Shawn Barber (Kanada) hat am Freitagabend bei den Stabhochsprung-Classics in Leverkusen den Meetingrekord auf 5,83 Meter verbessert. Die WM-Starter Carlo Paech und Tobias Scherbarth belegten die Plätze zwei und drei. Bei den Frauen lag Lokalmatadorin Katharina Bauer vorn.
Zwei Tage nach seinem Sieg in Jockgrim stand Shawn Barber (Kanada) in Leverkusen wieder ganz oben. Der 21-Jährige, Sieger der panamerikanischen Spiele und in diesem Sommer mit dem kanadischen Rekord von 5,93 Metern bislang der Drittbeste der Welt, schwang sich im dritten Durchgang über 5,83 Meter. Sechs Meter waren dann doch zu hoch. Aus psychologischen Gründen hatte sein Vater ihm die wahre Höhe verschwiegen und auf der Anzeigetafel 5,95 Meter einblenden lassen.
WM-Starter Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen), in diesem Sommer um 27 Zentimeter auf 5,80 Meter verbessert, hielt sich als Zweiter mit im ersten Versuch bewältigten 5,73 Metern achtbar. Auch bei 5,83 Metern sah er nicht chancenlos aus und darf somit überaus zuversichtlich nach Peking reisen. "Ein guter Abschlusstest. Jockgrim und heute sind wie Qualifikation und Finale. So soll es in Peking gehen: Quali überstehen und dann im Finale das Beste herausholen", so der frühere U18-Vize-Weltmeister, den eine Blockade einige Zeit außer Gefecht gesetzt hatte. "Die Sprünge waren technisch gut. Der Anlauf ist sicher, ich bin also fit", analysierte Carlo Paech.
Tobias Scherbarth mit Vorsichtsmaßnahme
Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) beendete den Wettkampf, nachdem er 5,63 Meter im zweiten Versuch sicher überflogen hatte. "Es war ein guter Test für die WM, aber ich möchte nichts riskieren", erklärte der vorjährige Deutsche Meister und aktuelle Vize. "Ich bin in einer prima Form. In Peking ist das Finale mein Ziel, also ein Platz unter den besten Zwölf. Ich bin da positiv gestimmt", sagte der Lokalmatador.
Für EM-Finalist Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) waren 5,63 Meter diesmal noch zu hoch. Im ersten Durchgang erreichte 5,53 Meter brachten Platz vier. Der dänische U23-Rekordler Rasmus Weinold Jörgensen schaffte 5,53 Meter ebenfalls im ersten Versuch, hatte sich aber früh einen Fehlversuch geleistet und holte deshalb Platz fünf.
Marvin Caspari und Florian Gaul mit Bestleistungen
Marvin Caspari (TSV Bayer 04 Leverkusen) bescherte sich mit der Steigerung auf 5,53 Meter ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Florian Gaul (VfL Sindelfingen), im Vorjahr Zweiter der Hallen-DM, schob sich ebenfalls über diese Höhe und zum Hausrekord. Der frühere U18-Weltmeister Jin Minsub (Korea) pokerte. Unter dem Strich blieben ihm 5,53 Meter und Platz acht.
Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen), im Vorjahr Dritter der Hallen-DM, recycelte den afrikaansen Ohrwurm "Kaptein span die Seile". Die Anlaufmusik und das im Rhythmus mit klatschende Publikum halfen ihm aber nicht über 5,63 Meter. Nach ausgelassenen 5,53 Meter blieben ihm 5,43 Meter und Platz neun. Die Position teilte er sich mit dem zweifachen Südamerika-Meister Augusto Dutra (Brasilien).
Meeting-Direktor Michel Frauen (TSV Bayer 04 Leverkusen) steigerte als Elfter die Saisonbestleistung auf 5,43 Meter. Militär-Europameister Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) blieb als Zwölfter bei 5,23 Meter hängen, gefolgt von Oleg Zernikel (ASV Landau). Der Dritte der U20-WM benötigte für 5,23 Meter zwei Versuche. Im Vorprogramm kam Han Du Hyen (Korea) mit 5,40 Metern dicht an seine Bestleistung heran.
Katharina Bauer testet neuen Stab
Den erstmals in die "Classics" integrierten Wettbewerb der Frauen gewann Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen). Fünf Tage nachdem sie in Beckum zur neuen persönlichen Bestleistung von 4,65 Meter geflogen war, reichten 4,45 Meter zum Sieg. Danach versuchte sich die 25-Jährige dreimal an 4,70 Metern und wirkte dabei vor allem im dritten Versuch durchaus aussichtsreich.
"Es hat sich super angefühlt. Ich bin einen Stab gesprungen, den ich noch nie benutzt habe. Wenn ich mich daran gewöhne, geht diese Höhe", kommentierte Katharina Bauer. Annika Roloff (MTV 49 Holzminden), 2011 Dritte der U23-EM, und die Deutsche U23-Meisterin Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB) holten mit 4,35 Metern gemeinsam Platz zwei. Die Belgierinnen Chloé Henry und Fanny Smets belegten mit 4,20 Meter gemeinsam Platz vier.
Bei der ungewöhnlichen Athleten-Präsentation rollten die Springer auf Elektrorollern ins Stadion.
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