Als Krönung ein deutscher Rekord! Die 123. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am Wochenende in Kassel brachten einige Top-Leistungen hervor. An der Spitze natürlich der neue deutsche 200-Meter-Rekord von Joshua Hartmann mit 20,02 Sekunden. Neben vielen starken Ergebnissen sah DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein aber auch schwächere Disziplinen und rechnet mit einem Team von 70-80 DLV-Startern bei der WM Mitte August in Budapest.
Deutliche Steigerungen, spannende Duelle und zum Ende der zweitägigen Leichtathletik-Festspiele in Kassel sogar noch ein deutscher Rekord. Die 123. Deutschen Meisterschaften vor 27.200 Zuschauern an beiden DM-Tagen hatten für die Fans jede Menge zu bieten. Unbestrittener Höhepunkt im Auestadion: der neue deutsche 200-Meter-Rekord von Joshua Hartmann. Der Sprinter vom ASV Köln stürmte am Sonntagabend durch die Kurve, baute seinen Vorsprung auf der Geraden aus und hatte sogar noch die Muße, ein paar Schritte vor dem Ziel zu jubeln.
Mit 20,02 Sekunden steigerte der EM-Fünfte die 18 Jahre alte Bestmarke von Tobias Unger um 18 Hundertstel. „Joshua hat dem Rekord in diesem Jahr alles untergeordnet. Es ist toll, dass es ihm hier bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel gelungen ist“, hob DLV-Chefbundestrainerin die außergewöhnliche Leistung bei der Abschlusskonferenz besonders hervor.
Ein Duo läuft auf Platz zwei der ewigen Bestenliste
„Auch die 48,45 Sekunden von Constantin Preis und Joshua Abuaku sind außergewöhnlich. Damit sind sie auf Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste. Gleiches gilt für die 400-Meter-Zeit von Manuel Sanders von 45,07 Sekunden“, so Annett Stein. Bei den Frauen hob sie 400-Meter-Hürden-Siegerin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) und Doppel-Sprintsiegerin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) hervor: „Carolina Krafzik ist zwei starke Rennen gelaufen und hat sich dazwischen mit der Staffel in den Dienst des Vereins gestellt. Ich habe schon vorab gesagt: Joshua Hartmann, Carolina Krafzik und Gina Lückenkemper sind on fire.“
Leichte Entwarnung gab die Chef-Bundestrainerin bei Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die mit 6,93 Metern erneut zum DM-Titel flog. Die Weitsprung-Olympiasiegerin brach den vierten Versuch mit schmerzverzerrtem Gesicht ab und fasste sich an die linke Oberschenkelrückseite. „Ein erster Ultraschall hat keine Verletzung des Muskels gezeigt. Aktuell gehen wir von einer Verhärtung aus“, so Annett Stein. Mittelstrecken-Ass Robert Farken (SC DHfK Leipzig) musste auf einen Start im 1.500-Meter-Finale verzichten. „Da gehen wir von einer Vorsichtsmaßnahme aus, um keine Verletzung zu riskieren.“
In einigen Disziplinen zu wenige Leistungsträger
Insgesamt wurden an den vier DM-Tagen – inklusive der ausgelagerten Stabhochsprung-Wettbewerbe am Donnerstag und Freitag in Kassel – 85 persönliche Bestleistungen gezählt. Doch neben persönlichen Erfolgen und internationalen Top-Leistungen erkannte Annett Stein auch Schwächen: „In manchen Disziplinen ist die Breite in der Spitze nicht befriedigend. Da haben wir nur eine Leistungsträgerin oder einen Leistungsträger.“
Nach den Deutschen Meisterschaften erfolgt kommende Woche die erste Nominierungsrunde für die WM Mitte August in Budapest. Die ersten beiden aus Kassel werden bei erfüllter Norm vorranging nominiert. Die finale Nominierung des WM-Teams erfolgt am 30. Juli. Bei freien Startplätzen können diese noch über die Weltrangliste von World Athletics vergeben werden. „Wir rechnen insgesamt mit etwa 70-80 Athletinnen und Athleten. Dazu gehören auch die Starter für die fünf Staffeln“, sagte die DLV-Chefbundestrainerin. Das WM-Team trifft sich am 9. August zum Precamp in Erding, die ersten Sportler reisen am 16. August nach Budapest.