Die Vienna Track Night sollte am Samstag mit auf verschiedene Leistungsgruppen zugeschnittenen Rennen den Rahmen für neue Bestleistungen bieten. Besonders zwei DLV-Läufer konnten dieses Angebot für sich nutzen: U23-Athletin Olivia Gürth rannte über die Hindernisse bis auf Platz fünf der ewigen deutschen Bestenliste nach vorne, über 5.000 Meter blieb Maximilian Thorwirth erstmals unter 13:20 Minuten.
Gesa Krause. Lea Meyer. Antje Möldner-Schmidt. Und Elena Burkard. Es ist ein kleiner, sehr feiner Kreis an deutschen Athletinnen, die bisher über 3.000 Meter Hindernis die Marke von 9:30 Minuten unterbieten konnten. Seit Samstag zählt eine fünfte Athletin dazu: Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) konnte sich bei der Vienna Track Night in Österreichs Hauptstadt Wien auf 9:29,99 Minuten steigern und ist damit nun die Nummer fünf der ewigen deutschen Bestenliste. Hinter der US-Amerikanerin Gabrielle Jennings (9:28,19 min) wurde sie Zweite.
Die junge Rheinland-Pfälzerin konnte damit zwei Wochen nach ihrem 21. Geburtstag einen weiteren großen Schritt in ihrer Karriere machen, die 2018 mit den ersten Hindernis-Rennen begann, 2021 mit Gold bei der U20-EM Fahrt aufnahm und im Vorjahr mit vier Rennen unter zehn Minuten sowie dem EM-Start in München einen ersten Höhepunkt erfuhr. Schon der Einstieg in die Saison 2023 war mit neuer Bestleistung von 9:41,23 Minuten vielversprechend verlaufen.
Neu in der Trainingsgruppe von Wolfgang Heinig
„Ich bin schon hierher gekommen, um diese Bestzeit anzugreifen, denn in Karlsruhe bin ich recht viel von vorne gelaufen“, erklärte Olivia Gürth nach dem Rennen von Wien. „Hier im Callroom wurde uns gesagt, dass die Pace auf 9:30 Minuten angelaufen wird. Unter 9:35 Minuten wollte ich kommen. Ich bin auf jeden Fall mega happy! Im Ziel wusste ich erst nicht, wie schnell ich war. 9:29,99 – der Zielsprint hat sich auf jeden Fall gelohnt!"
Ihr neues Leistungsniveau führt die 21-Jährige auch auf ihr neues Trainingsumfeld zurück: Sie hat sich im Herbst der Frankfurter Gruppe um Wolfgang Heinig angeschlossen und erstmals auch zwei Höhentrainingslager absolviert. „Der erste wichtige Höhepunkt ist die U23-EM. Es gibt ein besseres Gefühl und mehr Selbstbewusstsein zu wissen, dass ich auch Zeiten in dem Bereich laufen kann, den die anderen laufen!“
Maximilian Thorwirth schnell wie nie
Eine weitere deutsche Top-Leistung ging auf das Konto von Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd). Aufgrund einer Operation verspätet in die Saison eingestiegen, kann er jetzt unter Beweis stellen, dass er dennoch gut trainiert hat: Nach einer 1.500-Meter-Bestzeit zum Auftakt (3:36,14 min) war am Samstag auch die 5.000-Meter-Bestzeit fällig: In 13:18,35 Minuten wurde er Vierter, kaum mehr als eine Sekunde fehlte vor ihm zum Hallen-Vize-Europameister über 3.000 Meter von 2021 Isaac Kimeli (Belgien).
Thorwirth gesellte sich mit seiner Zeit zu Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt; 13:16,66 min) und Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 13:19,21 min), die beide in dieser Saison ebenfalls die 13:20-Minuten-Marke knacken konnten. Insgesamt ist das in der Geschichte bisher nunmehr deutschen 18 Athleten gelungen. Für die WM-Qualifikation für Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) kann Thorwirth damit auf dieser Strecke im Qualifikationszeitraum ein erstes Spitzenresultat in das World Ranking einbringen.
Jens Mergenthaler kratzt an Bestzeit
Auch Svenja Pingpank (Hannover Athletics) konnte am Samstag über 5.000 Meter über eine neue Bestzeit jubeln: In 15:44,34 Minuten verbesserte sie sich um 18 Sekunden und wurde damit in einem sowohl in der Breite als auch in der Spitze stark besetzten Feld 14.
Zwei vordere Platzierungen gab es zudem im Hindernis-Rennen der Männer. Hier lief der U23-Europameister von 2019 Frederik Ruppert (SC Myhl LA) als Dritter in 8:29,02 Minuten bis auf zweieinhalb Sekunden an seine Saison-Bestmarke heran. Gar nur 13 Hundertstel zur Bestzeit fehlten dahinter Jens Mergenthaler (8:29,62 min), der Vierter wurde.
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