| „Tag der Überflieger“

Caroline Joyeux fliegt auf 14,45 Meter, Imke Onnen steigert sich auf 1,97 Meter

© Dirk Gantenberg
Beim „Tag der Überflieger“ am Wochenende in Essen hat sich Dreispringerin Caroline Joyeux um mehr als einen halbem Meter auf 14,45 Meter gesteigert. Damit setzte sich die Berlinerin auf Position fünf der ewigen DLV-Bestenliste. Nach sechs Jahren stellte Hochspringerin Imke Onnen mit 1,97 Metern wieder eine neue PB auf. Bei den Männern meisterte Tobias Potye bei seinem Saisoneinstieg 2,26 Meter.
Jan-Henner Reitze

Sie lagen in der Luft die 14 Meter auf dem Kennedyplatz in Essen für Caroline Joyeux (LG Nord Berlin). Die Dreispringerin hatte beim „Tag der Überflieger“ am Sonntag im zweiten Versuch ihre Bestleistung von 13,92 Metern eingestellt und im fünften Durchgang auf 13,94 Meter gesteigert, obwohl sie dabei am Brett noch verschenkte. Im sechsten Durchgang passte dann alles zusammen. Die 24-Jährige landete erst nach 14,45 Metern (Wind: +0,2 m/sec). Das bedeutete nicht nur den Sieg. In der Geschichte sind überhaupt nur vier DLV-Athletinnen weiter gesprungen. 

Selbst die Direkt-Norm (14,55 m) für die WM in Tokio (13. bis 21. September) ist nicht mehr weit entfernt. „14 Meter und damit die WM-Bestätigungsnorm hatte ich mir vorgenommen, aber damit habe ich absolut nicht gerechnet“, erklärte die Berlinerin überwältigt am Stadionmikrofon. Mit ihrem fulminanten Abschluss schob sie sich noch an Gabriela Petrova vorbei. Die EM-Sechste aus Bulgarien hatte mit 14,37 Metern schon eine starke Weite vorgelegt. Saly Sarr (Senegal; 13,85 m) wurde Dritte. Jessie Maduka (Cologne Athletics; 13,82 m) und Kira Wittmann (Hannover 96; 13,80 m) belegten die Ränge vier und sechs.

Imke Onnen steigert nach fünf Jahren wieder ihre Bestleistung 

Die stimmungsvolle Atmosphäre auf dem Kennedyplatz, wo Anlaufsteg und Tribünen erstmals für das Meeting in der Innenstadt aufgebaut worden waren, nutzte auch Hochspringerin Imke Onnen (Cologne Athletics) für eine Bestleistung. Im zweiten Versuch floppte die 30-Jährige über 1,97 Meter. In der Halle hatte sie in den Jahren 2019 und 2020 schon jeweils 1,96 Meter übersprungen, ihre Freiluftbestleistung steigerte die Sechste der Hallen-WM sogar um drei Zentimeter. Auch die WM-Direktnorm ist abgehakt. 

Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) übersprang 1,91 Meter und wurde Zweite. Den dritten Rang teilten sich gleich drei Athletinnen: Die deutsche Hallenmeisterin Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen), die Finnin Ella Junnila und Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck), die bis einschließlich 1,88 Meter alle Höhen im ersten Versuch nahmen. Die 19-Jährige Joana Herrmann legte damit zwei Zentimeter auf ihre Bestleistung drauf, die sie als Dritte der U20-EM 2023 aufgestellt hatte.

Tobias Potye übertrumpft Mateusz Przybylko

Ein spannendes Duell im Hochsprung der Männer lieferten sich am Samstag die beiden besten DLV-Hochspringer der vergangenen Jahre Tobias Potye (Cologne Athletics) und Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen), die beide im ersten Versuch über 2,23 Meter floppten. Zu diesem Zeitpunkt lag Tobias Potye wegen jeweils einem Fehlversuch bei 2,14 Metern und 2,19 Metern noch auf Rang zwei. Dann flog der WM-Fünfte von 2022 auch noch im ersten Anlauf über 2,26 Meter und zum Sieg. Damit erfüllte er bei seinem Saisonauftakt in diesem Sommer auch erstmals die Leistungsbestätigungsnorm (2,26 m) für die WM. Mateusz Przybylko konnte nicht mehr nachziehen.

Im Nachwuchswettbewerb meisterte ein DLV-Trio die Norm (2,11 m) für die U20-EM in Tampere (Finnland; 7. bis 10. August): Sieger Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München) und die beiden zweitplatzierten Johannes Böcher (USC Mainz) und Amdi Gaye (TSV Klausdorf) schafften diese Höhe jeweils im zweiten Versuch. In der weiblichen Jugend U20 erfüllte Siegerin Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1,82 m) erstmals in diesem Sommer die Norm (1,80 m) für Tampere. Antonia Bronnert (VfL Löningen; 13,17 m) übersprang die Norm (12,95 m) im Dreisprung, zu der ihr bisher ein Zentimeter gefehlt hatte.

Den Stabhochsprung der Frauen entschied Friedelinde Petershofen (SV Werder Bremen) mit 4,35 Metern für sich. Im Jahr 2018 ist die 29-Jährige zuletzt höher gesprungen. Im Wettbewerb der Männer triumphierte der Belgier Ben Broeders mit 5,75 Metern und großem Abstand. Bester DLV-Athlet war U20-Weltmeister Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,30 m) auf Rang drei. Diese Höhe schaffte auch Oleg Zernikel (ASV Landau) als Vierter. Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) scheiterte dreimal an seiner Anfangshöhe von 5,50 Metern.

Laura Raquel Müller meldet sich mit Sieg zurück

Mit drei Athleten jenseits der Acht-Meter-Marke ist der Weitsprung der Männer zum Auftakt des „Tags der Überflieger“ am Samstag in Essen eines der Highlights gewesen. Der Portugiese Gerson Baldé steigerte seine Bestleistung auf 8,20 Meter, das bedeutete den Sieg und Meetingrekord. Auf 8,12 Meter flog der fünfmalige Paralympics-Sieger Markus Rehm (TSV Bayer 04 Lerverkusen). Mit 8,01 Metern überbot auch Simon Batz (MTG Mannheim) erstmals in diesem Sommer die acht Meter. Luka Herden (LG Brillux Münster; 7,94 m) fehlten nur sechs Zentimeter zu dieser Marke.

Im Weitsprung der Frauen meldete sich Laura Raquel Müller (Unterländer LG) mit einem Sieg (6,44 m) und erfüllter U23-EM Norm für Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) zurück, nachdem sie die Hallensaison verletztungsbedingt ausgelassen hatte. Ihre Tagesbestweite erreichte die Olympiateilnehmerin im sechsten Versuch, damit schob sie sich noch vor Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund; 6,38 m), die den Richtwert für Bergen schon in der Woche zuvor in Weinheim abgehakt hatte.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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