Das Wochenende (31. Juli bis 2. August) steht ganz im Zeichen der Deutschen Jugendmeisterschaften der Altersklassen U20 und U18 in Jena. In 76 Finals geht es für Deutschlands Nachwuchshoffnungen um Gold, Silber und Bronze sowie persönliche Erfolge. Wir fassen für Sie alle Entscheidungen der drei Wettkampf-Tage zusammen.
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WEIBLICHE JUGEND U20
200 Meter |
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Lisa Mayer sprintet in 23,29 Sekunden zu Gold
„Ich wollte diese Bestzeit unbedingt“, sagte eine strahlende Lisa Mayer zu den 23,29 Sekunden, die auf der Anzeigetafel standen. Und das war auch auf der zweiten Hälfte der Zielgeraden zu sehen. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto mehr kämpfte die U20-Vize-Europameisterin über 100 Meter, deren Lieblingsstrecke die 200 Meter sind - weil die Strecke nicht so schnell vorbei ist und sie dort ihren Zeitverlust beim Start ausgleichen kann. „Ich glaube, der war ganz gut. Die Kurve hat sich auch sehr gut angefühlt. Ich bin direkt an die anderen herangelaufen. Dann habe ich Eleni im Rücken gespürt und nochmal angezogen.“
Gemeint ist ihre Freundin Eleni Fromann. Die Lokalmatadorin aus Jena gewann hinter ihr mit Saisonbestzeit von 23,91 Sekunden Silber und bekam die Medaille bei der Siegerehrung von ihrer Oma überreicht, die 1964 Olympiateilnehmerin war. „Wir haben uns so sehr auf den Lauf gefreut und uns auch zusammen warm gemacht“, erzählt Lisa Mayer, die auch schon am Freitag über 100 Meter mit 11,36 Sekunden eine starke Vorstellung geboten hatte.
Die 19-Jährige, dessen Vorbild Allyson Felix (USA) ist, schiebt sich mit ihrer 200-Meter-Zeit auf Rang fünf der deutschen Jahresbestenliste, die U23-Europameisterin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 22,95 sec) anführt, und schließt ihr letztes Jugendjahr mit besten Zukunftsaussichten ab. „Das war ein krönender Abschluss der Saison“, sagte die neue Deutsche U20-Meisterin über 100 und 200 Meter. Das Double also. Über 23 Sekunden blieb auf dem Bronzerang Marie Harzer (USC Mainz) mit 24,34 Sekunden. pr
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100 Meter Hürden |
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Celina Leffler überlegen im Hürdenwald
Wer kommt am schnellsten durch den Hürdenwald: Celina Leffler oder Viktoria Müller? Beide Athletinnen vom SSC Koblenz-Karthause dominierten bereits ihre Vor- und Zwischenläufe. Im Finale erwischte Celina Leffler keinen optimalen Start, sie touchierte leicht die erste Hürde, so dass sie ein wenig ihren Rhythmus verlor. Dennoch dominierte die 19-Jährige das Rennen und überquerte als Erste die Ziellinie. Ihr Blick ging sogleich in Richtung Anzeigetafel, auf der 13,67 Sekunden aufblinkten. Keine schlechte Zeit für die eigentliche Mehrkämpferin, die die Sprintstrecken als ihre Paradedisziplinen bezeichnet.
„Ich bin mit dem Ziel nach Jena gefahren, um meine Bestzeit über 100 Meter Hürden anzugreifen.“ Bisher standen als persönliche Bestmarke 13,79 Sekunden in den Listen. Und die unterbot sie locker in all ihren drei Läufen. Im Vorlauf standen 13,71 Sekunden zu Buche, im Zwischenlauf wusste sie sich auf starke 13,63 Sekunden zu steigen. Kein Wunder also, dass Celina Leffler den Zwischenlauf als den perfektesten ihrer drei Läufe nannte. „Vielleicht wollte ich im Finale zu viel. Ich bin aber keineswegs enttäuscht“, sagte sie nach ihrem Titelrennen über die Zeit.
