| Bochum-Wattenscheid

U23-DM: Titelkampf der Junioren am Samstag

Am Wochenende (23./24. Juli) finden in Bochum-Wattenscheid die Deutschen U23-Meisterschaften statt. Für Deutschlands beste U23-Athleten geht es bei den Titelkämpfen um die Medaillenfarben Gold, Silber und Bronze. Wie die Entscheidungen der Junioren am Samstag ausgegangen sind, können Sie hier verfolgen.
mbn/mw/pr

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Die Finals der Junioren am Samstag

100 Meter

Raphael Müller wollte doch nur testen

Da hat er sie alle genarrt. Raphael Müller wollte über 100 Meter eigentlich nur den Vorlauf bestreiten, um erst am Sonntag über die doppelte Distanz die Rakete zu zünden. „Aber es lief so gut, dass wir entschieden haben, durchzuziehen und die Medaille mitzunehmen“, sagte der Stuttgarter, nachdem er den Zwischenlauf locker und das Finale souverän gewonnen hatte. In 10,49 Sekunden kratzte der 22-Jährige an seiner Bestzeit, nur eine Hundertstelsekunde fehlte.

Um Platz zwei duellierten sich Michael Hamann vom HH Track & Field Club Hamburg und Lokalmatador Maximilian Ruth. Der Wattenscheider hatte nach 10,65 Sekunden ganz knapp das Nachsehen und war sichtlich unzufrieden. „Vorne habe ich es verpennt, dann bin ich nicht mehr rangekommen“, meinte er in der Mixed-Zone nach seinem verpatzten Heimspiel. Michael Hamann sicherte sich in 10,64 Sekunden Silber.

Raphael Müller freut sich nun auf die 200 Meter, bei denen er seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen möchte. „Ich bin gut drauf und ausgeruht, denn meine letzten Rennen vor diesem Wochenende waren vor drei Wochen“, sagte der strahlende Stuttgarter. mw

5.000 Meter

Amanal Petros von vorne souverän zum Sieg

Amanal Petros hatte sich in der vergangenen Woche in Heusden auf 13:40,01 Minuten gesteigert. Nicht nur daher war der Langstreckler vom SV Brackwede der haushohe Favorit über die zwölfeinhalb Runden. Der 21-Jährige lief von vorne, ohne dabei auf das Tempo zu drücken. 3:10 Minuten nach einem Kilometer ließen deutlich werden, dass keiner der nur sechs Athleten Bestzeiten erzielen wird. Rund einen Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Dritte der U23-Cross-EM ab und lief locker nach 14:33,23 Minuten ein. Dahinter hatten sich die beiden Regensburger Tim Ramdane Cherif und Tobias Blum vom Rest abgesetzt. In dieser Reihenfolge kamen sie kurz hinter dem Sieger ins Ziel – 14:35,30 und 14:38,03 Minuten zeigte die Uhr für die beiden Läufer.

Der Sieger war freilich happy aufgrund der lockeren Titelverteidigung. „Es war heiß. Im Juli hatte ich jedes Wochenende einen Wettkampf, also war ich insgesamt ein bisschen müde. Aber es war okay. Heute zählt nur der Sieg“, sagte Amanal Petros. Der nächste Höhepunkt steht erst im September mit den Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer an. Ob er auch im kommenden Jahr sein Hauptaugenmerk auf die 5.000 Meter legt oder doch auf längere Strecken umsteigt, ließ der Dritte der Deutschen Meisterschaften von Kassel offen. mw

Hochsprung

Außenseiter Bastian Rudolf sticht die Favoriten aus

Als die größeren Höhen aufgelegt wurden, nahm das Hochsprung-Finale Fahrt auf. Hatten zuvor die Favoriten bei geringeren Höhen einige Probleme und mussten sogar in die dritten Versuche, nahm ein Trio die 2,16 Meter im ersten oder zweiten Versuch. Am lautesten über den geglückten Sprung jubelte Bastian Rudolf. Der Dresdner hatte auch allen Grund dazu. Schließlich steigerte er seine Freiluft-Bestmarke gleich um vier, seine Saisonbestleistung gar um neun Zentimeter. Seine Hallen-Bestleistung steht allerdings schon bei 2,15 Metern.

Dass dieser Sprung wenige Minuten später – alle verbliebenden Springer rissen 2,19 Meter – zum Titel führen sollte, hätte der 21-Jährige nicht unbedingt gedacht: „Klar ist so etwas beim Hochsprung aufgrund der Fehlversuchsregel ab und an möglich. Aber die anderen Jungs hatten schon gute Versuche dabei.“

Doch an diesem Tag waren 2,19 Meter für Tobias Potye (LG Stadtwerke München) und den Deutschen Meister von 2015, David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg), zu hoch. So jubelte Bastian Rudolf über den Titel. Der Schützling von Jörg Elbe hatte einen Fehlversuch weniger als Ex-U20-Europameister Tobias Potye. „Ich war in diesem Jahr lange verletzt. Mal war es das Knie, mal der Fuß oder der Rücken. Aber in den vergangenen Wochen konnte ich endlich wieder gut trainieren“, nannte der neue Titelträger sein Erfolgsgeheimnis. mbn

Weitsprung

Maximilian Entholzner: In einem Jahr vom Rollstuhl aufs oberste DM-Podest

Vor fast genau einem Jahr saß Maximilian Entholzner im Rollstuhl. Zwar „nur“ für einen Monat nach einem Ärzte-Marathon und der niederschmetternden Diagnose Ermüdungsbruch im Beckenring. Doch an Weitsprung war für den Athleten vom 1. FC Passau natürlich über viele Monate nicht zu denken. „Mein Arzt Doktor Merkle in Köln hätte normalerweise den Adduktor abgeschnitten und den Bruch operiert. Bei einem Sportler hat er aber den konservativen Weg über eine lange Pause gewählt“, erzählte der Bayer. Erst im Dezember konnte der 21-Jährige wieder mit dosiertem Training beginnen. In Wattenscheid erntete er den Lohn für die Hartnäckigkeit: Mit 7,66 Metern gewann Maximilian Entholzner den U23-DM-Titel im Weitprung.

