
Zum dritten Mal in Folge schnellster deutscher Hürdensprinter des Jahres: Gregor Traber
Der große Disziplin-Check 2017 – Hürdensprint Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2017 neigt sich dem Ende entgegen. Es ist viel passiert in den vergangenen Monaten – mit Hallen-EM, Team-EM und den Weltmeisterschaften in London sowie drei internationalen Nachwuchsmeisterschaften. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück auf die Highlights und ziehen Bilanz. Heute: der Hürdensprint der Männer.
Fazit des Bundestrainers
Jan May, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2017 aus?
Jan May:
Bei der Hallen-EM in Belgrad verpasste Erik Balnuweit das Finale als Neunter knapp, Maximilian Bayer erreichte den 14. Platz. Da Erik im vergangenen Jahr seinen Fuß operativ behandeln lassen musste, und die Hallen-EM durch die „nacholympische Phase“ nicht gezielt vorbereitet wurde, bin ich mit dem Abschneiden trotz allem zufrieden. Die 24 Teilnehmer im Halbfinale der WM in London kamen aus 19 Nationen. Das verdeutlicht, dass in vielen Nationen der Hürdensprint eine übergeordnete Rolle spielt. Mit vier Athleten aus Europa im Finale ist auch hier das Niveau sehr hoch.
Matthias Bühler und Gregor Traber konnten sich für die WM qualifizieren. Gregor musste seine Teilnahme leider gesundheitsbedingt absagen. Matthias erreichte das Habfinale, konnte aber leider dort keine optimale Leistung abrufen. Bei der U20-EM konnte Raphael Thoma leider in einer „Windlotterie“ noch nicht seine Technik umsetzen, zeigte in dieser Saison aber mit 13,68 Sekunden, was möglich ist. In Nairobi bei der U18-WM erreichte Robert Witkowski einen guten elften Platz, Stefan Volzer überzeugte als Siebter im Finale. Beide Athleten liefen in diesem Jahr 13,66 Sekunden. Mit Maximilian March war noch ein weiterer Athlet mit 13,68 Sekunden schnell unterwegs.
Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?
Jan May:
Da gab es leider im Hürdensprint der Männer, anders als im Hürdensprint der Frauen, viel zu wenige in diesem Jahr.
Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der Heim-EM 2018 in Berlin?
Jan May:
Wir werden die gemeinsamen lösungsorientierten und praxisnahen Kadermaßnahmen von der Jugend bis zu den Männern mit dem Messplatztraining weiterführen. So wollen wir allen Athleten und Trainern die besten Lösungen im Techniktraining und der Verletzungsprophylaxe anbieten. Die europäische und Weltspitze ist in der Breite und Spitze sehr stark. Es wird die Herausforderung in den nächsten Jahren sein, sich zielgerichtet dieser Situation zu stellen und erfolgreich zu bestehen. Bei der WM 2009 in Berlin war die Stimmung gewaltig. Ich wünsche diese Erfahrung den deutschen Hürdensprintern 2018 – am besten in einem erfolgreichen Finale. Die Athleten und Trainer sind extrem motiviert, haben ihr individuelles Ziel fest im Blick, und freuen sich schon jetzt auf das fanatische Publikum.
