Am Samstagabend sind in Essen die Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter auf der Bahn ausgetragen worden. Lesen Sie hier, wie die Rennen ausgegangen sind.
Männer |
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Richard Ringer nimmt Titel mit
Ein großes Feld und ein flottes Tempo. 36 Athleten gingen im Rennen der Männer und der U23 über die 25 Runden an den Start. Schnell fand sich eine Spitzengruppe, die den ersten Kilometer in 2:50 Minuten zurücklegte. Ums Tempo kümmerten sich vor allem Favorit Richard Ringer (LC Rehlingen) und Titelverteidiger Sebastian Hendel (LG Vogtland). Bei Halbzeit (14:23 min) bildeten auch noch Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) und die Regensburger Simon Boch und Philipp Pflieger die Spitzengruppe. Marathon-Spezialist Philipp Pflieger verlor kurz darauf den Anschluss und wurde am Ende in 29:02,15 Minuten Fünfter.
Etwa zwei Kilometer vor Schluss erhöhte Richard Ringer das Tempo und setzte sich von seinen Verfolgern ab. In 28:28,89 Minuten lief er souverän zu seinem zweiten DM-Titel über diese Strecke nach 2014. Damals war er in 28:28,96 Minuten übrigens fast genauso schnell.
Die weiteren Medaillen wurden auf der Schlussrunde der Verfolgergruppe vergeben. Sebastian Hendel (LG Vogtland; 28:43,67 min) konnte sich im Kampf um Silber gegen seinen Vorgänger als Titelträger Simon Boch (28:45,34 min) durchsetzen. Samuel Fitwi Sibhatu blieb als Vierter (28:52,03 min) auch noch unter 29 Minuten.
Stimme zum Wettkampf
Richard Ringer (LC Rehlingen):
Für mich war es eher ein lockeres Rennen. Ich bin nicht auf eine bestimmte Zeit gelaufen, das war in dem großen Feld und mit den vielen Überrundungen nicht möglich. Beim Europacup möchte ich dann angreifen.
Männliche U23 |
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Markus Görger Schnellster im Norm-Quartett
Vom flotten Tempo im Rennen profitierten auch die U23-Athleten im Feld auf der Jagd nach der Norm (29:30,00 min) für die U23-EM in Gävle (Schweden; 11. bis 14. Juli). Gleich vier Athleten konnten diese Zeit unterbieten. Neben dem Rennen gegen die Uhr motivierte das Quartett auch der Kampf um den Titel. Markus Görger (LAC Freiburg; 29:09,19 min) löste das Ticket für seinen nächsten internationalen Einsatz. Der Fünfte der U20-EM 2017 über 5.000 Meter sicherte sich die Goldmedaille.
Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 29:12,30 min) lief zu Silber vor Nils Voigt (TV Wattenscheid 01; 29:15,17 min). Für Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 29:20,79 min) reichte es trotz Bestzeit nur zu Rang vier. Diese Platzierung schmerzt noch mehr, da es nur drei Startplätze für die U23-EM gibt.
Frauen |
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Alina Reh stürmt zu 31:19,87 Minuten
Das Rennen war von Beginn an eine Demonstration der Stärke von Alina Reh (SSV Ulm 1846). Ab dem ersten Schritt übernahm die 22-Jährige die Initiative und spulte ihre Kilometer etwa in 3:06 Minuten herunter. Nach der Hälfte der Strecke waren erst 15:33 Minuten vergangen und es war klar: Sollte die Solistin nicht einbrechen, würde es locker reichen zur angepeilten Norm (31:50,00 min) für die WM in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober).
Beschäftigt mit Überrundungen wurde die zweite Hälfte nur etwas langsamer und die Uhr blieb am Ende bei 31:19,87 Minuten stehen. In der Geschichte sind nur drei deutsche Läuferinnen über 10.000 Meter auf der Bahn schneller gewesen. Der deutsche Rekord aus dem Jahr 1991 von Kathrin Ullrich liegt bei 31:03,62 Minuten. Dass Alina Reh in diese Sphären laufen kann, hatte sie schon auf der Straße gezeigt, wo sie im vergangenen Herbst die deutsche U23-Bestleistung auf 31:23 Minuten schraubte.
