Weitspringerin Sosthene Taroum Moguenara hat am Sonntag beim Diamond League Meeting in Shanghai (China) die EM-Norm abgehakt: Die Wattenscheiderin flog auf 6,79 Meter und landete damit auf Rang drei. Im Diskuswurf gelang Sandra Perkovic (Kroatien) der nächste 70-Meter-Wurf. Im Speerwurf kratzte der Ägypter Abd Ihab El Rahman an der 90-Meter-Marke. Im Stabhochsprung meldete sich Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) eindrucksvoll zurück.
Der Ausflug in den fernen Osten hat sich für die Deutsche Meisterin gelohnt: Im weiteren Verlauf der Saison muss sich Sosthene Moguenara um die Marke von 6,70 Metern, die für eine Teilnahme bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) gefordert ist, keine Gedanken mehr machen. „Ich bin sehr erleichtert“, meinte die deutsche Sieben-Meter-Springerin, „der Wettkampf war super.“
In einem starken Feld belegte sie hinter der Nigerianerin Blessing Okagbare (6,86 m) und der Serbin Ivana Spanovic, die mit 6,85 Metern einen neuen Landesrekord aufstellte, Platz drei.
David Storl wird Vierter
Im Kugelstoßen sprang für Weltmeister David Storl diesmal nur Rang vier heraus. Zwar gelang ihm mit 21,09 Metern ein beachtlicher Saison-Einstieg, doch drei US-Amerikaner kamen noch weiter hinaus. Christian Cantwell holte mit neuem Meeting-Rekord von 21,73 Metern den nächsten Sieg, dahinter steigerte Joe Kovacs seine Bestleistung auf 21,52 Meter, und auch Hallen-Weltmeister Ryan Whiting (21,31 m) konnte sich noch vor dem Chemnitzer platzieren.
Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) konnte sich zwar im Vergleich zu seinem Saison-Auftakt in Athen (5,42 m) steigern. Mit übersprungenen 5,52 Metern konnte er aber ebenso wenig in den Kampf um den Tagessieg eingreifen wie der höhengleiche Wattenscheider Malte Mohr und der Leverkusener Karsten Dilla (5,32 m).
Zum Alleinunterhalter mutierte einmal mehr Weltrekordler Renaud Lavillenie. Der kleine Franzose startete zwar bei 5,52 Metern mit einem Fehlversuch in den Wettbewerb. Davon ließ er sich aber nicht verunsichern und meisterte anschließend sowohl 5,82 als auch 5,92 Meter ohne Probleme. Endstation war erst bei 6,03 Metern – die Fußverletzung, die er sich nach seinem Weltrekord im Februar in Donetsk (Ukraine) zugezogen hatte, scheint überwunden.
Würfe auf Top-Niveau
Mit neuem Landesrekord setzte Diskuswerferin Sandra Perkovic das nächste Ausrufungszeichen. Die Ein-Kilo-Scheibe der Olympiasiegerin und Weltmeisterin landete bei 70,52 Metern und flog damit einen Zentimeter weiter als bei ihrem vielbeachteten Saisonauftakt Anfang März in Split. Weiter geworfen hat zuletzt im Juli 1992 - vor mehr als 20 Jahren! - die Kubanerin Maritza Marten (70,68 m). Zwei weitere 69-Meter-Würfe untermauerten die Klasse der Kroatin.
Im Speerwurf sorgte der Ägypter Abd Ihab El Rahman für eine faustdicke Überraschung. Mit 89,21 Metern pulverisierte er seine erst zehn Tage alte Bestleistung von 83,94 Metern und stellte zugleich einen neuen Asienrekord auf. Nur zwölf Athleten haben seit der Einführung des neuen Speeres 1986 weiter geworfen. Dass die Leistung kein Ausrutscher war, bewies er in Durchgang zwei mit 86,01 Metern.
Abeba Aregawi eine Klasse für sich
Drei Runden lang schaute sich Abeba Aregawi über 1.500 Meter die Konkurrenz aus der Lauerposition an. Dann machte die Schwedin mit äthiopischen Wurzeln ernst. In 3:58,72 Minuten überquerte die Weltmeisterin die Ziellinie – da hatte der Rest des Feldes trotz starker Zeiten keine Chance. Zweite wurde Vize-Weltmeisterin Jenny Simpson (USA; 4:00,42 min), auf Platz drei rannte Sifan Hassan in 4:01,19 Minuten zu einem neuen Landesrekord für die Niederlande.
Über 3.000 Meter Hindernis ließ das Feld – wohl in der Hoffnung auf einen Leistungseinbruch – die US-Amerikanerin Emma Coburn zu einem Sololauf davonziehen. Doch die 23-Jährige ließ nicht nach und holte sich in neuer Bestzeit von 9:19,80 Minuten den Sieg. Bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) war sie auf Rang neun hinter den deutschen Assen Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) und Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) ins Ziel gekommen.
Weltmeister Justin Gatlin blieb über 100 Meter zum ersten Mal in diesem Jahr unter der 10-Sekunden-Marke. Bei Windstille stoppten die Uhren für den US-Amerikaner nach 9,92 Sekunden. In Abwesenheit von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika), die kurzfristig auf ihren Start verzichtet hatte, holte Blessing Okagbare über 200 Meter den zweiten Sieg des Tages. Ihre Zeit: starke 22,36 Sekunden.
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