Das Pensum von drei Läufen (100 Meter Hürden) innerhalb von wenigen Stunden ließ sie zu dem Entschluss kommen, die 200 Meter auszulassen. „Das wäre dann ein bisschen viel geworden“, erklärte Celina Leffler ihren Verzicht. Ihre Teamkollegin Viktoria Müller sicherte sich in 13,79 Sekunden die Silbermedaille, Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth) wurde in 14,02 Sekunden Dritte. sam
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2.000 Meter Hindernis |
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Agnes Thurid Gers lässt es auf der Schlussrunde krachen
Für richtig viel Spannung sorgten die Hindernisläuferinnen. Und das Rennen hatte einiges zu bieten. Vor allem eine glückliche Siegerin, die Thurid Agnes Gers (LG Flensburg) hieß. Nach den ersten beiden Runden sah es danach noch nicht aus. Miriam Dattke (SCB Berlin) suchte von der ersten Sekunde das Heil in der Flucht und führte das Feld an. Doch dann kam der Wassergraben, den sie nicht problemlos überquerte und nach der zweiten Runde ausstieg. Somit war der Weg frei. Frei für Lena Knirsch, die das Feld nun anführte und eine kleine Lücke riss. „Da muss ich dranbleiben“, sagte sich Agnes Thurid Gers.
Gedacht, getan. Ihr konnten lediglich Liane Weidner (SCC Berlin) und Antonia Hehr (SV Mohlbergen) folgen. Nach der letzten Durchgangszeit bildete sich ein Trio an der Spitze mit Agnes Thurid Gers, Liane Weidner und Antonia Hehr, die auf der Gegengeraden leicht abreißen lassen musste. „Liane hat mich noch mal ordentlich gepusht“, beschreibt die Siegerin die letzten Meter. Am letzten Wassergraben übernahm die 17-Jährige die Initiative und setzte sich an die Spitze. Im vergangenen Jahr jubelte sie noch über Silber. Dieses Mal wurde ihr Auftritt mit Gold und einer neuen Bestleistung (6:40,42 min) belohnt. Dementsprechend groß auch ihre Freude über ihren ersten Deutschen Meistertitel.
Tränen der Freude liefen der Zweitplatzierten Liane Weidner über die Wangen. Sie war so schnell wie noch nie und knackte zudem in 6:41,43 Minuten den Berliner Rekord. Als Dritte überquerte Antonia Hehr in 6:43,88 Minuten die Ziellinie. Für Spannung war also mehr als reichlich gesorgt. sam
Hochsprung |
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Christina Honsel überraschte alle
Es war ein Wettbewerb, wie ihn so keiner auf dem Schirm hatte. Und am Ende lag eine Überraschungssiegerin vorn: Christina Honsel von der LG Dorsten. Schwerpunktmäßig ist die Leichtathletik-Gemeinschaft auf Mittel- und Langstrecken orientiert. "Aber wir hatten auch schon einmal einen 7,29-Meter-Weitspringer", schmunzelte Trainer Leo Monz-Dietz. "Vor zwei Wochen hat Christina bei starkem Regen mit 1,73 Meter sehr gute Springerinnen hinter sich gelassen. Da wussten wir, dass etwas drin ist," so der Berufsschullehrer, in den 1970iger Jahren selbst einmal ein guter Langstreckler mit Bestzeiten von 8:10 Minuten über 3.000 Meter und 14:04 Minuten über 5.000 Meter.
Seine neue Vorzeige-Athletin war vor Jena mit 1,74 Meter in den Bestenlisten notiert, behielt nun aber bis 1,77 Meter eine weiße Weste und nahm den neuen Hausrekord von 1,80 Meter galant im zweiten Versuch. "Darauf hatte ich schon länger spekuliert", gestand die 18-Jährige, die unmittelbar nach ihrem Sieg per Handy Glückwünsche von der Oma empfing. "Eigentlich hatte ich für diese Saison keine Wettkämpfe mehr geplant. Aber ich glaube da geht noch etwas", so Christina Honsel, die mit einer Mehrkämpferin trainiert und einmal im Jahr selber einen Siebenkampf absolviert.