Genauso einsam wie die Führende drehte Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) ihre Runden und wurde mit Silber (32:50,10 min) belohnt. Ihre Bestzeit verpasste die 20-Jährige nur um knapp zehn Sekunden. Der Kampf um Bronze wurde in einer Gruppe ausgetragen. Marathon-Spezialistin Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt) konnte in ihrem ersten 10.000-Meter-Rennen auf der Bahn überhaupt in 33:35,18 Minuten vor Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin; 33:37,78 min) den Podestplatz sichern. Zur Norm für den Europacup (33:15 min) reichte es nicht ganz. Anna Gehring (ASV Köln) versuchte zu Beginn des Rennens, hinter Alina Reh ihr Tempo zu finden. Nach etwa 3.000 Meter musste sie allerdings aussteigen.
Stimme zum Wettkampf
Alina Reh (SSV Ulm 1846):
Es war nicht im gesamten Rennen locker, aber ich bin in meinen Schritt und meinen Flow gekommen. So habe ich mir das vorgestellt. An diese Zeit hatte ich aber nicht gedacht. Im Visier hatte ich eher eine 31:40. Es war klar, dass ich etwas riskieren möchte. Es war etwas Wind, aber im Vergleich zu heute Vormittag war es eher windstill. Die Bedingungen waren optimal. Bei der U23-EM möchte ich einen Doppelstart über 5.000 und 10.000 Meter wagen. Welche Strecke es dann bei der WM wird, werde ich mit meinem Trainer besprechen.
Weibliche U23 |
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Gold für Miriam Dattke
Auch Frauen-Siegerin Alina Reh gehört noch der U23 an. Für diese Wertung war sie in Essen aber offensichtlich nicht gemeldet. So durfte Miriam Dattke über die Goldmedaille jubeln. Grund zur Freude gab es auch bei zwei weiteren Athletinnen. Silber sicherte sich Leah Hanle (TSV Holzelfingen) in 33:48,83 Minuten. Damit blieb auch sie unter der Norm für die U23-EM (34:35,00 min). Diese Zeit unterbot auch die Drittplatzierte in dieser Wertung Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach; 34:09,07 min).
Stimme zum Wettkampf
Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg):
Hinten raus hatte ich zu kämpfen. Der Rücken hat auch etwas geschmerzt. Zwischenzeitlich war ich in einem Loch, so bei Kilometer sechs bis neun. Auf dem Schlusskilometer konnte ich mich dann noch einmal fangen. Natürlich war Alina eigentlich auch in der U23 schneller. Aber ich freue mich, über den Titel. Bei der U23-EM möchte ich die 10.000 Meter laufen und möglichst in die Top Fünf.
Männliche Jugend U20 |
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Gold und Silber gehen nach Hanau
Ein Duo, das sich ganz genau kennt, machte den Sieg unter sich aus. Sechs Runden vor Schluss setzten sich Marius Abele und sein Trainingskamerad Dominik Müller (beide SSC Hanau-Rodenbach) aus einer bis dahin vierköpfigen Spitzengruppe heraus ab. Den besten Endspurt des Duos hatte Marius Abele, der in 31:25,38 Minuten den Titel holte. Dominik Müller kam nach 31:33,00 Minuten als Zweiter ins Ziel.
Titelverteidiger Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) verzichtete auf einen Start in Essen. Er zog es vor, parallel in Pfungstadt anzutreten. Bronze gewann Tobias Ulbrich (LG Region Landshut; 31:48,59 min). Als Vierter knapp an einer Medaille vorbei lief Jona Bodirsky (TSV 05 Rot; 32:05,24 min).
