| Werfer-Cup Wiesbaden

Robert Harting setzt sich an die Weltspitze

Standesgemäßer Auftakt des Weltmeisters: Robert Harting hat am Samstag beim 19. Werfer-Cup in Wiesbaden den ersten Sieg der Saison eingefahren. Sein Diskus landete bei 67,46 Metern. Dahinter konnten auch Martin Wierig (66,41 m) und Daniel Jasinski (65,98 m) die EM-Norm für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) abhaken. Bei den Frauen jubelte Julia Fischer über eine Bestleistung, am Mittag hatte bereits der Nachwuchs für starke Leistungen gesorgt.
Silke Morrissey

Klar habe er geschaut, was die Konkurrenz am Freitag beim Diamond League Meeting in Doha (Katar) gemacht hat, erklärte Robert Harting. „Das ist ja mein Job!“ lachte er. Somit wusste er nach seinem Wurf auf 67,46 Meter auch, dass er soeben die Spitze der Weltjahresbestenliste erobert hatte. Das lohnte sich für ihn auch finanziell, denn Lotto Hessen hatte dafür eine Prämie von 2.500 Euro ausgesetzt.

Ohne Prämie, aber mit der EM-Norm konnten Martin Wierig (SC Magdeburg; 66,41 m) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 65,98 m) die Heimreise antreten. Während der WM-Vierte Wierig ein wenig mit seiner Technik haderte, strahlte Jasinski über eine neue persönliche Bestleistung.

Im Kampf um das dritte EM-Ticket - Nummer eins und zwei scheinen vergeben - hat der Wattenscheider in Wiesbaden zwar vorgelegt, doch die weiteren Kandidaten deuteten an, dass auch für sie der Richtwert von 65,00 Metern in Reichweite liegt: Markus Münch (SC Postdam; 64,54 m) wurde hinter dem Australier Benn Harradine (65,83 m) Vierter, Fünfter wurde Christoph Harting (SCC Berlin; 62,56 m).

Julia Fischer mit Hausrekord

Auch bei den Frauen gab es EM-Normen im Dreierpack. Die Berlinerin Julia Fischer (66,46 m) war wie schon 2013 die beste deutsche Athletin. Ihren Hausrekord verbesserte sie um 42 Zentimeter. „Ich wollte einfach mal gucken was geht und bin hier locker rangegangen“, sagte sie. Das Ziel für die Saison: konstant zwischen 63 und 65 Meter zu werfen. „Ich fühle mich sicherer“, strahlte sie. Das Training unter ihrem neuen Coach Torsten Schmidt laufe gut.

Eine gute Serie gelang auch Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde), die mit 64,60 Metern Dritte wurde – nur der Ausreißer nach oben fehlte. Zwei Tage nach der Beerdigung ihres ehemaligen Trainers Gerhard Böttcher („Er hat mich groß gemacht, ich habe ihm viel zu verdanken.“) waren die Gedanken nicht zu hundert Prozent auf dem Platz. „Aber mit der Weite bin ich erst einmal zufrieden, ich bin ja gerade erst aus dem Trainingslager in Portugal zurück“, erklärte sie. Platz vier, ebenfalls mit EM-Norm, ging an U23-Europameisterin Anna Rüh (SC Neubrandenburg; 64,17 m).

Für ein Raunen unter den Zuschauern sorgte zu Beginn des Wettbewerbs die spätere Siegerin Dani Samuels. Denn die ersten beiden Versuche kratzten an der 70-Meter-Marke – landeten aber außerhalb des Sektors. Aber auch die weiteren Würfe konnten sich sehen lassen, darunter mehrere über 67 Meter. Mit 67,99 Metern festigte die Australierin in Wiesbaden Platz zwei der Welt.

Zwei Siege für die Prüfers

Auch die U20- und U18-Athleten sammelten reihenweise persönliche Bestleistungen. Im U18-Wettbewerb überzeugte am Vormittag Clemens Prüfer (SC Potsdam) mit 63,95 Metern. Eine Weite, die nicht nur seinen Heimtrainer Jörg Schulte, sondern auch den Athleten selbst sehr zufrieden stellte – und Hoffnung auf mehr macht. „Wenn Clemens in Baku so weit wirft, fährt er nach China“, sagte sein älterer Bruder Henning mit Hinblick auf die Ausscheidung für die Olympische Jugendspiele in Nanjing voraus.

Henning Prüfer selbst machte es spannend: Erst im sechsten Versuch gelang ihm die Tages-Bestweite von 61,36 Metern – zuvor hatte er in einem Wurf mit Mühe die U20-WM-Norm von 58,00 Metern abgehakt. „Ich hatte zuletzt Technikprobleme“, erklärte er. Die Winterwurf-Saison war für ihn nicht rund gelaufen. „Dafür lief’s heute ganz gut!“ lautete sein Fazit, bevor er bereits in die Zukunft blickte: „Ich hoffe, dass ich in Eugene im Kugelstoßen und im Diskuswerfen starten kann!“

Super Serie von Maximilian Klaus

Mit der U20-WM in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli) liebäugeln kann auch Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge), dem eine starke Serie mit drei Würfen jenseits der 60-Meter-Marke gelang. „Das kam ein bisschen unerwartet!“ gestand er. „In der letzten Woche hatte ich noch Leistenprobleme und konnte gar keine Würfe machen.“

Nicht nach Wunsch verlief dagegen der Wettbewerb für seinen Trainingspartner Tony Zeuke, der im Winter schon 60,06 Meter geworfen hatte. Einen Tag nach seinem Sporttest für die Aufnahme in die Bundespolizei gingen für ihn 54,75 Meter in die Ergebnislisten ein.

Claudine Vita überragend

Von Zentimeter-Entscheidung konnte in der weiblichen Jugend U20 keine Rede sein. Zu dominant ist dort derzeit die Neubrandenburgerin Claudine Vita. Bei 55,05 Metern stand vor diesem Wochenende der Hausrekord der U18-Vize-Weltmeisterin, mit 56,98 Metern beendete sie den Wettbewerb. Eine Weite, die im Vorjahr in der U20-Altersklasse Rang sieben der Welt bedeutet hätte.

Knapp unter der Norm für Eugene (50,50 m) blieb auf Rang zwei Lara Kempka (SC Neubrandenburg; 49,28 m). Dafür holte sie sich in der U18-Altersklasse mit 52,03 Metern den Sieg.

Im Stadion neben dem Wurfplatz stiegen auch die Kugelstoßer in den Ring. In der Männerkonkurrenz gab es einen Sindelfinger Doppelsieg: Tobias Dahm (19,25 m) gewann vor Artur Hoppe (18,05 m). Im U20-Wettbewerb stieß U20-EM-Teilnehmerin Laura Jokeit (TV Wattenscheid 01) die Kugel auf 15,06 Meter.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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