| Hamburg Marathon

DLV-Asse laufen im starken Elitefeld von Hamburg um WM- und EM-Qualifikation

Eine Debütantin, die gleich als Favoritin und Kandidatin für den Streckenrekord ins Rennen geht. Elf Läufer mit Bestzeiten unter 2:08 Stunden. Und mehrere DLV-Läuferinnen und -Läufer, die sich noch das Ticket für die Heim-EM in München sichern wollen: Der Haspa Marathon Hamburg verspricht am Sonntag jede Menge Spannung und Topleistungen.
Jörg Wenig

Der Hamburg-Marathon wird am Sonntag ab 9 Uhr live im NDR übertragen.

Hamburg könnte am Sonntag (24. April) zum Ausgangspunkt einer außerordentlichen Marathon-Karriere werden. Und es wäre nicht das erste Mal, dass dies in der Hansestadt passiert: Denn Kenias Superstar Eliud Kipchoge lief hier 2013 sein Marathon-Debüt, das er damals in 2:05:30 Stunden gewann. Diese Zeit ist nach wie vor der Hamburger Streckenrekord.

Startet Yalemzerf Yehualaw nun am Sonntag ihre eigene Marathon-Erfolgsstory in Hamburg? Die 22-jährige Äthiopierin bringt alle Voraussetzungen dafür mit. Mit einer Halbmarathon-Bestzeit von 63:51 Minuten ist sie die zweitschnellste Läuferin aller Zeiten über die „halbe Distanz“. Zudem pulverisierte sie im Februar im spanischen Castellon den 10-Kilometer-Weltrekord mit einer Zeit von 29:14 Minuten.

Wackelt der Streckenrekord?

„Yalemzerf hat sehr gut trainiert und wir freuen uns auf ein vielversprechendes und interessantes Marathon-Debüt“, sagte Jurrie van der Velden, der in Hamburg für das Elitefeld zuständig ist. Die Äthiopierin könnte eines der schnellsten Marathon-Debüts aller Zeiten laufen und damit die Britin Paula Radcliffe übertrumpfen, die 2002 den London-Marathon in 2:18:56 Stunden gewann. Jedenfalls wackelt der Streckenrekord ihrer Landsfrau Meselech Melkamu, die den Hamburg Marathon 2016 in 2:21:54 gewonnen hatte. Obwohl sie ihr Debüt laufen wird, muss Yalemzerf Yehualaw als Favoritin angesehen werden.

Die schnellste Läuferin auf der Startliste ist die Olympia-Zweite von 2012 Priscah Jeptoo (Kenia). Sie hat eine Bestzeit von 2:20:14 Stunden, kam aber in den vergangenen Jahren nicht mehr an derartige Zeitbereiche heran. Zwei Frauen kehren nach Hamburg zurück, die das Rennen bereits gewonnen haben: Gadise Mulu ist die Titelverteidigerin, ihre äthiopische Landsfrau Dibabe Kuma triumphierte beim Haspa Marathon Hamburg vor drei Jahren. Sie ist mit einer Bestzeit von 2:23:24 Stunden die Nummer zwei auf der Startliste.

Erster Marathonstart seit Olympia für Deborah Schöneborn

Für Deborah Schöneborn (SCC Berlin) geht es nach einer längeren Verletzung im Herbst und Winter darum, sich im Marathon zurück zu melden. Nachdem sie beim Berliner Halbmarathon vor wenigen Wochen 73:19 Minuten gelaufen war, will sie in Hamburg zumindest die Einzel-Norm für die Europameisterschaften in München (15. bis 21. August) von 2:32:00 Stunden unterbieten. Die WM-Norm für Eugene, Oregon (USA; 15. bis 24. Juli) liegt bei 2:29:30 Stunden.

Es spricht einiges dafür, dass Kristina Hendel (LG Braunschweig) am Sonntag die schnellste deutsche Läuferin sein wird. Sie lief in Essen im vergangenen Herbst mit 2:27:31 Stunden ein gutes Marathon-Debüt und steigerte sich im März beim Istanbul-Marathon (Türkei) auf 70:38 Minuten. Sie will sich in Hamburg weiter verbessern und hofft, dass sie dann rechtzeitig vor der EM in München die Startberechtigung für Deutschland erhält.