Kerstin Geisweiler (SV Werder Bremen) steigerte sich um zwei Zentimeter auf 1,80 Meter, leistete sich aber mehr Fehlversuche. Sophie Weißenberg (SC Neunbrandenburg) bewältigte als Drittplatzierte 1,77 Meter. hk
Weitsprung |
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Jessie Maduka reichen 6,27 Meter für Gold
Bei den U20-Europameisterschaften in Eskilstuna musste sich Jessie Maduka (ART Düsseldorf) noch mit dem vierten Platz (6,31 m) begnügen. In Jena reichten 6,27 Meter zum Titelgewinn. Zuvor brauchte sie sicherlich auch aufgrund der schwierigen Bedingungen an der Anlage einen Versuch, um richtig im Wettkampf anzukommen. In fünf der sechs Durchgängen stand dann eine Sechs vor dem Komma. Im fünften Versuch flog sie auf 6,27 Meter, die zugleich den Sieg bedeuteten.
Die Vize-Europameisterin und DM-Favoritin Anna Bühler (Unterländer LG) hatte reichlich Probleme und fing mit Weiten weit unter ihrer Bestleistung (6,47 m) an. Erst im dritten Versuch die Erlösung, als 6,15 Meter aufleuchteten, die aber nur zu Rang drei reichten. Die Silbermedaille ging mit gleicher Weite wie Anna Bühler, aber dem besseren ersten Versuch, an Caroline Klein (LAZ PUMA Rhein-Sieg). sam
Diskuswurf |
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Claudine Vita - Nach langer Saison der letzte Jugendtitel
Obwohl Claudine Vita nicht ihr ganzes Potential zeigte, war die Titelverteidigerin aus Neubrandenburg im Ring nicht zu schlagen. Nach einer für sie eher mäßigen Einstiegsserie, konnte die U20-Europameisterin ihre Scheibe im letzten Durchgang noch auf gute 57,44 Meter schleudern. „Der Wettkampf war ein bisschen schwer, es war schon etwas die Luft raus“, sagte Claudine Vita. Sie war erst vergangenes Wochenende bei der DM in Nürnberg im Frauen-Finale am Start. „Die Weite war okay, damit kann ich nach einer langen und harten Saison leben.“
Wichtig war ihr, den letzten Titel in der Jugend zu holen. Für ihr erstes Aktiven-Jahr ist die 18-Jährige schon jetzt gerüstet. Sie hat dieses Jahr sogar erstmals mit 62,31 Meter die WM-Norm für Peking (China) übertroffen. Für solche Weiten fehlte womöglich auch stärkere Konkurrenz für die Goldmedaillen-Gewinnerin von Eskilstuna (Schweden), wo sie auch Silber mit der Kugel holte.
Die zweitbeste Weite im Feld gelang der Berlinerin Jennifer Prestel, die neben der neuen Deutsche Meisterin die 50-Meter-Marke überbieten konnte. Ebenfalls im letzten Versuch flog ihr Diskus auf 51,99 Meter. Die Silbermedaille hatte sie da schon sicher. Denn die zweite U20-EM-Teilnehmerin Lara Kempka, die im Vorjahr den nationalen Titel in der U18 und bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China) Bronze holte, blieb unter den erhofften 50 Metern. Die Neubrandenburgerin erwischte den besten Versuch nach einem Start mit zwei Ungültigen in Runde drei mit 48,90 Meter. pr
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Hammerwurf |
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Sophie Gimmler dicht am Hausrekord
Für Sophie Gimmler (LAZ Saarbrücken), bei der U20-EM Siebte und in diesem Sommer auf 62,33 Meter verbessert, war es quasi ein Alleingang. Mit einer stabilen Serie von insgesamt drei 61-Meter-Würfen landete sie wie im Vorjahr und davor in der U18 einen überlegenen Start-Ziel-Sieg. Den besten Wurf hatte die Polizistin sich bis ganz zum Schluss aufgehoben. Da flog ihr Arbeitsgerät auf 61,78 Meter.
"Beim Einwerfen ist ihr sogar ein 63-Meter-Wurf geglückt, danach hat sie einen Durchgang gebraucht, um sich zu fangen", berichtete Trainer Christoph Sahner, der 1985 den deutschen Hammerwurf-Rekord auf 81,56 Meter steigerte. "Hintenheraus hat sie eine stabile Serie hingelegt. Erstaunlich, wie sie nach dem Saisonhöhepunkt in Eskilstuna noch einmal Spannung aufgebaut hat," so der 51-Jährige. "Technisch hat sich Sophie schon ganz gut verbessert, im Winter werden wir an der Athletik arbeiten, da liegen ihre größten Reserven", so der zweifache Olympiateilnehmer. Für das nächste Jahr seien Weiten jenseits der 65-Meter-Marke angepeilt.
