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Historischer Rückblick I: Startschuss im Auestadion 1956

Am 18. und 19. Juni 2016 finden im Kasseler Auestadion die 116. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt. Nach 2011 zum zweiten Mal. Doch das Kasseler Auestadion war schon früher Ort von Sportfesten, Titelkämpfen oder Meisterschaften. In einer vierteiligen Serie machen wir eine kleine Zeitreise zurück. Heute: die Einweihung der Leichtathletik-Anlagen 1956.
Peter Fritschler

Genau 60 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass die damals neuen Leichtathletik-Anlagen des Auestadions eingeweiht wurden. Am 17. Juni 1956 veranstaltete der frühere KSV Hessen sein erstes internationales Sportfest. Die Fußballer hatten das neue Stadion bereits früher eingeweiht. Der KSV Hessen Kassel unterlag am 23. August 1953 in der Oberliga Süd, seinerzeit die höchste Spielklasse, vor 20.000 Zuschauern gegen Viktoria Aschaffenburg 1:2.

Die Leichtathleten hatten drei Jahre später bei ihrem Debüt im Stadion 12.000 Zuschauer. Und die bekamen auf der neuen roten Aschenbahn und dem Rasen des Stadions gute Leistungen zu sehen. Von Olympia-Hoffnungen, vom 22. November bis 8. Dezember waren in Melbourne (Australien) Olympische Sommerspiele, und jungen Talenten war damals in den „Hessischen Nachrichten“ zu lesen. 

Gute Leistungen auf guter Bahn

Und es gab Leistungen, die sich durchaus sehen lassen konnten. Die waren seinerzeit auch ein Beweis dafür, dass die neue Bahn für damalige Verhältnisse höchsten Ansprüchen gerecht wurde. Es gab vier neue Jahresbestleistungen: Der Gummersbacher Manfred Molzberger sprang 7,43 Meter weit, Heiner Will (Rendsburg) warf den Speer auf 76,23 Meter, der Koblenzer Horst Drumm gewann den Stabhochsprung mit 4,10 Metern und Guido Blankenhagen (Hüls) siegte über 3.000 Meter Hindernis in 9:07,40 Minuten. Eine ausgezeichnete Zeit lief dazu die Sprint-Staffel von Eintracht Frankfurt in der Besetzung Ebenritter, Weigel, Schwarzkopf und Egert mit 46,70 Sekunden.

Und auch die heimischen Athleten schlugen sich hervorragend. Der Eschweger Horst Polowczyk wurde mit 64,40 Metern Zweiter im Speerwurf. Für Seppl Klick (Fritzlar) gab es in den Würfen Rang zwei (Kugel; 15,54 m) und drei (Diskus; 43,79 m). Der damals 18-jährige Helmut Kropf (KSV Hessen) lief als Dritter über 800 Meter in 1:54,20 Minuten seine spätere Bestzeit auf dieser Distanz. Einen dritten Platz gab es auch für den heute 82-jährigen Hans Wulff (KSV Hessen) im Hammerwerfen mit 51,44 Metern.

Weltrekord über 80 Meter Hürden

Im Juni 1958 lief die 4x-800-Meter-Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen beim Sportfest des KSV Hessen in 7:28,8 Minuten deutschen Rekord. Von Armin Hary, der die 100 Meter in 10,90 Sekunden gewann, hätte niemand gedacht, dass er nur zwei Jahre später Weltrekordler und Olympiasieger werden würde.

Beim DLV-Frauensportfest mit Teilnehmerinnen aus Belgien, England, Polen und den Niederlanden kamen trotz Regen 12.000 Zuschauer. Und die sahen im Hürdensprint, der bis 1968 nur über 80 Meter ging, den Weltrekordlauf der Engländerin Betty Moore. Die stellte mit 10,50 Sekunden die alte Bestmarke von Erika Fisch (Hannover; 10,70 sec) ein.

Im Mai 1976 war dann das nationale Sportfest des KSV Hessen vorerst die letzte größere Veranstaltung dieser Art im Auestadion. Erst als der PSV Grün-Weiß Kassel 1987 mit seinen Meetings anfing, kam wieder Bewegung in die Szene. Aus diesen Meetings wurde dann 1998 das Askina-Sportfest.

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