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Malaika Mihambo in Dessau auf den Spuren von Heike Drechsler

Das 21. Anhalt-Meeting am Freitag macht seinem Ruf als zweitgrößte Veranstaltung des Landes alle Ehre und kann erneut mit starken Feldern aufwarten. Im Weitsprung mit Europameisterin Malaika Mihambo sowie im Speerwurf mit Thomas Röhler und Bernhard Seifert wackelt sogar jeweils der Meetingrekord.
Philip Häfner

Mit ihrem Satz auf 7,07 Meter hat sich Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) beim Diamond-League-Meeting in Rom (Italien) in neue Sphären katapultiert. Wenn die 25-Jährige am Freitag (14. Juni) beim Anhalt-Meeting in Dessau auch nur ansatzweise an diese Leistung anknüpft, würde sie dort sogar die große Heike Drechsler übertreffen. Drechsler war im Jahr 2000 in Dessau 6,77 Meter gesprungen, was bis heute Meetingrekord ist. Doch Mihambo ist allemal zuzutrauen, diese Marke aus den Rekordlisten zu löschen.

„Mit Malaika Mihambo kommt die aktuell beste Weitspringerin Deutschlands und Europas sowie eine der neuen Shootingstars des DLV nach Dessau. Sie hat eine unglaubliche Entwicklung genommen“, freut sich Meetingdirektor Ralph Hirsch über diese Verpflichtung. „Der Weitsprung im Paul-Greifzu-Stadion, so nah an der Tribüne, wo die Zuschauer fast mitspringen, ist immer ein besonderes Highlight – und mit ihr noch umso mehr.“

Mit der unter neutraler Flagge startenden Russin Yelena Sokolova, der Olympia-Zweiten von 2012, sowie Vize-Europameisterin Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) sind weitere namhafte Athletinnen angekündigt. Stark besetzt ist auch der Weitsprung der Männer: Der Südafrikaner Zarck Visser ist in diesem Jahr bereits 8,41 Meter gesprungen, weiter als jeder andere in der Welt, allerdings ist die Weite bisher nicht offiziell bestätigt. Regulär kam Visser bislang auf 8,13 Meter.

Speerwurf-Duell, Teil drei

Ein weiterer Höhepunkt dürfte erneut der Speerwurf-Wettbewerb der Männer werden. Das Duell lautet Thomas Röhler (LC Jena) gegen Bernhard Seifert (SC Potsdam) – der amtierende Olympiasieger und Europameister gegen den Aufsteiger der Saison. Der Potsdamer hat sich in diesem Jahr auf 89,06 Meter gesteigert, Röhlers Bestleistung von 2017 liegt bei 93,90 Meter.

Die beiden treten in dieser Woche gleich dreimal gegeneinander an: Nach dem Duell am Dienstag in Turku (Finnland), wo Röhler als Zweiter (86,33 m) drei Plätze vor Seifert (84,02 m) lag, kommt es am Donnerstag bei der Diamond League in Oslo (Norwegen; 13. Juni) zum nächsten Aufeinandertreffen, ehe am Freitag in Dessau quasi das Finale dieser kleinen Serie ansteht. Dann wird es auch darauf ankommen, wer nach drei Wettkämpfen in vier Tagen noch die besten Reserven hat.

Im vergangenen Jahr war Thomas Röhler mit 90,75 Metern der Stärkste und verpasste den Meetingrekord des Russen Sergey Makarov aus dem Jahr 2003 nur um elf Zentimeter. Direkt danach kündigte er an: „Den hebe ich mir für das nächste Jahr auf.“

Showdown über die doppelte Stadionrunde

Insgesamt werden bei Deutschlands zweitgrößtem Meeting nach dem ISTAF in Berlin in diesem Jahr 14 Disziplinen ausgetragen – acht bei den Männern und sechs bei den Frauen. Zahlreiche Asse der einheimischen Leichtathletik haben sich angekündigt und suchen das Duell mit der internationalen Konkurrenz.

Etwa über 800 Meter der Frauen, wo sich Hallenmeisterin Katharina Trost und Freiluftmeisterin Christina Hering (beide LG Stadtwerke München) unter anderem mit Olha Lyakhova (Ukraine) auseinandersetzen müssen, die im März Gold bei der Hallen-EM gewonnen hat.

Im Rennen der Männer hat sich mit Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe), Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) und Robert Farken (SC DHfK Leipzig) sogar die gesamte deutsche Spitze zur Jagd nach der Norm (1:45,80 min) für die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) versammelt.

Martin Grau verzichtet

Die Norm hatte über 3.000 Meter Hindernis ursprünglich auch Martin Grau (Erfurter LAC) im Visier. Der Deutsche Meister sagte seinen Start nun jedoch kurzfristig ab – nach seiner Knöchelverletzung im Mai fühlt er sich für diese Aufgabe noch nicht bereit. Stattdessen kann vielleicht Fabian Clarkson (SCC Berlin) im Windschatten der schnellen Afrikaner für eine Überraschung sorgen.

Im Sprint richten sich alle Blicke auf den Türken Jak Ali Harvey: Der Vize-Europameister des Vorjahres hatte schon im Vorjahr mit 10,05 Sekunden für einen neuen Meetingrekord gesorgt, doch er kann noch schneller laufen. Seine Bestzeit steht sogar bei 9,92 Sekunden. Bei den Frauen will sich Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner Sportfreunde) näher an die WM-Norm (11,25 sec) oder zumindest an den Richtwert (11,38 sec) für die Universiade in Neapel (Italien; 3. bis 14. Juli) heranpirschen.

Im Stabhochsprung hat Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) in dieser Saison noch nicht die ganz großen Höhen zu Buche stehen. 5,36 Meter waren es in Stockholm (Schweden), 5,50 Meter am vergangenen Sonntag in Rehlingen. Ganz anders Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 5,71 Meter die WM-Norm bereits erfüllt hat. Kann Raphael Holzeppe in Dessau seine nationale Pole Position zurückerobern?

TV-Tipp:

<link https: www.mdr.de mediathek livestreams mdr-plus eventlivestreamzweiww-1048.html _blank>Der MDR zeigt das Anhalt-Meeting ab 19:30 Uhr im Livestream.

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