Michelle Döpke (Leichlinger TV), im Vorjahr Deutsche Meisterin der U18, kam gleich im ersten Durchgang auf 54,83 Meter und hatte damit frühzeitig Silber sicher. "Die Platzierung ist gut, die Weite nicht", sagte die von Kurt "Eia" Benner trainierte Athletin, die sich zwei Wochen zuvor auf 58,22 Meter verbessert hatte. Bei der Europameisterschaft im Rasenkraftsport Mitte September in Heidenheim will die 18-Jährige nun den Hausrekord noch einmal attackieren. Sophie Gournoué (LG Eintracht Frankfurt) schleuderte den Vier-Kilo-Eisenball im zweiten Versuch auf 52,83 Meter und wurde mit Bronze belohnt. Insgesamt überboten fünf Werferinnen die 50-Meter-Marke. hk
Speerwurf |
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Stark: Der Siebte Titel in Folge für Fabienne Schönig
Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) fährt jetzt erst mal in den Urlaub. In die Türkei, die Niederlande und nach Dublin. War eine anstrengende Saison, und vor allem eine wechselhafte. „Es ging auf und ab, Schweden war nicht gut, Nürnberg schon – und heute wieder nicht so“, sagte die Deutsche Meisterin der U20 im Speerwurf. Die neue, die alte Meisterin. Der Titel in Jena war ihr siebter nationaler Erfolg (mit Winterwurf) in Folge. „Mein Trainer hat gesagt, er ist erst stolz, wenn ich neun in Folge habe“, sagte Schönig gutgelaunt. Fehlen also noch zwei – bei zwei Meisterschaften im nächsten Jahr.
Dass Schönig ihren Wettkampf in Jena nicht gut fand, das lag weniger am Resultat in Form der Meisterschaft („Titel ist Titel“), sondern mehr an der für sie unzureichenden Weite von 47,94 Metern. Siebenkämpferin Kristin Tuxford (LG Region Karlsruhe), die Neunte von Eskilstuna, setzte Schönig mit 47,86 Metern unter Druck – Schönig konterte erst im fünften Versuch. Zu dem trat Tuxford nicht mehr an; sie war zuvor schon beim Weitsprung gewesen, was wiederum zu einer Startverzögerung beim Speerwurf führte. „Da ist die Spannung ein bisschen weggegangen. Aber ich hätte ihr trotzdem den Titel gegönnt“, so Schönig. Musste sie aber dann doch nicht. Gold ging an sie, Silber an Tuxford. Bronze gewann Klara Ortha mit 44,58 Metern vor ihrer Vereinskollegin Maxi Lehmann (43,06 m). wd
WEIBLICHE JUGEND U18
100 Meter |
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Keshia Kwadwo spielt mit dem Tempo
„Diese Saison bin ich durch“, so der letzte Satz von Keshia Kwadwo nach dem Rennen, das sie in 11,79 Sekunden sicher nach Hause lief. Raus deshalb, weil für sie eine starke und anstrengende Saison soeben zu Ende gegangen ist. Das Highlight waren die U18-Weltmeisterschaften in Cali, wo sie mit Bestzeit (11,59 sec) bis ins Finale einzog. Trotzdem war Jena nochmal nervenaufreibend für die 16-Jährige: „Ich war aufgeregter als bei der WM.“ Zwar in der Favoritenrolle, war sich die Deutsche U16-Meisterin und Jahresschnellste ihrer Sache nicht sicher. „Im Finale muss man erst mal die Leistung hinkriegen.“
Das ging dann aber souverän. Da Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) schon länger Probleme mit dem Beuger begleiten, hat sie gegen Ende des Laufs, als sie sah, dass rechts und links niemand mehr neben ihr ist, zur Schonung an Tempo rausgenommen. Sophia Junk (LG Rhein-Wied; 11,97 sec) hatte als Zweitplatzierte fast zwei Zehntel Rückstand. Katrin Fehm (SG Siemens Amberg; 12,04 sec) kam als Dritte an diesem Tag nicht unter die Zwölf-Sekunden-Schwelle. Es war das letzte Freiluft-Rennen 2015 für die Schwester von Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim). „Es war ein sehr positives Jahr“, ihre eigene Bilanz. pr
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400 Meter |
