Nur Dieter Baumann war schneller: Mohamed Mohumed hat sich am Freitagabend in Kalifornien über 5.000 Meter auf Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste nach vorne geschoben und musste in einem Weltklasse-Rennen lediglich Überflieger Jakob Ingebrigtsen ziehen lassen. Auch Hanna Klein konnte auf dieser Strecke die WM-Norm unterbieten.
In San Juan Capistrano, Kalifornien (USA) haben am Freitagabend mehrere deutsche Topläuferinnen und -läufer in einem hochklassig besetzten Wettkampf den Schlusspunkt unter ein Trainingslager in den USA gesetzt. Besonders einem Athleten gelang das mit einem Paukenschlag: Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) rannte über 5.000 Meter in 13:03,18 Minuten zur zweitschnellsten deutschen Zeit der Geschichte. Der einzige Deutsche, der bisher schneller war, war der Deutsche Rekordhalter und Olympiasieger Dieter Baumann (12:54,70 min).
Die WM-Norm für Eugene: um zehn Sekunden unterboten. Die eigene Bestmarke: um fast 14 Sekunden gesteigert. Der Zieleinlauf: nur knapp hinter 1.500 Meter-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen; 13:02,03 min) auf Platz zwei eines Feldes, in dem er hochdekorierten Athleten wie dem Olympia-Dritten über 1.500 Meter Josh Kerr (Großbritannien) sowie der Elite des US-College-Sports die Fersen zeigte. "Ich bin auch noch ziemlich überwältigt", bilanzierte wenig später sein Trainer Pierre Ayadi, mit dem Mohumed sich zuvor vier Wochen in Flagstaff, Arizona (USA) auf die Saison vorbereitet hatte.
Ein starkes Rennen machte auf Platz zehn auch Sam Parsons (Eintracht Frankfurt; 13:21,17 min), der mit einer neuen Bestzeit und EM-Norm unterstreichen konnte, dass er nach langwierigen Verletzungsproblemen wieder obenauf ist. Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) konnte nach seinem 1.500 Meter-Saison-Einstieg mit Bestzeit (wir berichteten) auf der Langstrecke in 13:32,27 Minuten noch nicht sein volles Potenzial unter Beweis stellen.
"Wir haben viel investiert"
Mit einer intensiven Vorbereitung, aber wie in jedem Rennen zu Beginn auch mit einer Portion Unsicherheit seien sie in den Wettbewerb gegangen, erklärte Pierre Ayadi – denn Mohamed Mohumeds 10.000er mit EM-Norm vom 1. April in Stanford (USA) hatte die Trainingsphase erst eingeläutet, die harte Arbeit folgte später. "Wir haben viel investiert, Mo hat das Training in Flagstaff gut umgesetzt. Aber es war eine lange Zeit, wir waren uns nicht sicher, wie gut er das schon im ersten Wettkampf umsetzen kann."
Sehr gut, wie sich herausstellen sollte: In einem sehr gleichmäßigen und gut gepaceten Rennen hielt sich der U23-Europameister über 10.000 Meter an die Marschroute und stets im vorderen Drittel auf, bevor er zum Ende des Rennens sogar die Spitze des Feldes übernahm. Mit seinem unnachahmlichen Antritt zog dann nur noch Jakob Ingebrigtsen auf der Zielgeraden an ihm vorbei.
"Das war ein absolutes Weltklasse-Feld", bilanzierte Pierre Ayadi. "Als Trainer ist man auch immer nervös und legt sich eine Strategie zurecht, wie man sich in dieser Situation verhält. Aber ich muss sagen: Ich bin während des Rennens immer ruhiger geworden, weil es bei Mo so kontrolliert aussah. Am Ende bin ich dann natürlich auch richtig mitgegangen."
Hanna Klein unterbietet WM-Norm
Schnellste deutsche Läuferin war am Freitagabend Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen): Die vielseitige Athletin, die sowohl auf der Mittel- als auch auf der Langstrecke zu Europas Spitze zählt, sich international zuletzt jedoch zumeist für die 1.500 Meter entschieden hatte, unterbot über 5.000 Meter in 15:06,81 Minuten wie Mohumed die WM-Norm. Zur Siegerin Natosha Rogers (USA; 15:05,22 min) fehlte auf Platz vier nicht viel, zu ihrer Bestmarke aus dem Vorjahr (15:01,99 min) auch nicht.
Im B-Lauf über 5.000 Meter hatten zuvor U23-Talent Sara Benfares (LC Rehlingen; 15:24,27 min) und Hindernis-Olympiateilnehmerin Lea Meyer (ASV Köln; 15.31,32 min) ihre Bestzeiten pulverisiert. Die junge Rehlingerin blieb 16 Sekunden unter ihrem Hausrekord und auch um wenige Zehntel unter der EM-Norm für München. Die Hindernis-Spezialistin steigerte sich auf der Langstrecke gar um mehr als 50 Sekunden.
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