Internationale Erfolge 2017
Medaillen | (Weitere) Final-Platzierungen | |
---|---|---|
WM | – | – |
Hallen-EM | – | – |
U23-EM | – | – |
U20-EM | – | – |
U18-WM | – | 7. Stefan Volzer |
EYOF | – | – |
Die deutschen Top Ten 2017
110 Meter Hürden
Zeit | Name | Jahrgang | Verein |
---|---|---|---|
13,41 sec | Gregor Traber | 1992 | LAV Stadtwerke Tübingen |
13,46 sec | Matthias Bühler | 1986 | LG Eintracht Frankfurt |
13,53 sec | Erik Balnuweit | 1988 | TV Wattenscheid 01 |
13,58 sec | Alexander John | 1986 | SC DHfK Leipzig |
13,68 sec | Rico Freimuth | 1988 | SV Halle |
13,69 sec | Maximilian Bayer | 1990 | MTV Ingolstadt |
13,77 sec | Sebastian Barth | 1993 | LG Stadtwerke München |
13,79 sec | Martin Vogel | 1992 | LAC Erdgas Chemnitz |
13,93 sec | Julian Marquardt | 1991 | SV Halle |
13,99 sec | Arthur Abele | 1986 | SSV Ulm 1846 |
Statistik – Das sagen die Zahlen
Das deutsche Top-Niveau: 110 Meter Hürden
Jahr | < 13,48 (WM-Norm) | Schnitt Top 3 | Schnitt Top 5 | Schnitt Top 10 |
---|---|---|---|---|
2005 | 1 | 13,51 | 13,56 | 13,66 |
2006 | 1 | 13,52 | 13,61 | 13,74 |
2007 | 1 | 13,51 | 13,59 | 13,71 |
2008 | – | 13,52 | 13,56 | 13,67 |
2009 | 3 | 13,37 | 13,42 | 13,52 |
2010 | 1 | 13,49 | 13,51 | 13,62 |
2011 | 2 | 13,47 | 13,51 | 13,66 |
2012 | 4 | 13,38 | 13,44 | 13,62 |
2013 | 2 | 13,46 | 13,53 | 13,69 |
2014 | 3 | 13,43 | 13,49 | 13,61 |
2015 | 3 | 13,37 | 13,48 | 13,67 |
2016 | 4 | 13,34 | 13,40 | 13,64 |
2017 | 2 | 13,47 | 13,53 | 13,68 |
Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich: 110 Meter Hürden
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
---|---|---|---|---|---|
2005 | 13,31 (Blaschek) | 12,97 (Doucouré/FRA) | 0,34 | 12,97 (Doucouré/FRA) | 0,34 |
2006 | 13,33 (Blaschek) | 13,15 (Olijars/LAT) | 0,18 | 12,88 (Liu/CHN) | 0,45 |
2007 | 13,33 (Blaschek) | 13,22 (Demydyuk/UKR) | 0,11 | 12,92 (Liu/CHN) | 0,41 |
2008 | 13,49 (Blaschek) | 13,22 (Doucouré/FRA) | 0,27 | 12,87 (Robles/CUB) | 0,44 |
2009 | 13,35 (John) | 13,30 (Turner/GBR) | 0,05 | 13,04 (Robles/CUB) | 0,31 |
2010 | 13,47 (John) | 13,27 (Svoboda/CZE) | 0,20 | 12,89 (Oliver/USA) | 0,58 |
2011 | 13,45 (John) | 13,22 (Turner/GBR) | 0,23 | 12,94 (Oliver/USA) | 0,51 |
2012 | 13,34 (Bühler) | 13,09 (Shubenkov/RUS) | 0,25 | 12,80 (Merritt/USA) | 0,54 |
2013 | 13,44 (Balnuweit) | 13,12 (Martinot- Lagarde/FRA) | 0,32 | 13,00 (Oliver/USA) | 0,44 |
2014 | 13,39 (Bühler) | 12,95 (Martinot- Lagarde/FRA) | 0,44 | 12,94 (Parchment/ JAM) | 0,45 |
2015 | 13,31 (Traber) | 12,98 (Shubenkov/RUS) | 0,33 | 12,94 (Ortega/CUB) | 0,37 |
2016 | 13,21 (Traber) | 13,04 (Ortega/ESP) | 0,17 | 12,98 (McLeod/JAM) | 0,23 |
2017 | 13,41 (Traber) | 13,01 (Shubenkov/RUS/ANA) | 0,30 | 12,90 (McLeod/JAM) | 0,51 |
Das fällt auf:
- Auch wenn er die WM in London verletzungsbedingt verpasste, ist Gregor Traber der beste deutsche Hürdensprinter der vergangenen Jahre. Der Tübinger führt zum dritten Mal in Folge die deutsche Bestenliste an.
- Die Breite in der Spitze ist bei den DLV-Hürdensprintern 2017 etwas dünner geworden. Der Top-3- und Top-5-Schnitt ist der zweitschwächste in den vergangenen zehn Jahren. Allerdings spielen sich die Differenzen im Hundertstelbereich ab.
- In den internationalen Finals waren die deutschen Hürdensprinter in der abgelaufenen Saison mit Stefan Volzer (Siebter der U18-WM) nur einmal vertreten.
- Das internationale Niveau hat sich bei Zeiten um 13 Sekunden oder knapp darunter eingependelt. Zum zweiten Mal in Folge führt der Jamaikaner Omar McLeod (12,90 sec) die Weltjahresbestenliste an.
leichtathletik.TV-Clips zum Hürdensprint
60 Meter Hürden | 110 Meter Hürden
Die Disziplin-Analysen 2017 im Überblick:
Sprint – Männer
Sprint – Frauen
Langsprint – Männer
Langsprint – Frauen
Mittelstrecke – Männer
Mittelstrecke – Frauen
Langstrecke – Männer
Langstrecke Frauen