| Team-EM

Die jungen Wilden auf dem Vormarsch

Timo Benitz stürmte zur EM-Norm über 800 Meter, Malaika Mihambo sprang gleich zweimal auf 6,90 Meter, Andreas Hofmann setzte sich überraschend an die Speer-Spitze der europäischen Bestenliste und nicht zu vergessen - der fast schon arrivierte Kugelstoßer David Storl ist auch erst 23 Jahre alt. Im deutschen Kader der Team-Europameisterschaft von Braunschweig machte die junge Generation auf sich aufmerksam und lässt für die kommenden Aufgaben hoffen.
Michael Wiener

Insbesondere über die Mittelstrecken machte sich der Heimvorteil bemerkbar und beflügelte die jungen Deutschen. Kaum zu glauben, dass der 22-jährige Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) und Richard Ringer (25 Jahre, VfB LC Friedrichshafen) außerhalb von Deutschland in dieser Rennsituation an die Spitze gegangen wären.

Mittelstreckler Timo Benitz hatte bislang im Aktivenbereich noch keine internationale Topplatzierung vorzuweisen, dieses Mal fasste er allen Mut zusammen und holte zwölf Punkte für Deutschland. „Auf den letzten Metern tat es zwar unglaublich weh, aber bei diesem Publikum musste ich einfach schnell laufen“, sagte der Fünfte der U23-EM über 1.500 Meter aus dem vergangenen Jahr.

Frischer Wind aus der Läuferszene

Langstreckler Richard Ringer war schon im vergangenen Jahr dabei, über 3.000 Meter hatte es jedoch im Spurt nur zu Rang fünf gereicht. In Braunschweig ergriff der Athlet vom VfB LC Friedrichshafen früh die Initiative und wurde dafür belohnt - dazu noch mit der schnellsten jemals erzielten Zeit bei einer Team-EM. „Ich kann es selber kaum glauben“, sagte er im Anschluss an diese Leistung.

Zu den starken Nachwuchs-Mittelstreckenläufern gehörten auch Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) und Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch). Der 20-jährige Frankfurter holte über 1.500 Meter elf Punkte; Martin Grau wurde ebenso für seinen erfrischenden Auftritt über 3.000 Meter Hindernis mit Rang zwei belohnt.

Mit 20 Jahren in die Weltspitze

Einen schier unfassbaren Wettkampf legte Malaika Mihambo hin. Die 20-Jährige hat zwar schon Meisterschaftserfahrung im U-Bereich, bei den Aktiven feierte sie hingegen erst ihren zweiten Einsatz im Nationaltrikot nach der WM 2013. Nur drei Versuche brauchte die Weitspringerin von der LG Kurpfalz, um gleich zweimal 6,90 Meter zu erzielen und damit Rang zwei in der Welt zu übernehmen.

Ebenso im ersten Versuch glänzte Andreas Hofmann. Der Speerwerfer von der MTG Mannheim steigert sich in dieser Saison in Meterschritten - 81,08 Meter in Halle bedeuteten schon Bestleistung, es folgten 83,63 Meter in Dessau und nun 86,13 Meter in Braunschweig.

Staffel im Aufwärtstrend

Der viertjüngste deutsche Einzelsieger in Braunschweig war David Storl. Zweimal Weltmeister war er schon, seine internationale Erfahrung ist umfassend. Dennoch: Der Chemnitzer ist erst 23 Jahre alt. Auch beim Heimspiel wehrte er erneut den Angriff des Polen Thomas Majewski ab.

Ein Aufwärtstrend zeigten die Frauen über 4x400 Meter, hier war Esther Cremer vom TV Wattenscheid 01 mit 26 Jahren die älteste und mit Abstand erfahrenste Langsprinterin. Platz zwei hinter der Ukraine zeigte, dass die Deutschen in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) bei der EM um eine Medaille mitlaufen können. Im vergangenen Jahr hatte der DLV bei der WM keine Staffel gestellt.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024