| Pfungstadt

WM-Norm! Alexander Stepanov brilliert mit 1:44,17 Minuten

© Iris Hensel
Damit hätte wohl niemand gerechnet: Alexander Stepanov ist in neue 800-Meter-Liga vorgestoßen. In Pfungstadt lief der 20-Jährige mit 1:44,17 Minuten nicht nur die direkte WM-Norm, sondern auch die beste Zeit eines deutschen Mittelstrecklers seit mehr als 20 Jahren. Auch Jolanda Kallabis hatte Grund zum Jubel.
Martin Neumann

Mit einer wahren Leistungsexplosion ist Mittelstreckler Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) am Samstagabend in neue Sphären vorgestoßen. Bei der Merck Laufgala in Pfungstadt pulverisierte der 20-Jährige seine 800-Meter-Bestzeit und unterbot mit 1:44,17 Minuten die WM-Norm um 33 Hundertstelsekunden. Nach dem Blick auf die Anzeigetafel schlug der Sindelfinger im Ziel seine Hände über den Kopf zusammen und ließ seiner Freude freien Lauf.

Mit seiner Steigerung um fast zwei Sekunden schob sich Alexander Stepanov in der ewigen deutschen Bestenliste auf Platz sieben nach vorn – nur eine Hundertstel hinter Olympiasieger Nils Schumann. Erst vor sechs Tagen in Rehlingen hatte der Sindelfinger seine Bestzeit auf 1:46,08 Minuten gesteigert. Vom mittlerweile 42 Jahre alten deutschen Rekord von Willi Wülbeck trennten ihn nur 52 Hundertstelsekunden. Der letzte deutsche Mittelstreckler, der die zwei Stadionrunden schneller zurücklegte, war der 2009 verstorbene René Herms beim Ländervergleich 2004 in München mit 1:44,14 Minuten. 

„Ein absoluter Hammerlauf“

Alexander Stepanov ging das Rennen kontrolliert an und arbeitete sich auf der zweiten Runde immer weiter bis an die Spitze nach vorn. Erst kurz vor dem Ziel musste er den Belgier Pieter Sisk (1:44,07 min) noch passieren lassen. Auf Rang fünf lief Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) mit 1:45,13 Minuten ebenfalls eine starke neue Bestzeit.

„Es war ein absoluter Hammerlauf. Es ist unvorstellbar, wie ich das geschafft habe. Ich kann es noch gar nicht realisieren, zumal die Vorbereitung nicht optimal lief“, sagte Alexander Stepanov nach seinem Coup ungläubig. Kniebeschwerden machten zuletzt manche Trainingseinheiten zunichte.

Jolanda Kallabis mit Bestzeit zur Hindernis-Premiere

Bei den Frauen machte Jolanda Kallabis das Rennen (FT 1844 Freiburg). Mit 2:01,80 Minuten steigerte die 20-Jährige ihre Bestzeit um anderthalb Sekunden. „Endlich hat sich ein Rennen wieder von vorn bis hinten gut angefühlt. Nele Weßel hat für eine optimale Pace gesorgt, so konnte ich nach 500 Metern nach vorn gehen. Wenn man dann noch ein solches Rennen gewinnt, ist es natürlich doppelt schön“, sagte Jolanda Kallabis.

Am Dienstag (17. Juni) läuft die ehemalige U20-Europameisterin über 2.000 Meter Hindernis in Turku (Finnland) ihr erstes Rennen über 3.000 Meter Hindernis. „Ich glaube, dass ich vom Trainingsumfang nun bereit für diese Strecke bin. Es ist toll, dass ich die Gelegenheit dafür in dem starken Feld in Turku bekomme“, sagte die deutsche U20-Rekordlerin über 2.000 Meter Hindernis (6:07,72 min). Als Saisonhöhepunkt plant sie mit einem 1.500-Meter-Start bei der U23-EM in Bergen. Rang zwei sicherte sich Hannah Odendahl (SC Krefeld) mit neuer Bestzeit von 2:04,42 Minuten.

Über 1.500 Meter unterstrich Marvin Heinrich als souveräner Sieger mit 3:37,13 Minuten seine gute Form. Bei den Frauen gewann Lilly Nägeli (Schweiz) mit 4:13,53 Minuten.

Ewige deutsche Bestenliste 800 Meter

1:43,65 min | Willi Wülbeck, 09.08.1983, Helsinki
1:43,84 min | Olaf Beyer, 31.08.1978, Prag
1:43,91 min | Nico Motchebon, 31.07.1996, Atlanta
1:44,03 min | Peter Braun, 06.08.1986, Koblenz
1:44,14 min | René Herms, 08.08.2004, München
1:44,16 min | Nils Schumann, 30.08.2002, Brüssel
1:44,17 min | Alexander Stepanov, 14.06.2025, Pfungstadt
1:44,59 min | Matthias Assmann, 06.08.1986, Koblenz
1:44,71 min | Joachim Dehmel, 07.06.1996, Nürnberg
1:44,71 min | Marc Reuther, 22.08.2021, Schifflange

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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