Vor allem die Heim-EM in Berlin hat das Jahr 2018 geprägt. Wir haben aber auch viele andere kleine und große Geschichten aus der Leichtathletik-Szene erzählt. Was hat uns in den vergangenen zwölf Monaten bewegt? Wir blicken zurück.
Juli
Platz eins in der Nationenwertung, sieben Medaillen, darunter viermal Gold – für Langhürdlerin Gisèle Wender (SV Bau-Union Berlin; 58,88 sec), Stabhochspringerin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam; 4,26 m), Sprinter Alexander Czysch (VfB Stuttgart; 21,12 sec) und Weitspringer Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen; 7,60 m). Das ist die DLV-Bilanz der U18-EM in Györ (Ungarn).
Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) verbessert seinen Para-Weltrekord im Weitsprung auf 8,47 Meter.
Etablierte Athleten und einige neue Gesichter hat der DLV zur Premiere des Athletics World Cup nach London (Großbritannien) geschickt. Das Team erreicht den sechsten Platz.
Mit ihrem Goldsprung auf 6,51 Meter sorgt Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) für die positive Überraschung aus DLV-Sicht bei der U20-WM in Tampere (Finnland). Gold holen auch die DLV-Sprinterinnen über 4x100 Meter. Insgesamt erfüllt das Team die Erwartungen und belegt Rang fünf in der Nationenwertung.
Es wird offiziell bekannt, dass die Hindernis-Olympiasiegerin Ruth Jebet (Bahrain) wegen Dopingverdachts suspendiert ist.
Das Diamond League-Meeting in Monaco (Monte Carlo) fällt mal wieder durch schnelle Zeiten über die Mittel- und Langstrecken auf, allen voran über 3.000 Meter Hindernis der Frauen. Beatrice Chepkoech (Kenia) pulverisiert den Weltrekord und läuft 8:44,32 Minuten.
Christina Schwanitz (20,06 m) übertrifft wieder die 20 Meter. Überraschungssieg von Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar; 10,28 sec) über 100 Meter. Erster DM-Titel für Andreas Hofmann mit Meisterschaftsrekord (89,55 m) im Speerwurf. In spannenden Diskus-Wettbewerben sichern sich unter anderem Christoph Harting (SCC Berlin, 66,98 m) und Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,91 m) ihre EM-Tickets. Das sind Schlagzeilen des DM-Wochenendes in Nürnberg.
Im Rahmen der DM gibt Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) das Ende ihrer Hochsprung-Karriere bekannt.
Der DLV nominiert das größte Team der Geschichte für die Heim-EM in Berlin. Im Aufgebot stehen 128 Athleten.
Neues Qualifikationssystem für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele: Der Weltverband IAAF gibt bekannt, dass für die Teilnahme in Zukunft eine Weltrangliste entscheidend sein soll.
August
Es ist so weit. Athleten, DLV und Fans haben der Heim-EM in Berlin entgegengefiebert. Mit Silber über 100 Meter sorgt Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,98 sec) für einen Auftakt nach Maß. David Storl (SC DHfK Leipzig; 21,41 m) rundet den ersten Tag mit Bronze im Kugelstoßen ab.
Zehnkämpfer Arthur Abele (SSV Ulm 1846; 8.431 Punkte) ist der König der Athleten und der erste deutsche Goldmedaillengewinner in Berlin. Silber gewinnen außerdem Kugelstoßerin Christina Schwanitz (19,19 m) und Weitspringer Fabian Heinle (VfB Stuttgart; 8,13 m). Noch ein emotionaler Höhepunkt des Tages: Robert Harting (SCC Berlin; 64,33 m) verabschiedet sich als Sechster von der internationalen Bühne.
Zwei Speer-Trümpfe des DLV stechen. Thomas Röhler (LC Jena; 89,47 m) und Andreas Hofmann (87,60 m) landen einen EM-Doppelsieg. Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg; 83,27 m) muss sich nach kleinen Verletzungen mit Rang fünf zufrieden geben. Ebenfalls ein Medaillen-Doppelschlag gelingt den Hürdensprinterinnen Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,72 sec) und Cindy Roleder (SV Halle; 12,77 sec) mit Silber und Bronze.
Ladies-Night an EM-Tag vier: Souveräner Sieg für Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 67,90 m) im Speerwurf. Silber für Dreispringerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,45 m) und jeweils Bronze für Siebenkämpferin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt; 6.602 Punkte) und Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,96 m).
60.500 Zuschauer werden am EM-Samstag Zeuge einer Leichtathletik-Party. Mittendrin die neuen Europameister Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,75 m) im Weitsprung und Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,35 m) im Hochsprung. Die DLV-Diskuswerferinnen Nadine Müller (SV Halle; 63,00 m) und Shanice Craft (62,46 m) erklimmen als Zweite und Dritte das Treppchen.
Den goldenen Schlusspunkt einer stimmungsvollen Heim-EM setzt Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:19,80 min). Dazu gibt es noch Bronze für die DLV-Sprinterinnen über 4x100 Meter. Mit 19 Medaillen und Rang zwei in der Nationenwertung begeisterten die DLV-Athleten das Publikum im Stadion, am Breitscheidplatz und vor dem Fernseher.
Nach dem Olympia-Wettbewerb von London wurde Tatyana Lysenko (Russland) als Goldmedaillen-Gewinnerin im Hammerwurf gefeiert. Jetzt ist ihr dieser Triumph offiziell aberkannt worden. Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) rückt dadurch vom Bronze- auf den Silberrang vor, Kathrin Klass (LG Eintracht Frankfurt) von Rang fünf auf Rang vier.