Filimon Abraham fordert Pflieger und Motschmann

Drei Läufer gehen am Sonntag an den Start, die schnellere Bestzeiten aufweisen als der Streckenrekord, den Eliud Kipchoge 2013 in Hamburg aufstellte (2:05:30 h). Nachdem Guye Adola verletzungsbedingt passen musste, ist sein äthiopischer Landsmann Abebe Negewo jetzt der schnellste Läufer auf der Startliste. Er hat einen Hausrekord von 2:04:06 Stunden, erzielt 2019 in Valencia (Spanien). Mit Tsegaye Mekonnen kehrt der Sieger des Hamburg Marathons von 2017 zurück. Der Äthiopier ist nach wie vor der inoffizielle U20-Weltrekordler mit einer Zeit von 2:04:32 Stunden. In sehr guter Form präsentierte sich im vergangenen Herbst Barselius Kipyego. Der Kenianer steigerte sich in Paris (Frankreich) auf 2:04:48 Stunden.

Philipp Pflieger und Johannes Motschmann (beide SCC Berlin) gehen mit persönlichen Bestzeiten von 2:12:15 beziehungsweise 2:12:18 Stunden an den Start. Motschmann zeigte vor kurzem beim Berliner Halbmarathon eine vielversprechende Form mit einer Steigerung auf 61:45 Minuten. Wie eine Reihe von anderen Athleten hofft er, in Hamburg die WM-Norm von 2:11:30 Stunden zu unterbieten. Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; zum Porträt) und Florian Röser (TV Konstanz) laufen in Hamburg ihre Marathon-Debüts. Abraham hat dafür zumindest die EM-Norm von 2:14:30 Stunden im Visier.

Topläuferinnen und -läufer mit persönlichen Bestzeiten

MÄNNER
Abebe Negewo Degefa | ETH | 2:04:06
Tsegaye Mekonnen | ETH | 2:04:32
Barselius Kipyego | KEN | 2:04:48
Dejene Debele | ETH | 2:05:46
Simon Kipkosgei | KEN | 2:07:07
Cybrian Kotut | KEN | 2:07:11
Bernard Ngeno | KEN | 2:07:18
Amos Mitei | KEN | 2:07:28
Workineh Tadesse | ETH | 2:07:42
Abrar Osman | ERI | 2:07:46
Mustafa Kedir | ETH | 2:07:49
Alfred Koech | KEN | 2:09:01
Victor Kiplangat | UGA | 2:10:18
Bazezew Asmare | ETH | 2:10:51
Masresha Bere | ETH | 2:10:55
Arturo Esparza | MEX | 2:11:04
Philipp Pflieger | GER | 2:12:15
Johannes Motschmann | GER | 2:12:18
Gasper Csere | HUN | 2:14:34
Dario Castro | MEX | 2:14:51
Marco Salami | ITA | 2:14:57
Stephen Kissa | UGA | Debüt
Ronald Kirui | KEN | Debüt
Ibrahim Hassan | DJI | Debüt
Filimon Abraham | GER | Debüt
Florian Röser | GER | Debüt

FRAUEN
Priscah Jeptoo | KEN | 2:20:14
Dibabe Kuma | ETH | 2:23:24
Carla Rocha | POR | 2:24:47
Tseginesh Mekonnen | ETH | 2:24:50
Gadise Mulu | ETH | 2:26:20
Alice Cherono | KEN | 2:26:51
Deborah Schöneborn | GER | 2:26:55
Kristina Hendel | CRO | 2:27:31
Rosa Chacha | ECU | 2:28:17
Andreia Hessel | BRA | 2:34:55
Maria Sagnes Wagan | NOR | 2:35:34
Camilla Elofsson | SWE | 2:35:37
Yalemzerf Yehualaw | ETH | Debüt
Alia Mohamed | UAE | Debüt

Der Hamburg-Marathon wird am Sonntag ab 9 Uhr live im NDR übertragen.

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