| "Jugend trainiert"

Veranstalter sorgen sich um Zukunft des größten Schulsport-Wettbewerbs

Alljährlich messen sich beim weltweit größten Schulsportwettbewerb "Jugend trainiert für Olympia & Paralympics" Tausende Schülerinnen und Schüler miteinander. Die Veranstalter berichten nun jedoch von finanziellen Problemen, die eine Ausrichtung im kommenden Jahr erschweren.
pm / svs

Das Herbst-Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia & Paralympics" verwandelt derzeit Berlin wieder in die Hauptstadt des Schulsports – vielleicht zum vorerst letzten Mal. Im Etat für 2024 fehlen rund 500.000 Euro. Dabei schreibt der vor 54 Jahren ins Leben gerufene Wettbewerb eine Erfolgsgeschichte: Mit jährlich mehr als 800.000 teilnehmenden Schüler:innen ist „Jugend trainiert“, das jährlich unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundespräsidenten veranstaltet wird, der größte Schulsportwettbewerb der Welt,.

Zahlreiche aktuelle und ehemalige Spitzensportlerinnen und -sportler nahmen an „Jugend trainiert“ teil, darunter Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig, Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel und Diskus-Olympiasieger Robert Harting. Beim Thema Inklusion im Sport ist „Jugend trainiert“ Vorreiter: Seit genau zehn Jahren nehmen junge Menschen mit und ohne Behinderung zur selben Zeit und am selben Ort an Bundesfinalveranstaltungen teil. 

Beim Herbst-Bundesfinale, das vom 17. bis 21. September 2023 in der Hauptstadt ausgerichtet wird, treten 449 Schulteams in zehn olympischen Sportarten an, um in 32 Wettkampfklassen Bundessieger zu ermitteln. Insgesamt kommen 4.500 Teilnehmer:innen und über 500 an der Organisation Beteiligte zusammen und erleben gemeinsam fünf unvergessliche Tage in Berlin. 

Zuwendungsbedarf gestiegen

„Die Begeisterung und Freude der Schülerinnen und Schüler hier in Berlin zu erleben, verursacht jedes Mal wieder Gänsehaut“, sagte Martin Schönwandt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS), die Jugend trainiert für Olympia & Paralympics veranstaltet, am Dienstag bei einem Presse-Gespräch.

Hunderttausende Schülerinnen und Schüler sind seit der Premiere 1969 nach Berlin gereist, um sich bei den Bundesfinals mit den besten Schulteams Deutschlands zu messen. „Manche erleben in Berlin ihren sportlichen Höhepunkt, andere schreiben später Sportgeschichte. Alle nehmen sie viele bleibende Eindrücke mit nach Hause und werden im besten Fall zu lebenslangem Sporttreiben motiviert.“ 

Doch die Freude ist getrübt: Aktuell fehlt das Geld aus dem Bundeshaushalt, um auch 2024 ein Herbst-Bundesfinale ausrichten zu können. Hintergrund: Das Bundesministerium des Innern fördert seit Jahrzehnten auf Beschluss des Deutschen Bundestages die drei Bundesfinalveranstaltungen (im Winter in Bayern/Baden-Württemberg, im Frühjahr und Herbst in Berlin) – aktuell mit einer Million Euro. Aufgrund der massiv gestiegenen Kosten für die Organisation der Bundesfinals (vor allem bei der Unterbringung und Verpflegung der rund 9.000 Final-Teilnehmenden) liegt der Zuwendungsbedarf im Jahr 2024 bei 1,5 Millionen Euro.

Unverzichtbarer gesellschaftlicher Beitrag

„Kann die Finanzierung der Bundesfinals nicht durch Erhöhung der Förderung des Bundes sichergestellt werden, hat das einschneidende Konsequenzen“, erklärt Martin Schönwandt. „Das Bundesfinale im Herbst 2024 müsste abgesagt werden, da das zur Verfügung stehende Budget nach erfolgreicher Ausrichtung des Winter- und Frühjahrsfinales weitgehend aufgebraucht wäre.“ Was den Verantwortlichen der Deutschen Schulsportstiftung große Sorgen bereitet: Im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 ist der Mehrbedarf nicht aufgenommen worden.

Am Regierungsentwurf werden allerdings noch Änderungen vorgenommen. Die Abstimmung über den Bundeshaushalt 2024 erfolgt am 1. Dezember 2023. Über den aktuellen Stand sagt Martin Schönwandt: „Das BMI setzt sich derzeit engagiert für unser Anliegen ein. Wir wissen um die fraktionsübergreifende Unterstützung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages. Ich bin optimistisch, dass im parlamentarischen Verfahren eine gute Lösung gefunden wird. Dennoch bleibt abzuwarten, ob es gelingt.“

Der Vierte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht kommt zu dem Ergebnis, dass etwa 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen derzeit die tägliche Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation von 30 bis 60 Minuten mit moderater Aktivität am Tag nicht erreichen. „Jugend trainiert für Olympia & Paralympics leistet hier einen wichtigen Beitrag, indem der Schulsportwettbewerb Anreize schafft, sich sportlich zu betätigen und im fairen Wettbewerb miteinander zu messen. Werte wie Respekt und Toleranz, aber auch Inklusion, Teamfähigkeit und Leistungsstreben sind dabei von zentraler Bedeutung und tragen zur Persönlichkeitsentwicklung bei“, betont Martin Schönwandt.

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