Am dritten und letzten Wettkampftag der Non-Stadia-EM der Seniorinnen und Senioren in Grosseto gelang Bettina Englisch (TSG 1845 Heilbronn) im Halbmarathon der W40 mit 1:18,30 Stunden der Überraschungs-Coup, während Brigitte Nittel (SV Kirchzarten) erwartungsgemäß im dritten Rennen ihren zugleich dritten Europameistertitel klarmachte. Zweimal Gold gab es auch für die deutschen Geher.
Bereits um 8:30 Uhr gab es den Startschuss für das große Feld der Masterläuferinnen und -Läufer, von denen am Ende 331 Teilnehmer das Ziel erreichten. Der Kurs führte kreuz und quer durch Grosseto, teils mit anspruchsvollen Streckenabschnitten und auch auf Kopfsteinpflaster. Und gespickt mit unerwarteten Steigungen, und schwierigen Bergablaufpassagen auf Schotterwegen.
Auf den vorderen Plätzen der Mastersklasse dominierten grundsätzlich allen voran die Gastgeber und die Spanier, denen die Hitze anscheinend nur wenig zu schaffen machte. Umso erfreulicher die Platzierungen und einigen Überraschungen aus deutscher Sicht.
In der Seniorinnenklasse W40 setzte sich schon bald die Italienerin Silvia Tamburi in Front. Bettina Englisch, in unmittelbarer Begleitung vom Fünf-Kilometer-Vize-Europameister Michael Lang (Skivereinigung Arnberg) und Raphael Arnold (beide M40; TSG Schwäbisch Hall), nahm die Verfolgung auf. Zunächst abwartend und auf Sicht. Bei Kilometer 19 dann der entscheidende, beherzte Vorstoß, den Bettina Englisch bis zum Ziel verteidigte. Und das am 18. Hochzeitstag, den die neue Europameisterin am Abend gemeinsam mit ihrem Ehemann feiern konnte.
Dritter Titel für Brigitte Nittel
Einer Meisterschaftsleistung mehr als würdig und dennoch konkurrenzlos im Halbmarathon war der dritte Auftritt von Brigitte Nittel, die sich nach Siegen über die 10-Kilometer- und Fünf-Kilometer-Strecke mit einer Zeit von 2:12,10 Stunden ein drittes Mal Gold in der W75 sichern konnte.
Am späten Nachmittag wurde zeitgleich das Gehen über 20 Kilometer der Seniorinnen und über 30 Kilometer der Senioren gestartet, abermals auf dem bereits bekannten Zwei-Kilometer-Rundkurs. Die Nachmittagshitze bei 26 Grad und leicht böigen Wind machten die Geher zu schaffen. Noch dazu führte das gestrenge Auge der Kampfrichter zu schließlich sage und schreibe insgesamt 23 Disqualifikationen.
Zweite Silbermedaille für Bianca Schenker
Ursula Klink (W75; TV Groß-Gerau) sicherte sich über die 20 Kilometer Gehen ihr zweites EM-Gold. Stefan Lehmann (M70), tatsächlich erst zwei Jahre im Gehen zuhause, war in der M70 nicht zu schlagen. In seiner Konkurrenz machte seine gute Gehtechnik den Unterschied.
Bei Bianca Schenker (W45; LG Vogtland) gab es einen ähnlichen Wettkampfverlauf wie schon beim 10 Kilometer Gehen. Bereits in der ersten von zehn Runden zog ihre italienische Konkurrentin auf und davon und Bianca Schenker kam nicht richtig in den Schritt, konnte aber ihren Vizemeistertitel verteidigen und sich für die Mannschaft einsetzten. Die, wiederum, kam leider nicht in die Wertung. Diana Obermeyer wurde in der letzten Runde disqualifiziert, so dass die einzige deutsche Mannschaft auf der langen Strecke platzte.
Auch Steffen Meyer (M55; SV Breitenbrunn), Horst Kiepert (M70; MBB-SG Augsburg) und Bernd Ocker Hölters (M75; Polizei SV Berlin) gewannen Silber in den Einzelkonkurrenzen.
Bronze nach Wiedereinstieg
Mit Hartmut Bretag (M60; Leichtathletik in Beeskow e.V.) kehrte ein Geher, der schon in seiner Jugend in Deutschland zu den besten Gehern seines Jahrgangs zählte, zurück. 1979 hatte er sich zum letzten Male über die 30 Kilometer gewagt. Und sich in Grosseto prompt die Bronzemedaille umhängen lassen. Wie auch Günter Evertz (M65; Polizei SV Berlin) und Otmar Seul (M75; LAZ Birkenfeld), die es ebenso auf die Siegertreppe schafften.
Zweimal Gold fuhren die beiden M50- und M60-Mannschaften ein. Die M50 wurde Europameister in der Formation Dennis Franke (TV Bühlertal), Joachim Maier und Steffen Meyer (beide SV Breitenbrunn). Das deutsche M 60-Trio Hartmut Bretag, Reinhard Krüger und Bernd Ocker Hölters (beide Polizei SV Berlin) hielt den Gastgeber Italien auf deutlich Distanz.