Bei der Para-EM in Berlin legt Markus Rehm (8,48 m) noch einen Zentimeter auf seinen Weltrekord drauf und holt damit natürlich Gold.
Mit 6.050 Punkten sichert sich Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) den Titel bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Wesel. Im Zehnkampf der Männer setzt sich Niklas Ransiek (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7.355 Punkte) durch.
Der Zehnkampf-Olympiasieger von 1988 Christian Schenk gesteht in seiner Biographie Doping. Wegen Verjährung ändert sich nichts an den Ergebnislisten von damals.
Andreas Hofmann ist immer noch in Top-Form und gewinnt in Zürich (Schweiz) mit 91,44 Metern den Jackpot der Diamond League im Speerwurf.
September
Das DLV-Team triumphiert bei „Berlin fliegt!“ am Berliner Fernsehturm und die Hauptstadt macht damit noch einmal Werbung für die Leichtathletik.
Das ISTAF wird zur großen Abschiedsbühne: Robert Harting sagt „Tschüss“. Der weltweit führende Diskuswerfer der Jahre 2009 bis 2014 beendet seine Karriere.
Beim wieder ausgetragenen Continental Cup in Ostrava (Tschechien) erreicht das Team aus Europa mit neun DLV-Athleten Rang zwei hinter Team Amerika. Thomas Röhler wird mit 30.000 US-Dollar für seinen Einzelsieg belohnt.
Weltrekord-Sonntag: Zuerst steigert Eliud Kipchoge (Kenia) die Bestmarke im Marathon in Berlin auf 2:01:39 Stunden, wenige Stunden später hat Zehnkämpfer Kevin Mayer (Frankreich) beim Heimspiel in Talence 9.126 Punkte gesammelt. Carolin Schäfer (6.457 Punkte) und Arthur Abele (8.229 Punkte) sichern sich die lukrativen Siege in der Mehrkampf-Challenge der IAAF.
Thomas Röhler ist zum „Sport-Stipendiat des Jahres“ 2018 gewählt worden.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nimmt die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA wieder auf.
Oktober
Die U20-Weltmeisterin im Weitsprung Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) wird von der Stiftung Deutsche Sporthilfe als „Juniorsportlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Mannschaft das Jahres ist wie im Vorjahr die weibliche U20-Sprintstaffel des DLV, diesmal mit Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Viktoria Dönicke (LV 90 Erzgebirge), Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) und Denise Uphoff (Sprintteam Wetzlar).
Er steht unter anderem hinter dem Erfolg von Zehnkampf-Europameister Arthur Abele. Christopher Hallmann wird bei der Spitzensporttagung in Kienbaum als DLV-Trainer des Jahres geehrt.
Zum Start in den Sommer bremste eine Verletzung Alina Reh (SSV Ulm 1846) etwas aus. Jetzt ist sie in Schwung. Zuerst deutsche U23-Bestleistung im Halbmarathon in Köln (1:09:31 h), dann über 10 Kilometer auf der Straße in Berlin (31:23 min).
Für einige DLV-Talente geht die Saison bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien) in die Verlängerung. Mit Gold durch Leni Freyja Wildgrube (4,17 m) im Stabhochsprung und Silber durch Marie Scheppan (LC Cottbus; 54,91 sec; 55,15 sec) über 400 Meter bringt das kleine Team zwei Medaillen mit.
Die britische Dreifach-Europameisterin von Berlin Dina Asher-Smith und der neue Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer sind Europas „Leichtathleten des Jahres“.
In 2:11:45 Stunden läuft Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) beim Frankfurt-Marathon deutsche Jahresbestzeit. Es gewinnt der Äthiopier Kelkile Gezahegn in 2:06:37 Stunden.
Deutschlands Spitzenathleten erhalten erstmals breit angelegte direkte Finanzhilfe vom Staat. Das Bundesinnenministerium (BMI) gibt grünes Licht für die Zahlung von 3,5 Millionen Euro zur direkten Athletenförderung aus dem Bundeshaushalt 2018.
November
Der Weltverband IAAF verschiebt den geplanten Qualifikationsmodus für die WM 2019 durch ein Ranglistensystem.
Die IAAF teilt die Mitglieds-Nationen in Sachen Doping in Kategorien ein. Kenia, Äthiopien, Weißrussland, Ukraine und Bahrain gehören zu den „Hochrisikoländern“.
Gesa Felicitas Krause und Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) sind die „Läufer des Jahres“ 2018.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) gibt bekannt, dass die deutschen Meistertitel in den Staffeln 2019 erstmals gesammelt bei eigenständigen Titelkämpfen vergeben werden.
Die Wechselfrist endet. Gina Lückenkemper wird ab 2019 für den SCC Berlin starten. Richard Ringer trägt künftig das Trikot des LC Rehlingen.
Dezember
Der russische Verband bleibt weiter suspendiert.
Die Welt-Leichtathleten des Jahres heißen Caterine Ibargüen (Kolumbien) und Eliud Kipchoge.
Bei der Cross-EM in Tilburg (Niederlande) ist das DLV-Team mit fünf Medaillen so erfolgreich wie noch nie. Anna Gehring (ASV Köln) gewann Gold mit dem Team der U23 und Silber im Einzel, Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) sicherte sich Silber in der männlichen U23-Wertung. Team-Bronze gab es bei den Frauen und in der männlichen Jugend U20.
Zehnkampf-Europameister Arthur Abele wird bei der Wahl zu „Deutschlands Sportler des Jahres“ auf Platz drei gewählt.
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Das war 2018 – Die Schlagzeilen des Jahres (I)