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Weibliche Jugend Tag 2: Johanna Göring mit 1,90 Metern die Überfliegerin

Für die herausragende Leistung am zweiten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen sorgte Hochspringerin Johanna Göring. Das 16 Jahre alte Nachwuchstalent überwand 1,90 Meter. So hoch war in der Halle seit 13 Jahren keine deutsche Jugendliche mehr gekommen. Zwei Titel über 200 Meter und mit der 4x200-Meter-Staffel räumte am Sonntag Lara-Noelle Steinbrecher ab.
Svenja Sapper

Vier Athletinnen kämpften am Sonntag, dem zweiten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen, um die Medaillen im Hochsprung. Doch während erst Maike Schuster (LAV Kassel) bei 1,75 Metern, dann Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) bei 1,78 Metern und Anna Sophie Schmitt (SV GO! Saar 05) bei 1,81 Metern die Segel streichen mussten, überflog die große Favoritin jede Höhe souverän im ersten Versuch.

Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), immer noch erst 16 Jahre alt, musste auch bei 1,84 und 1,87 Metern nur einmal Anlauf nehmen. Die neue europäische U18-Jahresbestleistung von 1,90 Metern überquerte sie bei ihrem „Beinahe-Heimspiel“ – in derselben Halle, in der sie Ende Januar mit 1,87 Metern ihre vorherige Hallen-Bestleistung aufgestellt hatte – im zweiten Versuch. Zuletzt war 2009 eine deutsche Jugendliche in der Halle höher gesprungen, Kimberley Jeß von der LG Rendsburg/Büdelsdorf schaffte damals 1,91 Meter.

Johanna Göring fliegt im „Wettkampf gegen sich selbst“

Auch über 1,93 Meter, was eine neue Weltjahresbestleistung der U20 und deutschen U20-Hallenrekord bedeutet hätte, zeigte die Vierte der U20-EM vielversprechende Versuche. Ihren zweiten Platz der deutschen Jahresbestenliste der Aktiven bestätigte sie. Gegen die nationale Konkurrenz um Imke Onnen (Hannover 96) und Co. wird sie kommendes Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig jedoch nicht antreten, sondern sich auf den Aufbau in Richtung Freiluftsaison konzentrieren, die für sie mit der U18-EM in Jerusalem (Israel; 4. bis 7. Juli) ihren Höhepunkt finden soll.

„Beim letzten Wettkampf war es über 1,90 Meter schon knapp, deshalb war ich heute sehr froh, dass die Latte liegen geblieben ist“, erklärte die junge Überfliegerin. „Ich wollte heute einfach Spaß haben und einen Wettkampf gegen mich selbst machen.“ Das Fliegen über die Latte fand sie „super schön, vor allem, weil die Matte so tief ist – da fliegt man länger!“

Weitsprung in der Breite stark

Gute Leistungen zeigten auch die Weitspringerinnen: Für gleich sechs Athletinnen stellte die Sechs-Meter-Marke kein großes Hindernis dar. 6,24 Meter im zweiten Durchgang brachten Helena Börner den Sieg ein. Mit zwei weiteren Sprüngen auf 6,14 und 6,06 Metern bewies die Athletin von der SG Adelsberg zudem Konstanz.

Rang zwei ging an Marlene Lang (LG Wedel-Pinneberg), die ihre Tagesbestweite (6,14 m) bereits im ersten Versuch erzielt hatte. Die gleiche Weite sprang in der finalen Runde Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck), die sich damit an Libby Buder (SC Potsdam; 6,12 m) vorbeischob, aber aufgrund des schlechteren zweiten Versuchs hinter Lang zurückblieb.

Mit übersprungenen vier Metern hatte Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) den Sieg im Stabhochsprung bereits frühzeitig klargemacht. Die Vierte der U20-EM ließ danach einen neuen bayerischen Hallenrekord (4,21 m) auflegen und scheiterte an dieser Höhe nur knapp. Ihre Vereinskollegin Lilly Samanski sprang mit 3,90 Metern zu Silber, Bronze wurde mit 3,80 Metern an Maybritt Sommer (Stabhochsprungverein Horn-Bad Meinberg-Lippe) vergeben.

Lara-Noelle Steinbrecher überrascht sich selbst

Mit einer starken zweiten Rennhälfte glänzte im 200-Meter-Finale das Magdeburger Multitalent Lara-Noelle Steinbrecher. Die U20-Europameisterin mit der 4x400-Meter-Staffel, die am Samstag bereits die 60 Meter Hürden bestritten hatte, schnappte sich auf ihrer erklärten Lieblings-Hallenstrecke den Meistertitel und stellte mit 24,22 Sekunden eine neue deutsche Jahresbestleistung in ihrer Altersklasse auf.

