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Schneider für Scholz: Führungswechsel beim WLV

Historischer Führungswechsel beim Württembergischen Leichtathletik-Verband (WLV): Beim Verbandstag in Bad Liebenzell ist am Sonntag Jürgen Scholz (Sersheim) nach 18 Jahren als WLV-Präsident aus dem Amt geschieden, er wurde im Beisein von DLV-Präsident Jürgen Kessing zum Ehrenpräsidenten ernannt. Zum Nachfolger gewählt wurde Dieter Schneider, ehemaliger Präsident des Landeskriminalamts.
Ewald Walker

„Es ist erfreulich, dass motivierte Ehrenamtliche Verantwortung übernehmen“, sagte der neue Präsident des WLV, Dieter Schneider, am Sonntag. „Entscheidend sind die Menschen mit einem großen Herz für die Leichtathletik, um unsere Sportart voranzubringen“. Der 68-Jährige ist als aktiver Läufer und langjähriger Vorsitzender der LG Steinlach-Zollern an der Basis verankert.

Der Verbandstag verabschiedete Jürgen Scholz nach Molly Schauffele, Willy Umgelter, Alfred Jetter, Karl Mangold und Karl-Heinrich Lebherz als insgesamt siebten Präsidenten in der 70-jährigen Verbands-Geschichte. Jürgen Scholz ist seit wenigen Wochen Präsident des Landessportverbandes (LSV) Baden-Württemberg und damit ranghöchster Funktionär im freien Sport des Landes.

Der 61-Jährige, der mit einer Bestzeit von 10,9 Sekunden im Trikot von Salamander Kornwestheim in den vergangenen 18 Jahren vom Sprinter zum Dauerläufer als Funktionär im Ehrenamt geworden ist, nannte den Rückbau der Bahn im Daimler-Stadion und die Verluste des Sparkassencups in der Schleyer-Halle als weltbestes Hallenmeeting sowie des weltbesten Hochsprung-Meetings in Eberstadt als „herbe Rückschläge“ seiner Amtszeit.

„Standing Ovations“ für scheidenden Präsidenten Jürgen Scholz

Als „große Lichtblicke“ bezeichnet er „die bundesweit wohl einmalige Aufrüstung der Molly-Schauffele-Halle als Bundesstützpunkt sowie den Stuttgart-Lauf als größte Breitensportveranstaltung der Region“. Jürgen Scholz, seit 32 Jahren Bürgermeister in Sersheim (Kreis Ludwigsburg), sieht den WLV im Leistungssport und Bildungsbereich sehr gut aufgestellt, musste aber einräumen, dass die Welt-Leichtathletik gegenüber den Anfängen seiner Ägide inzwischen einen Bogen um Stuttgart macht.

Die mit einer gewissen Wehmut begleitete Abschlussrede beendete Scholz mit Tränen. Der scheidende Präsident wurde mit „Standing Ovations“ aus der Bütt entlassen. Die Delegierten des 48. Verbandstages ernannten Jürgen Scholz zum Ehrenpräsidenten des WLV.

DLV-Präsident Kessing: „Leichtathletik weiter zukunftsfähig machen“

DLV-Präsident Jürgen Kessing bezeichnete das Leichtathletik-Jahr 2022 als für den DLV ambivalent. Dem starken Abschneiden bei der EM in München sei ein aus deutscher Sicht schlechtes Ergebnis bei der WM in Eugene (USA) vorausgegangen. „Diesem Thema müssen wir uns stellen“, sagte Kessing, der dem Dank an Jürgen Scholz die Forderung nachstellte, dass die Leichtathletik weiter zukunftsfähig gemacht werden müsse.

An der Verbandsspitze gab es weitere personelle Veränderungen. Mit dem ehemaligen Weltklasse-Hochspringer Wolfgang Kreißig und dem aktiven Weitspringer Max Kottmann (VfB Stuttgart) rücken zwei Athleten für die langjährigen verdienten Mitarbeiter Dieter Locher und Hans Krieg in den Vorstand auf. Wolfgang Kreißig möchte zunächst die Struktur des Verbandes kennenlernen, „um im nächsten Schritt Ideen zu dessen Weiterentwicklung einzubringen“.

Der bisherige Aktivensprecher Max Kottmann löst den langjährigen Sportwart Hans Krieg ab. „Ich möchte als kritischer Zeitgeist die Finger in manche Wunde legen und mich für ein Meeting auf der Festwiese in Stuttgart stark machen“, sagte der 30-Jährige. Dieter Locher und Hans Krieg, der über 30 Jahre in Württemberg als Sportwart und auch als Sprecher der Landesverbands-Sportwarte tätig war, wurden zu WLV-Ehrenmitgliedern ernannt.

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