| Jemima Sumgong

Marathon-Olympiasiegerin von Rio positiv auf Epo getestet

Der Leichtathletik droht der nächste prominente Dopingfall: Marathon-Olympiasiegerin Jemima Sumgong aus Kenia ist positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Weltverband IAAF.
SID/pr

Marathon-Olympiasiegerin Jemima Sumgong (Kenia) ist positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden. Medienberichte dazu bestätigte der Weltverband IAAF. "Wir können bestätigen, dass in dieser Woche ein Verfahren gegen Jemima Sumgong wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien eingeleitet wurde", teilte die IAAF mit.

Bei der 32-Jährigen, die 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) als erste Kenianerin Marathon-Gold geholt hatte, sei eine unangemeldete Kontrolle positiv auf Epo ausgefallen. Sumgong hatte im vergangenen Jahr zudem den traditionsreichen London-Marathon (Großbritannien) gewonnen und war auch für die Auflage in diesem Jahr (23. April) gemeldet. Inzwischen teilten die Veranstalter mit, dass Sumgong an der Themse nicht starten werde.

In einer Trainingsgruppe mit Sarah Chepchirchir

"Ich bin sauber", hatte Sumgong nach ihrem Olympiasieg noch erklärt – und wird ihre Goldmedaille von Rio höchstwahrscheinlich auch behalten dürfen, da der Test nach ihrem Sieg durchgeführt wurde. Nur wenn ihr bei den anstehenden Ermittlungen systematisches Doping auch in der Zeit davor nachgewiesen wird, könnte sie nachträglich die Medaille noch verlieren.

Sollte auch Sumgongs B-Probe positiv sein, stünde sie in einer Reihe von Dutzenden überführten kenianischen Leichtathleten. Rund 50 Sportler sind in den letzten Jahren wegen Dopings gesperrt worden, darunter auch die Weltklasse-Marathonläuferin Rito Jeptoo. Sumgongs frühere Trainingspartnerin war 2014 ebenfalls bei einer Trainingskontrolle positiv auf EPO getestet und anschließend für vier Jahre gesperrt worden.

Sumgongs derzeitiger Trainingsgruppe gehört auch Sarah Chepchirchir an, die Ende Februar den Tokio-Marathon (Japan) gewann und dabei ihre persönliche Bestleistung innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Minuten auf 2:19:47 Stunden verbesserte. Trainiert werden beide von Sumgongs Ehemann und Chepchirchirs Bruder Noah Talam. Sumgongs Manager Federico Rosa war im Zuge der Ermittlungen gegen seine ehemalige Athletin Jeptoo in Kenia inhaftiert worden. Die Anschuldigungen gegen ihn, Jeptoo beim Doping unterstützt zu haben, wurden später allerdings fallengelassen.

Spezielles Test-Programm für Top-Marathonläufer

Die Kontrolle von Sumgong sei Bestandteil eines speziellen Testprogramms für Top-Marathonläufer gewesen, teilte die IAAF weiter mit. Unterstützt wird dieses Programm durch die World Marathon Majors (WMM), den Zusammenschluss der Straßen-Marathons in Boston, London, Berlin, Tokio (Japan), Chicago und New York (beide USA). WMM-Generaldirektor Tim Hadzima zeigte sich nach dem Ergebnis der A-Probe "erschüttert", erklärte aber: "Wenn sich das bestätigt, gibt es einen Hinweis darauf, dass wir im Kampf gegen Doping Boden gewinnen."

In der laufenden WMM-Serie 2016/17, die am 17. April mit dem Boston-Marathon endet, führt Sumgong die Frauen-Wertung an. Die Veranstalter erklärten jedoch, bis zur Klärung des Falls keine Siegerin zu küren. Die Gewinnerin erhält 500.000 Dollar.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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