Freudentränen vergoss Vanessa Baldé (Hamburger SV), die auf den ersten 100 Metern furios losgelegt hatte und in 24,38 Sekunden Silber ins Ziel brachte. Bronze gewann Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal; 24,46 sec), die im Zielbereich stürzte. Sanitäter waren jedoch gleich zur Stelle.

„Ich muss sagen, dass ich am Anfang der Saison nicht damit gerechnet hätte“, zog die Siegerin ein positives Fazit. „Die Zeiten haben anfangs nicht so ganz gepasst. Dass es jetzt doch geklappt hat, ist überragend – ich freue mich riesig!“ In der Freiluftsaison möchte sie auch wieder über 400 Meter Hürden angreifen: „Mit den Hürden macht das noch mal besonders Spaß.“

Tausendstel-Entscheidung über 800 Meter

Auf die Hundertstel zeitgleich waren die Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen über 800 Meter. Die Freiburgerin Jolanda Kallabis, Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung über diese Strecke, übernahm nach der Hälfte des Rennens die Führung und riss das Feld auseinander. Die erst 15-jährige Jana Becker (LG Wettenberg) heftete sich an ihre Fersen und zog auf der Zielgeraden noch einmal das Tempo an. Jolanda Kallabis konnte jedoch gegenhalten und rettete einen Tausendstel-Vorsprung ins Ziel. Für beide blieb die Uhr bei 2:06,61 Minuten stehen.

„Irgendwie sieht man ja schon aus dem Augenwinkel, ob man vorne ist oder nicht“, sagte Jolanda Kallabis, die trotz des knappen Vorsprungs im Ziel siegesgewiss gewesen war. Mit ihrem Rennen war die Nachwuchsathletin, die am Freitag 17 Jahre alt geworden war, zufrieden: „Es lief genau nach Plan.“ Deutlich hinter dem Spitzenduo tobte der Kampf um Bronze, den Noa André (SV Stuttgarter Kickers) in 2:10,62 Minuten mit zwei Hundertsteln Vorsprung vor Hannah Odendahl (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) für sich entschied.

Anna Malia Hense von der Spitze weg

Sie war die Favoritin über 400 Meter, und dementsprechend offensiv ging Anna Malia Hense (LG Olympia Dortmund) das Finale an. Nach fulminantem Beginn wurden auf den letzten 100 Metern ihre Beine sichtbar schwerer, in 54,41 Sekunden brachte die U20-Europameisterin mit der 4x400-Meter-Staffel dennoch den Sieg ins Ziel und stellte ihre eigene deutsche Jahresbestleistung auf die Hundertstel genau ein. Tessa Srumf (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) belegte in 54,86 Sekunden Rang zwei, auch die Dresdnerin Vivienne Morgenstern (54,91 sec) blieb noch unter 55 Sekunden.

Über die 1.500 Meter-Strecke setzte sich Carolin Hinrichs (VfL Löningen) in 4:38,06 Minuten durch. Rang zwei ging an Lokalmatadorin Nina Waltert (VfL Sindelfingen), die nach 4:39,83 Minuten ganz knapp vor Nele Heymann (TuS Haren; 4:39,85 min) lag.

Kira Weis hält Sofia Benfares in Schach

Zwei Athletinnen lösten sich bereits früh vom Feld der 3.000-Meter-Läuferinnen: die Deutsche U18-Meisterin Kira Weis vom KSC Gerlingen und die deutsche Jahresbeste Sofia Benfares (LC Rehlingen). Bereits auf der letzten Gegengerade krebsrot vor Anstrengung, konnte Kira Weis das Tempo bis zum Schluss hochhalten – der deutsche Meistertitel blieb in Württemberg! In 9:34,27 Minuten arbeitete sie ein paar Zehntelsekunden Vorsprung auf Benfares (9:34,89 min) heraus. Die Deutsche U20-Meisterin Johanna Pulte (SG Wenden) musste sich in 9:41,06 Minuten mit Rang drei begnügen.

Die 4x200-Meter-Staffeln rundeten das Wettkampfwochenende ab. Im letzten von sechs Zeitläufen triumphierte das Team der Startgemeinschaft Sachsen-Anhalt mit der Weitsprung-Zweiten Marlene Körner, 200-Meter-Siegerin Lara-Noelle Steinbrecher, Justine Wehner und Anna Mootz. Ihre Zeit: 1:37,15 Minuten, in der Endabrechnung die schnellste Zeit des Tages.

Rang zwei ging an das Quartett vom Hamburger SV um die 200-Meter-Vizemeisterin Vanessa Baldé, die ebenfalls im letzten Lauf 1:39,66 Minuten schnell sprinteten. Auf Rang drei kamen die Sprinterinnen des Dresdner SC 1898, die im fünften Zeitlauf 1:39,97 Minuten erzielt hatten.

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