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Feier beim DOSB: Betty Heidler erhält nachträglich Olympia-Silber

In einer feierlichen Zeremonie hat die frühere Hammerwerferin Betty Heidler von IOC-Präsident Thomas Bach und DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Samstag nachträglich Olympia-Silber für 2012 erhalten.
dpa / pm/ pam

Die nachträgliche Medaillenübergabe erfolgte im Rahmen einer Zeremonie in der Zentrale des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt. Betty Heidler, die ihre Hammerwurf-Karriere 2016 beendet hatte, hatte sich unter zahlreichen Optionen für die Übergabe in diesem Rahmen entschieden.

Die ehemalige Leichtathletin wurde sieben Jahre nach den Sommerspielen von London (Großbritannien) mit Silber geehrt, weil die damalige Siegerin Tatyana Lysenko aus Russland später wegen Dopings disqualifiziert worden war. Damit rückte die drittplatzierte Heidler auf Rang zwei vor.

"Es überwiegt tatsächlich die Freude. Ich bin wirklich beeindruckt, wie anders die Farbe ist. Ich glaube, es ist ein Kompletttausch", sagte die gerührte Ex-Weltmeisterin und Weltrekordlerin bei der Feier am Samstag beim DOSB in Frankfurt.

"Richtige Medaille ein gutes Gefühl"

In einem Bühnengespräch mit ihrem langjährigen Trainer Michael Deyhle schilderte Betty Heidler ihre Gemütslage: „Heute endlich die richtige Medaille in Händen zu halten, ist ein gutes Gefühl. Und sie von IOC-Präsident Thomas Bach persönlich überreicht zu bekommen, ehrt mich außerordentlich. Auf der anderen Seite hoffe ich dringend, dass ein weiter verbesserter Anti-Doping-Kampf dazu führt, dass nachträgliche und späte Korrekturen gar nicht mehr erforderlich werden. Denn so sehr ich mich heute freue, so sehr fehlt mir der unwiederbringliche Moment von 2012.“

Thomas Bach, der damals in London noch als DOSB-Präsident Heidler die Medaille für den dritten Platz übergeben hatte, sagte: "Es sind zwiespältige Gefühle heute. Es tut mir leid für dich, dass diese Ehrung heute stattfindet – und ich freue mich für dich, dass diese Ehrung heute stattfindet."

"Ein schöner und würdiger Rahmen"

Bei der nachträglichen Medaillenvergabe vor Ort war auch der Generaldirektor Sport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Idriss Gonschinska. "Es war ein sehr schöner und würdiger Rahmen, den sich Betty so in Frankfurt gewünscht hat. Mit ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Trainer Michael Deyhle, die sie über Jahre im Sport begleitet haben, wird sie heute noch feiern und schöne Momente genießen", berichtete Gonschinska. "Natürlich macht diese Situation auch nachdenklich. Es ist gut, dass Betty jetzt die richtige Medaille beikommt und heute ihre Freude überwiegt.“

2012 hatte die Berlinerin Heidler, die damals für die LG Eintracht Frankfurt startete, nach einem nervenaufreibenden Wettkampf mit einem später korrigierten Messfehler Bronze gewonnen. Daraus ist nun endgültig Silber geworden. Die Polin Anita Wlodarczyk wurde nachträglich Olympiasiegerin.

Kampf um Fairness geht weiter

"Wir freuen uns für und mit Betty Heidler, dass nun späte Gerechtigkeit siegt. Die einmaligen Momente im Stadion und unmittelbar bei den Olympischen Spiele von London können wir nicht mehr bieten. Gerade deshalb jedoch müssen wir alle im Sport dafür sorgen, dass fairer Sport gewährleistet wird", sagte Hörmann. "Es ist eine Medaillenvergabe, die nachdenklich stimmt. Der Kampf um die wahren Werte des Sports wird ein endloser sein. Wir werden weiter dafür kämpfen und dafür werben." Betty Heidler ist inzwischen auch Ersatzmitglied in der Ethikkommission des DOSB.
 
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat inzwischen die Rahmenbedingungen für nachträgliche Medaillenvergaben festgelegt, um ihnen einen würdigen Rahmen zu verschaffen. Die sechs Optionen reichen von einer Ehrung bei den nächsten Olympischen Spielen bis hin zu einer Privatfeier.

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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