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Keine Palastrevolution: DOSB-Präsident Hörmann vor sicherer Wiederwahl

DOSB-Präsident Alfons Hörmann steht nach einem klaren Votum der Spitzenverbände vor der sicheren Wiederwahl. Die Opposition ist in sich zusammengefallen.
SID / pam

Die Palastrevolution ist ausgeblieben, DOSB-Präsident Alfons Hörmann kann sich auf eine neue Amtszeit freuen. Nachdem sein letzter ernsthafter Widersacher Thomas Weikert am Dienstag von einer möglichen Gegenkandidatur Abstand genommen hat, steht einer Wiederwahl Hörmanns bei der DOSB-Vollversammlung am 1. Dezember in Düsseldorf nichts mehr im Wege.

Nach dem Rückzug Weikerts hatte bei der Versammlung der Spitzenverbände, der Brutstätte von Unzufriedenheit und Oppositionsdenken in Hörmanns Sportdeutschland, niemand mehr den Mumm, dem Boss die Stirn zu bieten. Das Gremium, das beim Wahlkongress in zwei Monaten die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint, sprach sich bei einem Treffen in der DOSB-Zentrale in Frankfurt in offener Abstimmung einstimmig bei zwei Enthaltungen für Hörmann als Kandidaten aus. Ein Triumph für den Allgäuer.

"Überwältigendes Votum"

"Nach allem, was ich in den letzten Tagen gelesen und gehört habe, war dies ein überzeugendes, überwältigendes Votum", sagte Hörmann: "Die entscheidenden Momente sind in einer Demokratie, wenn es um die Abstimmung geht. Dieses Votum war die beste Antwort auf die vergangenen Tage." Hörmann sprach von einer "sehr schönen Weichenstellung" und einer "Bestärkung für mich, die nächsten vier Jahre anzugehen".

Mit der Absage Weikerts fiel die Opposition, zu der unter anderem Ruderpräsident und Verbändesprecher Siegfried Kaidel gehört, in sich zusammen. "Ich möchte das ITTF-Amt nicht aufgeben. Das Amt des DOSB-Präsidenten ist mit meinem jetzigen nicht vereinbar, schon aus rein zeitlichen Gründen. Deshalb habe ich nach reiflicher Überlegung von einer Kandidatur Abstand genommen", sagte Weikert, der sich einige Tage Bedenkzeit genommen hatte. Die Amtszeit des 56 Jahre alten Rechtsanwalts als ITTF-Präsident läuft noch bis 2021. Den höchsten DOSB-Posten bezeichnete er als "interessant" und schloss eine künftige Kandidatur nicht aus.

Martin Engelhardt (58), Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), der zuletzt als möglicher weiterer Gegenkandidat für Hörmann genannt worden war, erschien am Dienstag noch nicht mal zur entscheidenden Sitzung. Der Orthopäde aus Osnabrück machte Urlaub. Vor Weikert hatte schon der langjährige Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop, einer der größten Hörmann-Kritiker, "aus privaten und beruflichen Gründen" von einer Gegenkandidatur abgesehen.

Im entscheidenden Moment die richtigen Gespräche

Hörmann wollte die Oppositionsbewegung am Dienstag nicht überbewerten. Sein Motto in den vergangenen Tagen, in denen die Palastrevolution drohte, sei gewesen: "Viel reden lassen, und im entscheidenden Moment die offenen Gespräche suchen – dann ist alles gut."

Selbst der hochgeachtete Weikert, der als ITTF-Präsident auch international zu viel Renommee gekommen ist, hätte es gegen Hörmann schwer gehabt – zumindest, solange er dem Tischtennis nicht den Rücken gekehrt hätte. "Ich finde es nachvollziehbar, dass man nicht gleichzeitig Präsident eines Weltverbandes und des DOSB sein kann", sagte Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Einen kleinen Seitenhieb gegen Hörmann konnte sich der Top-Funktionär des mächtigsten und mitgliederstärksten deutschen Verbandes aber nicht verkneifen. "Am wichtigsten ist mir, dass wir einen Weg finden, wie Meinungsbildungsprozesse intensiver und transparenter geführt werden können. Das betrifft Sachthemen und Personalfragen", sagte Koch.

Doch die immer wiederkehrenden Vorwürfe der schlechten Amtsführung und Kommunikation gegen Hörmann spielten am Dienstag keine Rolle mehr. Zuvor hatte schon die Konferenz der 16 Landessportbünde, die am 1. Dezember ebenfalls ein dickes Stimmenpaket zu vergeben haben, ein einstimmiges Votum für Hörmanns Kandidatur abgegeben, am Dienstag reihten sich auch noch die sogenannten Verbände mit besonderen Aufgaben an. Die Wahl für eine zweite volle Amtszeit des 58-Jährigen, der 2013 die Geschäfte des heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach übernommen hatte, dürfte damit sicher sein.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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