Diskuswerferin Shanice Craft ist in der Form ihres Lebens. Das unterstrich sie am Freitagabend beim Werfermeeting "Sky's the Limit" in Wiesbaden. Die 32-Jährige schleuderte die Scheibe auf 68,10 Meter, die beste Weite einer deutschen Diskuswerferin seit neun Jahren.
Bereits voriges Wochenende bei den Halleschen Werfertagen hatte Shanice Craft (SV Halle) mit 66,65 Metern und der direkten Erfüllung der WM-Norm (64,50 m) für Tokio (Japan; 13. bis 21. September) einen glänzenden Eindruck hinterlassen. Und am Freitagabend beim Diskus-Meeting "Sky's The Limit" in Wiesbaden legte sie noch eine Schippe drauf. Gleich im ersten Durchgang beförderte die 32-Jährige ihren Diskus auf 66,92 Meter – schon damit steigerte sie ihre zwei Jahre alte Bestmarke um 19 Zentimeter. Und im fünften Durchgang war dann dieser Hausrekord schon wieder fällig: Die Scheibe flog bis auf 68,10 Meter.
Seit neun Jahren hatte keine deutsche Diskuswerferin eine bessere Weite erzielt. Zuletzt gelang das 2016 Julia Harting (SCC Berlin; 68,49 m), die damals noch Fischer hieß. In der Weltjahresbestenliste reihte sich Shanice Craft auf Platz sechs ein – und verdrängte damit Kristin Pudenz (OSC Potsdam), die Zweite von Wiesbaden, um einen Platz. Auch die Vize-Europameisterin von München bot mit 64,73 Metern eine ansprechende Weite an. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,67 m) wurde Dritte – das nächste Kräftemessen erwartet die deutschen Diskuswerferinnen am Sonntag beim Goldenen Oval Dresden.
Zwei weitere Diskuswerferinnen durften sich mit Weiten jenseits der 60 Meter über neue Bestmarken freuen. Joyce Oguama (TV Wattenscheid 01), in Magdeburg bereits auf 61,73 Meter verbessert, legte mit 62,06 Metern die nächste Steigerung hin. Leia Braunagel (Eintracht Frankfurt) knackte mit 60,69 Metern erstmals die 60-Meter-Marke.
Daniel Jasinski hält Steven Richter in Schach
Bei den Männern setzte sich der erfahrenste Athlet im Feld hauchdünn durch. Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) beförderte seine Scheibe auf die neue Saisonbestmarke von 65,33 Metern. Er lag damit fünf Zentimeter vor dem zweitplatzierten Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der am Vortag noch in Duisburg bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Einsatz gewesen war und ebenfalls Platz zwei belegt hatte. Dahinter sortierte sich mit 62,99 Metern Marius Karges (Eintracht Frankfurt) ein.
Das i-Tüpfelchen auf die starken Leistungen setzte der Nachwuchs: Gleich vier Diskuswerferinnen der U20 erzielten Weiten jenseits der 51 Meter und übertrafen damit die U20-EM-Norm für Tampere (Finnland; 7. bis 10. August), die bei exakt 50 Metern liegt. Herausragend präsentierte sich mit 58,15 Metern die amtierende U20-Europameisterin Curly Brown (Eintracht Frankfurt), dahinter lieferten sich Anna-Maria Weber (VfB Stuttgart; 51,81 m), Soraya Sprenger (SCC Berlin; 51,55 m) und U18-Europameisterin Nadjela Wepiwé (TSG Wehrheim; 51,54 m) einen Zentimeterkrimi.
In der männlichen Jugend kratzte Matti Sosna (TSG Bergedorf) an seiner erst wenige Tage alten Bestleistung. Der U18-Athlet katapultierte die 1,5-Kilo-Scheibe auf 61,94 Meter. In der U20 überzeugten William Wolzenburg (TV Wattenscheid 01; 59,40 m) und Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern; 58,41 m). Stärkste U18-Diskuswerferin war mit 47,96 Metern Chiara Wildner (LG Sempt).
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