59,03 Sekunden über 400 Meter Hürden – der Vorlauf der Olympischen Spiele von Rio verlief für Olympia-Debütantin Jackie Baumann am Montag alles andere als nach Wunsch. Im Halbfinale wird sie zusehen müssen.
Deutsche Meisterin. EM-Teilnahme. Premiere bei Olympischen Spielen. Noch vor einem Jahr hatte Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) nicht daran geglaubt, dass all dies für sie 2016 in Reichweite sein würde. Nun stand sie im olympischen Vorlauf im Startblock. Allerdings gelang es ihr nicht, dort zu zeigen, was sie wirklich drauf hat.
Die 20-Jährige verlor früh den Anschluss an die Spitze des Feldes um Siegerin Joanna Linkiewicz (Polen; 56,07 sec). In 59,03 Sekunden, fast drei Sekunden über Bestzeit, wurde sie Sechste. Es war ein Auftritt, dem sie anschließend selbstkritisch nichts Positives abgewinnen konnte.
Die ganz starken Zeiten blieben auch bei den Topathletinnen am Montag aus, sie konnten Körner für die Halbfinals am Dienstagabend sparen. Allein die Jamaikanerin Ristananna Tracey blieb in 54,88 Sekunden unter 55 Sekunden. Der Weltjahresbesten Dalilah Muhammad (USA) reichten 55,33 Sekunden zum Vorlauf-Sieg, bei den US-Trials hatte sie in 52,88 Sekunden für Furore gesorgt. Ebenfalls eine Runde weiter: Die zweimalige Weltmeisterin Zuzana Hejnova (Tschechische Republik; 55,54 sec).
STIMME ZUM WETTBEWERB
Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen)
Ich kann dafür gerade keine Erklärung abgeben. Ich habe mich vorher richtig gut gefühlt! An der vierten Hürde hätte ich eigentlich schon stehen bleiben können, man weiß relativ früh, ob es läuft oder nicht. Klar bin ich unzufrieden. Ich muss stabiler werden, damit es nicht immer rauf und runter geht. Ich habe ein anderes Niveau, als ich hier heute gezeigt habe, ganz zufrieden bin ich mit meinem Jahr nicht, auch wenn ich vorher nicht geglaubt hätte, dass ich es zu EM und Olympischen Spielen schaffe. Das Erlebnis hier ist der Hammer. Alles ist so cool im Dorf, es gibt so viele Beschwerden, die ich nicht teilen kann. Klar haben die das hier aus dem Boden gestampft. Aber wir haben 24 Stunden am Tag Essen, können überall hin den Shuttle nutzen – es ist eine geile Erfahrung. Meine Eltern haben mir mit auf den Weg gegeben, dass ich das hier genießen soll. Mein Vater [5.000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann] war fast ein bisschen neidisch.
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