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Lea Ahrens siegt mit letzten Kräften
Forsch ging Lea Ahrens (LAV 07 Bad Harzburg) die Stadionrunde an und ging als Führende auf die Zielgerade. Mit den letzten Kräften rettete die 17-Jährige ihren Vorsprung und stürzte regelrecht über die Linie. „Alles bestens“, sagte eine völlig entkräftete Siegerin angesprochen auf ihre blauen Flecken an den Knien. Dass sie schlussendlich noch den Titel rettete, hätte sie nicht für möglich gehalten: „Ich habe ein bisschen mit ihm geliebäugelt, aber ich hätte nicht damit gerechnet. So ist es natürlich umso schöner, weil es auch mein erster Deutscher Meistertitel ist.“
Dass ihr hinten raus die Kräfte ausgingen, hatte einen einfachen Grund: „Die Beine waren immer noch ein bisschen schwer von meinen Wettkämpfen über 400 Meter Hürden bei den U18-Weltmeisterschaften in Cali. Der Vorlauf gestern war zwar nicht so schnell, aber den habe ich auch noch gespürt.“ Fast hätte sie Lucy Steinmeyer (LBV Phönix Lübeck) auf den letzten Metern noch eingeholt, sie wurde in 55,79 Sekunden Zweite. Auf den dritten Platz kam Nele Heinrich (SC Potsdam) in 56,34 Sekunden. sam
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800 Meter |
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Starker Schlussspurt von Jana Reinert wird mit Titel belohnt
„Ich habe keine Ahnung, wo ich die Körner für die letzten Meter noch hergeholt habe“, sagte Jana Reinert (SV 1899 Langensteinbach), die sich in einem ganz starken Schlusssprint über 800 Meter erstmals den Deutschen Meistertitel sicherte. Noch dazu verlief das Rennen zu ihren Gunsten: „Ich habe gehofft, dass die erste Runde langsam verläuft und mir hinten heraus meine Sprintfähigkeiten zu Gute kommen.“
Nach der ersten Stadionrunde setzten sich Alina Ammann (TuS Esingen), Celine Noack (Dresdner SC 1898) und Jana Reinert eingangs der Gegengeraden etwas vom Feld ab. „Ich musste etwa 200 Meter vor dem Ziel etwas abbremsen, weil ich eingeklemmt war“, beschreibt Reinert die Situation einige Meter vor dem Ziel. Der Schwung war also erst einmal raus. Nicht so bei Alina Ammann, die fast schon wie die sichere Siegerin aussah. Bis, ja bis Jana Reinert den Turbo zündete und sie auf der Ziellinie noch abfing. „Es ist mein erster Titel. Dreimal habe ich bisher an der U18-DM teilgenommen und beim dritten Mal hat es geklappt“, freute sich die glückliche Siegerin.
Im Hinterkopf hatte Jana Reinert auch die verpasste Endlauf-Teilnahme bei den U18-Weltmeisterschaften in Cali. „Da bin ich im Halbfinale gestürzt und wollte eigentlich ins Finale. Bei den Deutschen Meisterschaften wollte ich daher noch einmal alles geben.“ Sie gab alles und überquerte nach 2:11,17 Minuten als Erste die Linie. Wie knapp es eigentlich im Schlussspurt zuging, verdeutlichen auch die Zeiten der Zweit- und Drittplatzierten. Lediglich eine Hundertstel trennt die beiden. Alina Ammann wurde in 2:11,44 Minuten Zweite und Celine Noack kam in 2:11,45 Minuten auf den dritten Rang. sam
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1.500 Meter |
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Patricia de Graat läuft lachend über die Ziellinie
Die neue deutsche Meisterin über 1.500 Meter der U18 kommt aus Dortmund. Patricia de Graat von der LG Olympia setzte sich im Schlussspurt gegen Luise Thate (SC DHfK Leipzig) durch. „Ich dachte, ich komme nicht mehr vorbei“, sagte Patricia de Graat nach der Zieleinkunft – und nachdem sie eben doch noch an Thate vorbeigekommen war. „Ich musste schon vor der Linie anfangen zu lachen. Ich habe mir schon oft ausgemalt, wie es wäre, Deutsche Meisterin zu werden. Und es ist toll“.
