hinter Christina Schwanitz die Lücke stetig kleiner wird.
- Zeit dafür ist bei vielen der deutschen Top-Ten-Athletinnen vorhanden: Fünf von ihnen sind 21 Jahre oder jünger.
leichtathletik.TV-Clips zum Kugelstoßen
<link http: www.leichtathletik.de tv disziplinen video-uebersicht disziplin kugelstossen btn>Kugelstossen
Die Disziplin-Analysen 2018 im Überblick:
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