Im stimmungsvollen Stadion von Luzern hatten zwei DLV-Athletinnen am Mittwochabend etwas zu feiern. Verena Sailer konnte über 100 Meter die WM-Norm für Peking abhaken, Speerwerferin Katharina Molitor steigerte ihre vier Jahre alte Bestleistung auf 66,40 Meter – Rang vier in der Welt.
Für Katharina Molitor begann der Wettkampf in der Schweiz nach Maß. Die Leverkusenerin katapultierte ihren Speer im ersten Durchgang auf starke 65,40 Meter. Soweit kam die 31-Jährige in ihrer Karriere noch nicht. Ihre Bestmarke von 64,67 Metern stammt aus dem Jahr 2011. Aber das war noch nicht alles. Im letzten Versuch legte sie noch genau einen Meter drauf! Damit sortiert sie sich in der Weltrangliste auf Rang vier ein und übernimmt die Spitze der deutschen Bestenliste. Die WM-Norm (61,50 m) hatte sie diese Saison mit 62,08 Metern schon übertroffen.
Ihre Vereinskollegin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) schaffte hinter Katharina Molitor mit 64,65 Metern eine Saisonbestleistung. Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), die von ihrem Coup bei der U23-EM noch nicht erholt war, und Christina Obergföll (LG Offenburg; 59,51 m) blieben unter 60 Metern.
Schnelle Sprints
Verena Sailer hatte über 100 Meter diesmal die richtigen Windverhältnisse, um die WM-Norm für Peking (11,25 sec) zu sprinten - sie war bei zu viel Rückenwind zuletzt unter elf Sekunden gelaufen. Als Siegerin des C-Laufs erreichte die Mannheimerin nach 11,20 Sekunden das Ziel, vor ihren Trainingskameradinnen Munjinga Kambundji (Schweiz; 11,28 sec) und Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim; 11,36 sec). Die schnellste 100-Meter-Zeit kam von Cheronda Williams (USA; 11,14 sec), die auch die 200 Meter (22,32 sec) gewann.
Bei den Männern fegte Asafa Powell in 9,87 Sekunden über die Zielgerade, vor Nesta Carter mit 10,06 Sekunden. Im B-Lauf war Ex-Weltmeister Yohan Blake (alle Jamaika; 10,20 sec) zu sehen, geschlagen von Jak Ali Harvey aus der Türkei (10,15 sec). Auf den 200 Metern zeigte 400-Meter-Spezialist Wayde van Niekerk (Südarfika; 19,94 sec) der Konkurrenz um Warren Weir (Jamaika) im B-Lauf die Fersen und blieb als Einziger unter 20 Sekunden.
Sehr stark besetzt war der Hürden-Sprint der Frauen mit einer Reihe von US-Amerikanerinnen. Im B-Lauf siegte Brianna Rollins (12,66 sec), im A-Lauf Queen Harrison (12,62 sec) vor Sherika Nelvis. Bei den Männern setzte sich Landsmann Jason Richardson (13,25 sec) durch.
Selina Büchel wieder unter zwei Minuten
Lauten Jubel gab es vom Heimpublikum für den mutigen Lauf über 800 Meter von Selina Büchel. Die neue Schweizer Rekordhalterin blieb als Erste erneut unter der Zwei-Minuten-Marke (1:59,21 sec) und gewann in einem Weltklasse-Feld. Auf den 3.000 Metern musste Bernard Lagat (7:42,45 min) im Schlussspurt Lopez Lomong (beide USA; 7:42,19 min) vorbeiziehen lassen.
Martin Wierig (SC Magdeburg) schleuderte seine Diskusscheibe bei Rückenwind mit 63,85 Metern am weitesten, es folgten Christoph Harting (SCC Berlin; 63,18 m) und der Australier Ben Harradine (61,60 m). Im Speerwurf ging der Sieg mit einem 75-Meter-Wurf an Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), der gerade erst aus Tallinn zurückgekehrt war.
Valerie Adams ohne Steigerung
Olympiasiegerin Valerie Adams konnte zwar den Kugelstoß-Wettbewerb gewinnen, zurück zu alter Stärke braucht es aber noch Zeit. Ihre Tages-Bestweite von 18,73 Metern lag in einem ähnlichen Bereich wie in Paris (Frankreich). Universiade-Gewinnerin Lena Urbaniak (LG Filstal; 16,80 m) schien etwas müde von ihrer Rückreise aus Gwangju (Südkorea).
Den Stabhochsprung-Wettbewerb krönte die US-Amerikanerin Morris Sandi mit 4,71 Metern. Die zweite Höhe ging an die Schweizerin Nicole Büchler (4,60 m). Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) überquerte 4,50 Meter. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,40 m) testete zum ersten Mal zuversichtlich mit einem 16-Schritte-Anlauf und längeren Stäben.
Im Hochsprung floppte Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) mit 1,86 Meter auf Platz eins. Auch der Weitsprung-Wettbewerb hielt nicht ganz, was er versprach: Fummi Jimoh flog als Beste auf 6,53 Meter vor der Berlinerin Melanie Bauschke (6,41 m), die weiter eine Rechnung mit der WM-Norm offen hat.
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