Luisa Thate, die Dritte der Jahresbestenliste – die Zweite, Miriam Dattke aus Berlin, war in Jena nicht dabei – griff schon früh an. Nur die Läuferin mit der besten Saisonleistung konnte folgen: Patricia de Graat (bisher 4:26,86 min). „Ich hätte gedacht, dass das Rennen langsamer wird. Aber für mich war das perfekt, dass Luisa das Tempo gemacht hat“, so de Graat. Sie selbst hatte mit ihrem Trainer vereinbart, nicht nach vorne zu gehen. Das überließ sie also Luisa Thate – bis zur letzten Kurve. Dann ging es in den Sprint, und etwa 60, 70 Meter vor dem Ziel schob sich Patrica de Graat an Luisa Thate vorbei. Thate kam anderthalb Sekunden (4:37,86 min) nach de Graat (4:36,23 min) ins Ziel, Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach, 4:39,91) gewann Bronze. sam
400 Meter Hürden |
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Sicher, souverän und schnell: Corinna Schwab holt Gold
Das war eine sichere Angelegenheit. Corinna Schwab (TV Amberg) bog als erste auf die Zielgerade ein, überquerte als erste die vorletzte Hürde, als erste die letzte Hürde und als erste die Ziellinie. Kein Zweifel: Das war ein ganz souveräner Sieg über die 400 Meter Hürden der U18. Und dazu eine schnelle Zeit für Corinna Schwab, die noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört: 59,18 Sekunden. Schneller war in dieser Saison nur die Sechste von Cali, Lea Ahrens (LAV Bad Harzburg, 58,21) – die ließ allerdings in Jena die Hürden weg und wurde auf der Flachbahn Deutsche Meisterin.
„Erst mal hat natürlich der Titel gezählt“, sagte Schwab, „aber mit Blick auf eine neue Bestleistung“. Und, um den (überflüssigen) Beweis zu erbringen, „dass ich es wirklich kann“. In Cali, bei der U18-Weltmeisterschaft, hatte Corinna Schwab im Vorlauf eine Zeit unter 59 Sekunden angesteuert – um dann an der vorletzten Hürde zu stürzen und auszuscheiden. In Jena kam die 16 jährige unbeschadet ins Ziel, darüber hinaus deutlich vor ihren Konkurrentinnen. Silber gewann Nele Weßel (60,76 sec) vom SV Preußen Berlin, Bronze Inga Reul (DJK Rasensport Aachen-Brand) in 60,87 Sekunden. wd
1.500 Meter Hindernis |
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Lisa Vogelgesang überrascht sich selbst
„Oh mein Gott“, platzte es aus Lisa Vogelgesang im Zielbereich heraus. Und diese drei Worte konnte man getrost wörtlich nehmen, denn was die 16-Jährige zuvor auf der Bahn ablieferte, hatte das Prädikat „spektakulär“ mehr als verdient. Auf den ersten beiden Runden hielt sie sich gut, das Feld – angeführt von Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) - lag dicht beieinander. In der vorletzten Runde tat sich dann eine Lücke auf – und Lisa Vogelgesang riskierte viel, ging an der bis dahin Führenden Lisa Tertsch vorbei. Dann gab es nur noch eine Devise: „Ich habe die Ziellinie auf der Geraden gesehen und in dem Moment nur gedacht: Augen zu und durch.“ Ihre Spitzenposition gab sie bis zum Schluss nicht mehr her.
