Mit dem Gewinn von Weltmeistertiteln und der Verbesserung mehrerer Weltrekordleistungen auf den Mittel- und Langstrecken der Klasse W 55 hätte die Wettkampfsaison von Silke Schmidt (mettmann-sport) gar nicht besser verlaufen können.
Und als die Deutsche dann noch zum Abschluss der Saison zur „Weltsenioren-Leichtathletin“ des Jahres 2015 gewählt wurde, hätte man von einem perfekt verlaufenen Jahr sprechen können.
Als dann die Einladung für die große World-Athletics-Gala in Monaco ins Haus flatterte, war die Freude von Silke Schmidt natürlich riesengroß. Umso heftiger war dann aber natürlich die Enttäuschung, als dann die Ehrung für die Leichtathletinnen und Leichtathleten von der IAAF abgesagt wurde.
Aber schon bald folgte das nächste Negativerlebnis für Silke Schmidt. Kaum hatte sie das Training wieder aufgenommen, da wurde sie bei einer Trainingseinheit von einem Radler hinterrücks angefahren. Die Folgen: Schleudertrauma, eine verletzte Schulter, Zerrungen und diverse Hämatome.
Wochenlanger Trainingsausfall
Einige Wochen dauerte es, bevor wieder ans Laufen gedacht werden konnte. Und der Anfang war schwer: "Ich brauchte eine ganze Weile, bis sich der Schwung und die Motivation wieder einstellten.“
Aber so langsam ging es wieder bergauf und je näher der traditionelle Halbmarathon von Den Haag (Niederlande) kam, bei dem sie ein Jahr zuvor ihren W55 Weltrekord von 1:19:39 Stunden aufgestellt hatte, desto optimistischer konnte sie diesem Wettkampf, der wieder den Saisoneinstieg bedeuten sollte, entgegen sehen.
Ein Rest von Unsicherheit war natürlich vorhanden: "Ich wusste überhaupt nicht, wo ich nach dieser langen Verletzungs- und Wettkampfpause überhaupt stehe. Aber es lief überraschend gut. Mit Rückenwind ging es auf den ersten Teil der Stecke, die 5 Kilometer passierte ich in 18:09 Minuten und die 10 Kilometer in immer noch flotten 36:52 Minuten.“
Auf Weltrekordkurs
Das bedeutete sogar Weltrekordpace, aber dann wurde es auf dem Rückweg bei Gegenwind und Hagelschauern richtig hart, Silke Schmidt kämpfte sich jedoch durch und lag im Ziel mit 1:20:15 Stunden gar nicht einmal so weit über ihrem eigenen Weltrekord von 1:19:39 Stunden.
Nun steht ihr erstes Hallenrennen überhaupt ins Haus. Crossläufe und Hallenwettkämpfe meidet sie eigentlich Jahr für Jahr. Aber: „Für die Halleneuropameisterschaften in Ancona habe ich für die 3.000 Meter gemeldet. Ich bin wegen der Ehrung sowieso vor Ort und werde bei dieser Gelegenheit auch laufen. Ich bin gespannt.“