Dabei hätte er den Endkampf in Wattenscheid um ein Haar verpasst. Nach zwei ungültigen Versuchen lieferte er im dritten Durchgang doch noch 7,16 Meter ab. Das reichte für die finalen drei Versuche. Und diese Chance nutzte der Passauer: Im fünften Sprung flog er auf 7,66 Meter. Diese Marke sollte kein anderer Athlet mehr erreichen. Nach Rang zwei bei der U23-DM 2014 in Wesel war er nun erstmals ganz vorn.

Dass er in guter Form ist, hatte er schon Anfang Juni mit seiner Bestleistung von 7,80 Metern beim Meeting in Oberteuringen bewiesen. Auch im Sprint hat sich der Deutsche U23-Meister verbessert. Erst vor Wochenfrist steigerte sich der Weitspringer über 100 Meter von 10,78 auf 10,60 Sekunden. Die Sprintmarke ist natürlich ein starker Zubringerwert für den Weitsprung. „Mir gelingt es aber nur selten, dieses Tempo auch am Brett umzusetzen. Daran muss ich in Zukunft arbeiten“, gibt Maximilian Entholzner die Richtung für die kommenden Jahr vor.

Dann wird er – wie die drei folgenden Springer – allerdings nicht mehr der U23-Klasse angehören. Vincent Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) landete mit 7,61 Metern auf dem Silberrang. Bronze ging an die Nummer eins der Meldeliste: Stephan Hartmann (LG Nord Berlin) kam auf 7,54 Meter und rettete Rang drei mit einem Zentimeter Vorsprung auf Max Pietza (SC Potsdam) ins Ziel. mbn

Kugelstoßen

Patrick Müller macht es spannender als geplant

Dass es am Ende so eng werden würde, hatten sich Patrick Müller und Simon Bayer (VfL Sindelfingen) im Vorfeld nicht ausgemalt. Der Neubrandenburger war als einziger 19-Meter-Stoßer (19,25 m) nach Wattenscheid gereist und führte bis zum letzten Durchgang mit 18,86 Metern. Dann machte es Simon Bayer nochmal richtig spannend. Bereits mit 18,64 Metern hatte er weit wie nie gestoßen, dann steigerte sich der Drehstoßer zum Abschluss auf 18,84 Meter. Das waren nur zwei Zentimeter weniger als der Führende und der Silberplatz vor Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 18,56 m).

„Ich habe mir vorgenommen, 19 Meter und Bestleistung zu stoßen, das hat nicht geklappt“, sagte Patrick Müller. „Simon hat einen richtig geilen Wettkampf gemacht.“ Mit seiner Weite war der 20-Jährige nicht zufrieden, über den Titelgewinn freute sich der frühere U18-Weltmeister dennoch, schließlich war es der Saisonhöhepunkt für ihn. Der Wechsel zu Bundestrainer Sven Lang zum ersten Aktivenjahr habe sich bewährt. „Ich komme super mit ihm klar und trainiere mit David Storl, diese Chance musste ich nutzen.“ pr

Diskuswurf

Lockere Prüfung für Henning Prüfer

Es war kein hochklassiger Wettkampf im Diskus-Ring, aber spannend war es in jedem Fall. Denn die Abstände zwischen den Athleten hinter Platz zwei waren gering und ließen für einige Werfer die Option offen, im letzten Versuch noch auf das Treppchen zu springen. Dies nutzte Henrik Janssen vom SC Magdeburg, der seine Saisonbestleistung im Vergleich zu vor dem Wettkampf um fast vier Meter steigerte und sich damit noch auf den Bronzeplatz vorschob.

Der Reihe nach: Der einzige 60-Meter-Werfer im Feld, Henning Prüfer vom SC Potsdam, wurde seiner Favoritenrolle schon im ersten Durchgang gerecht und schleuderte das Wurfgerät auf 57,73 Meter. „Dann wollte ich mich eigentlich noch auf über 60 Meter steigern“, sagte der Potsdamer, im vergangenen Jahr Zweiter bei der U20-EM. Doch erst im letzten Versuch ging es weiter, auf 58,64 Meter. „Mein Haupthöhepunkt war in Kassel die Deutsche Meisterschaft, aber danach kam schon dieser Wettkampf“, ordnete Henning Prüfer die U23-DM ein. Viermal hat er in diesem Jahr schon die 60 Meter geknackt, diesmal war es nicht nötig.

Denn auf Rang zwei folgte der Deutsche U20-Meister von 2015 Tony Zeuke vom LV 90 Erzgebirge, der bereits im ersten Versuch 54,86 Meter erzielte. Der Mann des letzten Durchgangs war Henrik Janssen. Der Athlet des SC Magdeburg hatte bislang in dieser Saison lediglich 50,29 Meter zu Buche stehen. In allen sechs Versuchen warf er weiter und im Finale katapultierte er sich mit 54,00 Metern noch auf Rang drei. mw

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