„Der Titel kam für mich völlig überraschend. Ich bin nach Jena gefahren, um meine Bestzeit anzugreifen. Hinzu kam, dass es erst mein drittes Rennen überhaupt über die 1.500 Meter Hindernis war“, sagte eine glückliche Siegerin, die in einem schnellen Rennen erstmals unter der magischen Fünf-Minuten-Marke blieb und ihre alte Bestzeit (5:06,44 min) in 4:49,08 Minuten mehr als deutlich unterbot. „Hindernisse sind cool. Ich wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren“, erklärte sie ihren kleinen Abstecher. Im Vorjahr startete Lisa Vogelgesang bei den Deutschen Meisterschaften der U16 in Köln noch über 3.000 Meter. Noch mehr Gewicht erhält der Titelgewinn, als sie berichtete, dass sie im Winter aufgrund einer dreimonatigen Verletzungspause, beide Knie waren kaputt, nicht trainieren konnte und kaum Wettkämpfe bestritt.
Im Trainingslager in Bad Blankenburg traf sie kürzlich mit den etablierten Athletinnen wie Anna Kristin Fischer (SC DhfK Leipzig) oder Kira Reinhardt (LG Ohra Energie) aufeinander. Der Respekt gegenüber den Etablierten war natürlich groß: „Mein Gott sind die gut.“ Und die richtig Guten hat sie nun hinter sich gelassen. Lisa Tertsch wurde in 4:52,81 Minuten Zweite vor der Jahresbesten und Favoritin, Anna Kristin Fischer, in 4:59,01 Minuten. sam
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Hochsprung |
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Fehlerfrei zum Titel: Mareike Max
Die Latte hatte sich vielleicht schon damit abgefunden, bei Sprüngen von Mareike Max (SV Werder Bremen) gar nicht mehr runterfallen zu müssen. Sie lag da über der Hochsprungmatte, Mareike Max sprang, die Latte blieb liegen, Mareike Max sprang wieder, die Latte blieb wieder liegen. Zwischendurch wurde Mareike Max mit 1,82 Meter Deutsche Meisterin. Und erst dann klappte mal ein Sprung nicht, wenig später war Feierabend für die Latte. Die 1,84 Meter konnte Mareike Max an diesem Samstag nicht springen. Musste sie aber auch nicht. Selina Schulenburg (TSV Altenholz), ihre ärgste Konkurrentin, war nicht über 1,80 Meter hinausgekommen. Die Bremerin hat wahrscheinlich noch nicht genug Titel gewonnen, um im Anschluss routiniert zwischen verschiedenen – überschwänglichen – Ausdrücken der Freude wählen zu können. Also sagte Mareike Max, dass sie das „schon gut“ fände, diesen Deutschen Meistertitel. Und, dass sie es noch nicht so ganz fassen könne. Ist auch schwer: „Im April war meine Bestleistung noch 1,67 Meter“, berichtete Max, „das ist alles so neu für mich“.
Während die U18-Hochsprung-Konkurrenz auf die internationalen Wettkämpfe fuhr – Selina Schulenburg und Mona Gottschämmer nach Cali zur U18-WM, Leonie Reuter und Mareike Reimer zur U20-EM nach Eskilstuna –, freute sich Mareike Max, die sich nicht den richtigen Zeitpunkt für ihre Bestleistung ausgesucht hatte, erst mal über ihren Leistungssprung auf 1,82 Meter. Und auf die Deutschen Meisterschaften.
Selina Schulenburg war da, Leonie Reuter (TV Rheinzabern) auch, daneben noch Carolin Marchlewski (TSV Bayer 04 Leverkusen), im letzten Jahr sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz Deutsche U16-Meisterin. Marchlewski wurde mit 1,74 Metern Dritte. Für Leonie Reuter war schon nach 1,71 Metern Schluss, Platz sieben. Schulenburg, die Hallenmeisterin, die Vorjahressiegerin, die sich schon bei 1,74 Metern beinahe verabschiedet hatte, gewann mit 1,80 Meter Silber. Und Gold ging an Mareike Max. Ohne Fehlversuch. wd
Weitsprung |
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Lisa Maihöfer fliegt zur Titelverteidigung
Im Vorkampf hat es Lisa Maihöfer (LG Staufen) ganz schön spannend gemacht. Die Titelverteidigerin war mit zwei ungültigen Versuchen gestartet. „Ich hatte etwas Pech, beim Einspringen war Gegenwind, im Wettkampf hatte ich Rückenwind.“ Mit einem Sicherheitssprung auf 5,73 Meter, vor dem sie ganz schön nervös und erleichtert war, als die weiße Fahne hochging, stand die 6,42-Meter-Springerin aber im Endkampf. Dort schaffte die U18-WM-Vierte im Siebenkampf im fünften Durchgang einen Sprung auf 6,10 Meter, womit sie die bis dahin mit einer großen Steigerung Führende Synthia Oguama (TV Wattenschied; 6,04 m) ablöste.
