| DOSB-Neujahrsempfang

Leni Wildgrube als "Eliteschülerin des Sports" 2018 ausgezeichnet

Sie strahlte über das ganze Gesicht, denn Leni Freyja Wildgrube hatte nicht damit gerechnet, dass sie beim DOSB-Neujahrsempfang im Römer in Frankfurt am Main am Montag als „Eliteschülerin des Sports" 2018 ausgezeichnet wird.
Peter Schmitt

Leni Freyja Wildgrube war nicht nur Fahnenträgerin bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien), sondern sicherte sich 2018 mit 4,17 Metern auch den Titel sowie im selben Jahr Gold bei den U18-Europameisterschaften mit 4,26 Metern im ungarischen Györ. „In der Eliteschule Friedrich Ludwig Jahn in Potsdam bin ich seit der 7. Klasse. Mein großer Taum sind die Olympischen Spiele, ob es 2020 in Tokio klappt, kann ich nicht sagen, da ich ja noch Schülerin bin", sagte die 17-jährige Stabhochspringerin.

Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, sagte: „Leni Wildgrube ist eine beeindruckende Sportlerin, die in jungen Jahren schon sehr viel erreicht hat. Es ist schön, dass das Konzept der Dualen Karriere so hervorragend gelebt wird. Sie ist ein echtes Vorbild für viele Nachwuchssportlerinnen."

Seit 2009 findet die Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Sparkassen-Finanzgruppe statt. Dabei gibt es Stipendien in Höhe von 5.000 Euro für Platz eins. Geehrt werden die besten Sportler der 43 Eliteschulen des Sports in Deutschland. Auf Platz zwei landete der Kanute Jakob Thordsen (Eliteschule des Sports Hannover), der mit dem Vierer-Kajak über 1.000 Meter letztes Jahr in Portugal Weltmeister wurde. Platz drei belegte die 18-jährige BMX-Fahrerin Lara Lessmann von der Flatowschule Berlin, die ebenfalls bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires Gold im BMX-Freestyle holte.

Peter Beuth: „E-Gaming-Industrie darf sportliche Werte nicht vereinnahmen“

Zahlreiche Vertreter aus Sport, Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien waren zum alljährlichen Neujahrsempfang gekommen. Hessens Sportminister Peter Beuth bedankte sich noch einmal beim DOSB für die klare Haltung zum Thema E-Sport: „Die Grundsatzentscheidung des DOSB ist ein guter Kompromiss. Sport vermittelt Werte wie Respekt, Fairplay, Achtung von Mitmenschen und braucht dabei keine freiwillige Selbstkontrolle für die Freigabe von Inhalten. Die E-Gaming-Industrie darf die sportlichen Werte nicht vereinnahmen. Bewegung steigert das Lebensgefühl und mindert das Risiko von Krankheiten. Der Sport leistet etwas für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sportpolitisch ist es eine wertvolle Aufgabe, die Werte zu verteidigen."

DOSB-Präsident Alfons Hörmann kritisiert WADA

DOSB-Präsident Alfons Hörmann stellte seine Rede unter das Motto sportliche Werten und verwies dabei auf die großartige Leistung der Handballer bei der WM, die am Ende auf Platz vier landeten. „Die Handball-WM hat grandiosen und faszinierenden Sport gezeigt. In denen Momenten, in denen Athleten stürzen, gebührt ihnen ebenfalls Rückhalt. Zusammen mit dem BMI müssen wir Sportgroßveranstaltungen gemeinsam strategisch anpacken.“

Kritisch äußerte sich Hörmann zur Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). „Es kann nicht sein, dass der ehemalige WADA-Chef David Howman, der bei der WADA 13 Jahre an der Spitze gewesen ist, jetzt die Anti-Doping-Politik kritisiert. Wer auch immer künftig die WADA führt, der muss in diesem Laden endlich aufräumen“, forderte Hörmann, der noch einmal klar betonte, dass E-Sport nicht ins Olympische Programm aufgenommen wird.

Dr. Thomas de Maiziere hält Festrede

Die Festrede hielt der ehemalige Innenminister Dr. Thomas de Maiziere, der jetzige Vorsitzende der DOSB-Ethik-Kommission. Im Mittelpunkt seiner Rede mit dem Titel „Entscheidend ist auf dem Platz“, stand die Forderung nach bestmöglicher Differenzierung in allen Sportinstitutionen bei der Bewertung von Sachverhalten, die imageschädigend sind.

„Es geht mir um die Kraft der Differenzierung. Eine gute Musik kennt auch nicht nur das Piano. Nicht jeder Fehler ist gleich ein Skandal. Wir brauchen das richtige Maß in der Beurteilung von Situationen. Das ist ein Stück weit auch Aufgabe der Ethik-Kommission. Auch ohne Sport kann ein Mensch anständig sein. Der deutsche Sport sagt oft, er vertritt 27 Millionen Menschen, aber die meisten Menschen wissen es nicht. Ich wünsche mir, dass wir die Kraft der ausgewogenen Differenzierung schaffen und nicht immer das Schlimmste unterstellen.“

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