Stimmen zum Wettkampf
Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach):
Es lief perfekt. Ich wusste, dass ich hinten raus der Schnellste bin. Es wurde gut Tempo gemacht, ich musste nichts groß aufwenden. Ich konnte meine Sprintqualitäten ausspielen. Ich schätze mich über 10.000 Meter nicht ganz so stark ein. Deshalb wusste ich, wenn ich hier eine Medaille gewinnen will, muss ich vorne gammeln und dann vorbeiziehen. Wäre das Tempo höher gewesen, hätte ich Probleme bekommen. Das Rennen hier habe ich mitgenommen, die Norm für die U20-EM möchte ich noch über 1.500 und 3.000 Meter angreifen.
Dominik Müller (SSC Hanau-Rodenbach):
Erster wäre besser gewesen. Ich hatte auch auf den Sieg gehofft. Aber ich gönne es Marius, er hat eben den besseren Spurt. Da fehlt mir noch etwas. Von der Zeit her, ist für mich noch mehr möglich, in Richtung 30:30 Minuten möchte ich noch gehen. International habe ich mich schon für die Berglauf-WM qualifiziert.
Weibliche Jugend U20 | 5.000 Meter |
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Trio unter der Norm für Boras
Die Marschroute für dieses Rennen ist klar gewesen: Die Norm für die U20-EM in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli) von 16:45,00 Minuten sollte fallen. Josina Papenfuß (TSG Westerstede) hatte diese Zeit als einzige Athletin im Feld schon vorher in der Tasche und übernahm die Führungsarbeit. An ihr dran blieben Linn Lara Kleine (LGO Olympia Dortmund) und Paulina Kayser (SC Itzehoe). Nachdem das Trio die 3.000 Meter wie geplant nach genau zehn Minuten passierte, übernahm die Dortmunderin die Tempoarbeit und wurde sogar noch etwas schneller.
Die Entscheidung fiel erst ganz zum Schluss. Im Spurt konnte Josina Papenfuß die meisten Reserven mobilisieren, obwohl sie eigentlich eher über die etwas kürzere Hindernis-Strecke unterwegs ist. In 16:30,59 Minuten steigerte sie ihre Bestzeit um zehn Sekunden und holte sich die Goldmedaille. Linn Lara Kleine (16:34,14 min) sicherte sich Silber vor Paulina Kayser, die in 16:38,91 Minuten ebenfalls die Vorgabe für die U20-EM unterbot.
Stimmen zum Wettkampf
Josina Papenfuß (TSG Westerstede):
Die ersten 3.000 Meter sollte ich Tempo machen, damit es für die anderen zur Norm für die U20-EM reicht. 3:20 Minuten pro Kilometer war die Vorgabe. Danach habe ich mich in unserem Trio hinten eingeordnet und Linn hat das Tempo sehr gut gesteigert. Zum Schluss haben wir uns gebattlet und es ist für uns beide eine super Zeit rausgekommen. Speziell vorbereitet habe ich mich auf diese Strecke nicht, da ich eigentlich über die Hindernisse unterwegs bin. Das spielt im Training eine wichtigere Runde, auch die 1.500 Meter. In Wetzlar werde ich über 3.000 Meter Hindernis versuchen, mit Norm unter die besten Drei zu kommen. Sollte das nicht klappen, habe ich die 5.000 Meter als Back up, um auf jeden Fall international dabei zu sein.
Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund):
Das Hauptziel war es, die EM-Norm zu unterbieten. Beim letzten Versuch in Karlsruhe hatte es so knapp nicht gereicht, um 14 Hundertstel. Das hat geklappt und es ist noch ein zweiter Platz rausgesprungen, mit dem ich sehr zufrieden sein kann. Die Bedingungen waren mit Regen, Wind und Kälte nicht einfach. Die 3.000 Meter sind auch noch eine Option für die EM.
Die Resultate finden Sie in <link ergebnisse wettkampf-resultate>unserer Ergebnisrubrik...