„Der hätte auch weiter sein können, ich habe bei der Landung etwas gepatzt“, stellte Lisa Maihöfer in der Sandgrube fest. Die Mehrkämpferin hat ihre Stärken im Sprungbereich. Auch im Hochsprung hätte sie Chancen gehabt ganz vorne mitzuspringen, verzichtet aber auf eine Teilnahme, um sich alle Kräfte für die Titelverteidigung im Weitsprung zu sparen. „Ich wollte mich diesmal ganz darauf konzentrieren.“ Letztes Jahr machte sie beim Doppelstart die Erfahrung, dass sie sich in der zweiten Disziplin, die nur wenige Stunden nach der ersten stattfand, müde fühlte.
Ihr größter Erfolg ist nicht lange her. Mit neuer deutscher U18-Bestleistung schrammte die 16-Jährige in Cali in einem Weltklasse-Feld an einer Mehrkampf-Medaille vorbei. „In Cali war alles größer und das Stadion voller“, beschreibt Lisa Maihöfer die unterschiedlichen Atmosphären. Bei der Jugend-DM im Mehrkampf geht sie nicht mehr an den Start, fährt aber zum Zuschauen hin. Bronze in Jena ging mit 5,94 Meter an Tabea Christ (SuS Stadlohn), die bei der U18-WM im Weitsprung-Finale stand und auch schon über sechs Meter gesprungen ist. pr
Video-Interview
Kugelstoßen |
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Yemisi Ogunleye überraschend vor Julia Ritter
Für viele stand die Deutsche U18-Meisterin im Kugelstoßen schon fest, doch das Ergebnis nahm im fünften Durchgang eine überraschende Wendung. Die U18-WM-Siebte Yemisi Ogunleye legte alles rein und wuchtete ihre Kugel auf 17,31 Meter - Bestleistung. Damit übernahm sie die Führung, denn die U18-Weltmeisterin von Cali, Julia Ritter (SuS Oberaden), hatte bis dahin nur einen gültigen Versuch bei 16,96 Meter stehen und ihr Konter im letzten Durchgang landete nochmal exakt bei derselben Weite – auch ein Kunststück. Nach der aufregenden und langen Saison wollte die Kugel bei gültigen Versuchen einfach nicht weiter fliegen.
„Das war heute nicht ihr Tag“, meinte die glückliche Siegerin über ihre stärkste Konkurrentin Julia Ritter, mit der sie ein „unbeschreibliches“ WM-Finale in Kolumbien erlebte („Das war der Hammer“). Aber trotz der Favoritenrolle von Julia Ritter, die am Freitag in Jena den Diskus-Wettbewerb gewann, trat Yemisi Ogunleye selbstbewusst auf und hielt den Titel für möglich. „Ich bin mit der Einstellung reingegangen, dass das mein letzter Wettkampf ist. Im ersten wollte ich auf Nummer sicher gehen, am Ende bin ich nochmal voll draufgegangen.“ Die Einstellung hat gewirkt, ihr Dank an ihre Trainerin Iris Manke-Reimers und ihr Team aus Mannheim.
Ab und zu trainiert sie auch mit Vereinskollegin Shanice Craft. „Sie ist ein Vorbild und wie eine Schwester für mich.“ Nun steht noch ein Wettkampf mit der Vier-Kilo-Kugel an, um dort eine erste Weite stehen zu haben. Silbermedaillengewinnerin Julia Ritter sah bei der Siegerehrung sichtlich geknickt aus, erst als sie den Sonderpreis der Freunde der Leichtathletik für ihre herausragende Leistung in Cali bekam, konnte sie wieder lächeln. Für den Bronzeplatz ließ Patrizia Römer (TSV Kirchhain) ihre Drei-Kilo-Kugel auf 16,60 Meter fliegen. pr
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