| Anti-Doping-Gesetz

Gedopten Athleten soll Gefängnis drohen

Der Entwurf eines Anti-Doping-Gesetzes steht. Geplant ist, dass Sportlern künftig sogar Gefängnis droht, wenn sie mit verbotenen Mitteln erwischt werden.
dpa/jhr

Athleten, Politiker und Verbände finden den Regierungsentwurf für ein scharfes Anti-Doping-Gesetz in Deutschland gut - der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) aber bleibt skeptisch. Dass Spitzensportler wegen Dopings bald sogar ins Gefängnis wandern könnten, geht ihm zu weit. Der Entwurf sieht vor, Erwerb und Besitz von Dopingmitteln mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren zu ahnden. Kaderathleten könnten künftig auch belangt werden, wenn sie mit geringen Dosen von Anabolika oder dem Blutdopingmittel EPO erwischt werden. Die bisherige Gesetzeslage sieht dies nicht vor.

"Sobald uns der Referentenentwurf und seine Begründung offiziell vorliegen, werden wir uns eine Meinung bilden und unsere Mitgliedsorganisationen informieren", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Grundsätzlich begrüßen wir, dass die bislang abstrakte Diskussion nach Vorliegen des Entwurfs wesentlich konkreter geführt werden kann."

Vorgesehen ist in dem Entwurf auch die Möglichkeit des Einzugs von Preis- und Startgeldern. Gestärkt wird außerdem die Position der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Gerichte und Staatsanwaltschaften sollen zukünftig der NADA personenbezogene Daten aus Strafverfahren von Amts wegen übermitteln können. Ebenso soll der NADA per Gesetz erlaubt werden, Daten von Athleten zur Durchführung von Dopingkontrollen zu erheben und zu nutzen. Sportverbänden soll ausdrücklich genehmigt werden, Schiedsvereinbarungen mit den Athleten zu schließen. Dieses Thema war zuletzt kontrovers diskutiert worden.

DLV-Präsident Clemens Prokop vom Entwurf überzeugt

Für Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) und einer der Vorkämpfer für ein Anti-Doping-Gesetz, ist es der bisher weitestgehende Entwurf: "Wenn der Entwurf so zum Gesetz werden sollte, wäre es ein Meilenstein." Es gehe nicht nur um eine soziale Ächtung des Dopings, sondern auch um die Glaubwürdigkeit des unter Dopingverdacht stehenden Sports. "Sportliche Leistung würde wieder anerkannt werden", so Prokop. "Deshalb müssten alle Beteiligten im Sport den Entwurf begeistert mittragen."

Bis zur Verabschiedung ist es noch ein langer Weg. "Ich hoffe, dass es keine großen Versuche gibt, im parlamentarischen und gesetzgeberischen Verfahren den Entwurf zu verwässern", warnte Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses. Im November könnte es zu einer Anhörung der Verbände kommen, Ende Dezember oder Anfang Januar zu einer ersten Lesung des Gesetzesentwurfs im Bundestag. "Meine Vorstellung wäre, dass das Anti-Doping-Gesetz noch vor der Sommerpause des Parlaments im kommenden Jahr in Kraft tritt", sagte Freitag.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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