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Weibliche Jugend Tag 1: Anna Gräfin Keyserlingk springt an Europas Spitze

Am ersten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen hat vor allem Dreispringerin Anna Gräfin Keyserlingk aufhorchen lassen: Die 18-Jährige setzte 13,37 Meter in den Sand, die beste Weite einer deutschen Nachwuchs-Dreispringerin seit 13 Jahren. Auch Kugelstoßerin Nina Ndubuisi und Sprinterin Sina Kammerschmitt überzeugten am Samstag im Glaspalast.
Svenja Sapper

Im Freien hatte sie vergangenes Jahr mehrmals die 13-Meter-Marke übertroffen, am Samstag klappte es bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen auch unter dem Hallendach – und wie! In drei ihrer vier gültigen Versuche flog Dreisprung-Favoritin Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen Dormagen) über die magische Schallmauer. Das Highlight: Im vierten Durchgang landete die U20-EM-Finalistin des Vorjahres erst nach 13,37 Metern in der Grube.

Damit verbesserte sie ihre gerade zwei Wochen alte Hallen-Bestleistung um 41 Zentimeter, steigerte auch ihren Freiluft-Rekord (13,20 m) und katapultierte sich an die Spitze der europäischen U20-Jahresbestenliste sowie auf Rang zwei der Welt in dieser Altersklasse. Seit Kristin Gierisch 2009 mit 13,66 Metern den deutschen U20-Rekord erzielt hatte, war keine deutsche Nachwuchs-Dreispringerin mehr so weit gesprungen.

In Leipzig gegen die Besten

Dahinter stritten sich gleich vier Athletinnen um Silber und Bronze: Die Deutsche U18-Meisterin Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) setzte sich schließlich mit 12,41 Metern vor der Hannoveranerin Emily Pischke (12,31 m) durch. Fehintola Oladejo (MTG Mannheim) fehlte nur ein Zentimeter zur Bronzemedaille, auch die Deutsche U16-Meisterin Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal; 12,22 m) übertraf die zwölf Meter deutlich.

„Ich bin sehr zufrieden“, erklärte Anna Gräfin Keyserlingk nach dem Wettkampf. „Mit der Weite habe ich nicht gerechnet. Mein Hauptziel war, die 13 Meter auch in der Halle zu springen.“ In der kommenden Woche wird sie sich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig mit Deutschlands besten Dreispringerinnen messen. „Das ist auf jeden Fall auch mit Aufregung verbunden, gerade weil auch Zuschauer da sind. Aber ich habe ja nichts zu verlieren“, sagte sie.

Für den Sommer plant die frisch gekürte Deutsche U20-Meisterin fest mit einer Teilnahme an den U20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August). Davor stellt sie sich jedoch noch einer anderen Herausforderung: der Vorbereitung aufs Abitur.

Nina Ndubuisi zeigt ihre Klasse

Hochklassige Leistungen hatte im Vorfeld das Kugelstoßen versprochen: Mit Nina Ndubuisi, Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) und Jaqueline Gippner (SC Potsdam) stiegen die Zweite, Dritte und Vierte der europäischen U20-Jahresbestenliste in den Ring. Klar favorisiert: Ndubuisi, U20-EM-Dritte des Vorjahres und mit 17,27 Metern mehr als einen Meter besser als jede andere Starterin in Sindelfingen. Und sie enttäuschte nicht: Im zweiten Durchgang wuchtete das noch 17 Jahre alte Nachwuchstalent die Vier-Kilo-Kugel auf 16,63 Meter und war damit klar vorne.

„Das Einstoßen verlief ziemlich holprig, ich bin froh, dass ich mich im Wettkampf noch fangen konnte“, sagte Ndubuisi. „Insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Weite und dass es für die Goldmedaille gereicht hat.“ Die Schorndorferin, die im vergangenen Sommer mit einer Fabelweite von 18,59 Metern mit der Drei-Kilo-Kugel für Furore gesorgt hatte, stellte jedoch fest, dass ihr mit dem Vier-Kilo-Gerät noch etwas die Konstanz fehle.

„An sich finde ich die schwerere Kugel besser, weil ich da mehr draufhauen kann“, meinte sie. „Aber man merkt: Es gibt Wettkämpfe, bei denen ich schon richtig gut bin, und welche, bei denen es eher schlecht läuft. Ich hoffe, dass ich im Sommer dann ein bisschen konstanter stoßen kann.“ Mit 16,21 Metern und neuer Hallen-Bestweite konnte auch Jaqueline Gippner die 16-Meter-Marke überbieten. Dritte wurde mit Respektabstand Milaine Ammon von der LG Staufen (14,62 m), U18-Athletin Jolina Lange (14,42 m) musste sich mit Platz vier begnügen.

Sina Kammerschmitt kann ihre Zeit kaum fassen

„Oh, mein Gott!“, stammelte Sprinterin Sina Kammerschmitt nach dem 60-Meter-Finale. Die 18-Jährige von der TG Worms war als Mitfavoritin nach Sindelfingen gereist, hatte sich mit Annika Just (LAC Passau) die deutsche Jahresbestleistung (7,54 sec) geteilt.

Doch auf dem Weg zum Sieg pulverisierte sie nicht nur ihre Saisonbestzeit, sondern auch gleich ihren zwei Jahre alten Hausrekord (7,50 sec): 7,42 Sekunden wurden für die schnellste deutsche Nachwuchssprinterin gestoppt. Die zeitgleichen Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) und Annika Just (beide 7,51 sec), die Silber und Bronze unter sich ausmachten, ließ sie deutlich hinter sich.

„Ich wusste, dass das Feld ganz eng beieinander ist“, sagte Sina Kammerschmitt. „Ich war ja mit Annika die Zeitschnellste hier, aber erwartet habe ich den Sieg nicht – und erst recht nicht diese Zeit. Ich habe zwar gehofft, unter 7,50 Sekunden zu bleiben, aber dass ich 7,42 Sekunden laufe, hätte ich nicht gedacht.“ Mit ihrer neuen Bestleistung nimmt Kammerschmitt nun Rang fünf in der europäischen Jahresbestenliste der U20 ein.

Hawa Jalloh die Schnellste im Hürdenwald

Die Deutsche U18-Meisterin im Gehen ist nun auch die Deutsche U20-Hallenmeisterin! Über die 3.000 Meter lange Strecke zog Lena Sonntag (SC Potsdam) unbeirrt ihre Kreise durch die Halle und ging in 14:42,53 Minuten zum ungefährdeten Sieg. Silber gewann in 14:57,46 Minuten ihre Vereinskollegin Lara Jolie Feigl, Kylie Garreis (LG Vogtland; 15:03,89 min) komplettierte das Podium.

Zum Abschluss des ersten Tages schnappte sich Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) den Titel über 60 Meter Hürden. In 8,29 Sekunden blieb sie nur fünf Hundertstelsekunden über ihrer eigenen deutschen Jahresbestleistung. Silber und Bronze konnten Naomi Krebs (Hannover 96; 8,34 sec) und Paula Grauvogel (SV GO! Saar 05; 8,37 sec) ergattern. Beide durften sich zudem über eine neue persönliche Bestleistung freuen.

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